Hallo!
also wenn man das glück hat, die prüfungszeiten werden von
professoren bewusst in die länge gezogen, und eventuelle
andersgeartete Zwischenfälle sind zu überleben (ja wovon lebt
man dann?), können durchaus 8 Jahre Lehrzeit ins Land
streichen?
Von Lehre würde ich da nicht unbedingt sprechen wollen, aber nun gut. Wenn man von acht Semester Studium plus zwei Jahren Referendariat plus drei Jahren Probezeit ausgeht kann man in der Tat von knapp neun Jahren ausgehen, dann ist man aber bereits Richter auf Lebenszeit.
Ist es auch hier gültig?: „Top-Note = gut nachgelabert und
schnell aufgeschrieben, statt verstanden und Erfahrungen
abgeprüft“?
Mit nachplappern hat Jura eigentlich wenig zu tun, da kommt es schon auf das Grundverständnis an, denn am Ende hat man im Zweifel einen Fall zu lösen, der einem noch nie untergekommen ist. Da Hilft nur Systematik und Verständnis, wozu natürlich auch eine große Menge gelernt werden muss.
Wir sind uns im klaren darüber, dass wir hier von einem Jurastudium reden? Und von einem Referendariat, das mit noch einem Examen endet? Das mit dem Ausdruck „Richterlehre“ finde ich irritierend.
Oh, es gibt doch ernsthaft „Praktikantenplätze“ im
Richterhandwerk?
Nein…gibt es nicht. Man sollte schon Topnoten vorweisen können, sonst kann man sich die Bewerbung sparen.
Bitte was passiert da genau und WAS ist da am Job so schwer
Je weiter man aufsteigen will, desto dünner wird die Luft. Es gibt in ganz NRW drei Oberlandesgerichte (Köln, Düsseldorf, Hamm). Da kann man sich überlegen, wie viele Stellen die dort zu vergeben haben. Dazu kommt, dass am OLG als Berufungsinstanz schonmal ein wenig kompliziertere Fragen auftreten. In einem Gericht, das letztlich nur dazu dient, die Arbeit der anderen Gerichte zu überprüfen, sollte man schon Topleute sitzen haben. Und nicht jeder ist dafür geeignet - das ist in keinem Job anders.
darf ich real davon ausgehen, das eine RIchterin mit ab ca 35
Jahren den Titel führt, wogegen der Mann Anfang 40 diesen
innehat?
Wieso sollte das so sein? Wie gesagt, ob Richterin oder Richter, wenn man fleißig ist kann’s mit dreißig so weit sein. Allerdings sind die Stellen sehr rar und das Angebot an Absolventen sehr hoch. Wenn Du also ernsthaft mit dem Gedanken spielst, Richter zu werden, solltest Du Dich vorsichtshalber, nur für den Fall der Fälle, auch mal Fragen, ob für Dich in Frage kommt, als Jurist in anderen Bereichen, etwa in der Anwaltschaft oder in einem Unternehmen zu arbeiten. Ich will Dir keine Angst machen, aber im Vergleich mit dem Großteil der Absolventen ist die Anzahl derjenigen, die aufgrund ihrer Noten eine Bewerbung für den Justizdienst von Anfang an vergessen können, die große Mehrheit.
Florian.