Wie am besten anfangen ?

Hi, bin Anfang dieses Jahres zur Erkenntnis gekommen, dass ich Motorrad fahren möchte. Einfach so, just for fun. Bin ein alter Esel mit 46 Jahren und habe noch nie vorher ein motorisiertes Bike gefahren. Zudem bin ich kein Riese (Schrittlänge gemessen ca. 75 cm) und überdies ein Leichtgewicht (56 kg). Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten zu beginnen:

  1. Erst 'mal ne kleine Maschine mit 125 ccm fahren und kriege spätestenes in der Fahrschule die Bedienung erklärt. Nachteil: Muss mich dazu wieder durch Theorie, Fahschule, Kosten, Freinahme von Arbeit für die Fahrstunden usw. durchkämpfen, u. falls ich dann doch wider Erwarten keinen Spaß daran fände, hätte ich das Geld für den A-Führherschein umsonst ausgegeben.
  2. Mache den unbeschränkten A-Führerschein. Vorteil: Bin (theoretisch) durch nix beschränkt. Nachteil: Für 'nen echt blutigen Anfänger wie mich sicher schwieriger, auch in Fahrstunde und Prüfung, da man dann ja die etwas größeren Maschinen fahren muss.

Persönlich tendiere ich zu Weg 1, eventuell auch 2. Da ich wegen meiner Größe ohnehin ein Bike mit niedriger Sitzhöhe brauche, ist eh klar, und das haben vielleicht eher die kleinen Maschinen.

Welches Vorgehen empfehlt ihr mir ? Gibt’s sonst noch Kriterien, die eine Rolle bei der Entscheidung spielen ?

Danke für jeden Hinweis.

CU

Thomas

Hi Thomas,

die Grundbedienung kannst du dir auch in ner Fahrschule zeigen lassen… man muß ja nicht Führerschein machen, um ein paar Fahrstunden nehmen zu können. Oder du hast nen Kumpel, der dich mal auf einem Verkehrsübungsplatz grob in die Bedienung einweist.

Und dann wäre Variante 1 in Kombination mit einem Anfängertraining z.B. beim ADAC vielleicht nicht verkehrt. Guck dich dort mal um. Die haben Kurse für Fahranfänger/Wiedereinsteiger und stellen dabei sogar die Motorräder.

Viel Spaß jedenfalls… egal welche Variante du wählst.
Eva

Hi Thomas,

schau mal auf der Internetseite von Honda
http://www.bikeschein.de/index.php?key=103
die bieten da eine Probefahrt unter Anleitung mit der CBF 600 an, ohne das man einen Führerschein braucht. Auch die Ausrüstung wird gestellt.

Gruß Michi

Hallo Thomas,

ich hatte mit einer FZR600 von Yamaha angefangen. Nachdem ich die Raserei auf der plasteverschalten 0-8-15 Pseudorennsemmel satt hatte, bin ich auf Royal Enfield umgestiegen. Ich habe eine umgebaute auf 442ccm Einzylinderdiesel. Aber auch die 500er Benziner ist ein richtiges Motorrad und wir seit 1947 nahezu unverändert gebaut.
Nachdem ich jetzt ein Jahr damit unterwegs bin, möchte ich nie wieder so eine seelenlose japanische Maschine haben. Ich bin auch über 40 und da macht das gemütliche Tuckern mit Gleichgesinnten doch wieder mehr Spaß als das Leben am Limit. Wobei auch meine Diesel-Enfield im Dunkeln einen wunderbaren Funkenregen erzeugt, wenn die Fußraste in der Kurve auf den Asphalt aufsetzt.
Die Enfield ist schwer und erfordert richtig „Handarbeit“ beim Fahren, lässt aber Zeit, die Landschaft zu erleben und ist in der Benzinerversion nicht zu teuer.
Schau mal unter http://www.combio.de/forum/

Gruß
Tilo

Holla.

Welches Vorgehen empfehlt ihr mir?

Ich würde zu Evas Lösung raten, also, drei, vier Fahrstunden auf der Kleinen zum Erlernen der „Bedienung“. Am meisten würde das üben, wenn es auf dem Verkehrsübungsplatz stattfände - Verkehrsregeln kennst Du ja schon. Vom „einfach mal draufschwingen und losdüsen“ rate ich heftig ab.

Sollte Dir das Fahren auf der 125er keinen Spaß machen, weil zu kompliziert (eher nicht) oder zugig oder kalt, weißt Du Bescheid, noch bevor Du Geld in Maschine und Klamotten „angelegt“ hast.

Gibt’s sonst noch Kriterien, die eine Rolle bei der Entscheidung
spielen?

Bei den 125er Motorrädleins handelt es sich meist um Dinger, die eher die jungen einsteiger ansprechen sollen, also mit Rennmaschinen- Outfit und entsprechend unbequemer Haltung, die tendenziell für jemanden in unserem fortgeschrittenen Alter eher belastend íst („ich bin über 30, bitte helfen Sie mir vom Motorrad“). Die Fahrleistungen dagegen sind nicht so, dass man Angst davor haben müsste - bei 100 oder knapp darüber ist meist Schluss; als Mann mit Jockeyfigur können auch schon mal 110 drin sein. Also Autobahn mit so einem Ding ist eine Strafe, spätestens, wenn berge hinzukommen.

Das heißt ganz deutlich : Je nach Fahrleistung wirst Du nach etwa einem Jahr die Faxen dick haben. Dann fährst Du entweder gar nicht mehr, oder Du entscheidest Dich doch für den kompletten, dicken Führerschein. Mit letzterem steht Dir dann alles offen, was es so gibt. Und von der Sitzposition her wird eine ganze Menge geboten.

Warnen muss ich Dich vor einem Gedanken, nämlich dem, dass es mit den Ausgaben für Motorrad und Helm getan sei. Vernünftige Klamotten sind ein absolutes Muss, als da wären Handschuhe, gute Jacke und Hose, Stiefel. Das schützt erstens Deinen Astralkörper und schont zweitens die Alltagsklamotten (eine gute Lederjacke, auf dem Motorrad getragen und durch einen Fliegenschwarm gefahren, kriegst Du nicht mehr gescheit hin; Motorradklamotten sind deutlich widerstandsfähiger, weil dafür gemacht). Das Gute ist, dass es auch viele Sachen second-hand zu kaufen gibt.

Besonders der Punkt Stiefel ist etwas, was viele Unerfahrene komplett unterschätzen. Du musst noch nicht einmal stürzen, um den Wert guter Stiefel schätzen zu lernen. Schalte mal so 20-50mal mit Turnschuhen …

oder aber Du musst mal auf etwas unegalem Untergrund anhalten : Die Moppedstiefel schützen Dich vor den ansonsten allseits beliebten Verstauchungen und Bänderrissen; im Sturzfall wickelt sich mit normalen Schuhen u.U. der ganze Fuss auf; Motorradstiefel schützen auch davor.

Tja, was gibt’s noch? Laut Deiner ViKa bist Du Ingenieur, hast also möglicherweise Ahnung von dem, was da unter Dir abläuft. Wenn Du selbst schraubbegabt bist (und die Neigung dazu hast), kommt auch ein älteres Motorrad in Frage (muss ja kein Oldtimer sein) - einen abgelutschten Rostesel wirst Du Dir wohl nicht andrehen lassen.

Auch, wenn Du nicht selbst schrauben willst : Einsauen wirst Du Dich trotzdem irgendwann, spätestens, wenn die Kette geschmiert werden soll (Kardan gibts m.W. bei den kleinen Dingern nicht). Also, Angst vor schmutzigen Fingern und Motorradfahren passen m.E. nicht so richtig zusammen …

Abraten würde ich Dir aus persönlicher Erfahrung von den bunten Dixiklos, die unter der Bezeichnung „Roller“ daherschwirren. Nicht, weil die Dinger hässlich sind (sind se, aber das ist Geschmaxsache), sondern, weil sie nach meiner unqualifizorenen Auffassung unsicher sind. Wenn man sich mit dem Mopped mal hinlegt (seitwärts und eher langsam), was immer mal passieren kann, besteht eine reelle Chance, dass man aufsteht, sich abklopft und weiter nix. Mit dem Roller, der so neckische Schutzleisten an der Verkleidung hat, bricht man sich bei der gleichen Gelegenheit die Hölzer, weil man nicht aus dem Gefahrenbereich kommt und die Leisten als Brechhebel wirken. Dazu kommen die kleinen Räder, die auf Straßenbahnschienen und bei feuchter Straße so viel Grip haben wie Schmierseife auf der Schlittschuhbahn. Das leicht wackelnde Fahrverhalten der Roller ist auch nicht jedermanns Sache.

Lass Dir übrigens (vielleicht von Deinem Fahrlehrer, s.o.) mal verraten, an welcher Stelle sich bei euch die Motorradfahrer regelmäßig treffen, und tauch da mal auf. Da kannst Du Dir Maschinen begucken und praktische Tips holen, die ich Dir hier nicht geben kann (zeigen geht im Forum schlecht). Und die Leute wissen meist auch, welche Werkstatt für welche Marke gut ist und von welchem Hinterhofladen man eher die Finger lassen sollte. Gebissen wirst Du dort auch nur beim ersten Mal, und dann nur ein wenig :wink:

Gruß Eillicht zu Vensre

Hi Thomas,

Ich will Dir jetzt nicht raten es so zu machen wie ich (habe mit 26 Jahren DAS Moped gesehen, gebettelt bis ich es mal fahren durfte, dann geschenkt bekommen, und dann gespart für den Führerschein), aber einen Rat geb ich Dir dann doch:

Schau Dich um was Dir gefällt. Geh vielleicht auch mal auf Mopedtreffen, wo nicht nur die seelenlosen Neumaschinen stehen sondern auch jene die wirklich bewegt werden). Frag rum und lass Dich mitnehmen bei Ausfahrten.

Ich hatte in der Fahrschule eine Honda CB 500. Wäre das mein erstes Motorradfahrerlebnis gewesen, ich hätte mir nie ne eigene Maschine gekauft, weil sowas absolut nicht mein Ding ist.
Laß Dir vor allem nix aufschwätzen (schon gar nicht wegen der Größe, da lässt sich viel machen!) ausser ner XT 500 vielleicht . ;o))))

Wenn Dein Herz dann für ein Maschinchen schlägt, dann mach den entsprechenden Schein dafür und werde glücklich. :o)
Motorradfahren ist weniger Kopfsache und soll v.a. Spass machen!

Grüße

Mopedhexle

Hallo Thomas,

mit 18 machte ich 1+3. Mit 58 entschied ich mich fürs Motorradfahren. Nahm 3 Doppelstunden Fahrschule. Zuerst habe ich mir eine Suzuki GS 500 E zugelegt. Merkte, das war mein Ding. Bin allerdings bald auf eine Suzuki SV 650 umgestiegen - wegen der höheren Leistung. Dann war mir die Kettenpflege zu aufwendig. Vor einem Jahr habe ich die Honda NT 700 VA, Deauville mit Kardan und ABS gekauft. Damit bin ich noch zufriedener, obwohl weniger Spritzigkeit gegenüber der SV. Das mit der Sitzhöhe mußt du einfach ausprobieren. Mir waren die Alternativen, BMW, einfach zu hoch.

Gruß
Otto

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Hallo

Hi, bin Anfang dieses Jahres zur Erkenntnis gekommen, dass ich
Motorrad fahren möchte. Einfach so, just for fun.

Gratuliere, das und die nächsten Jahre sind gerettet :wink:)

  1. Erst 'mal ne kleine Maschine mit

hallo
ich bin zwar 2 Jahre jünger als du ,aber ganz im ernst was hat dich in den letzten 30 jahren abgeschreckt Motorrad zu fahren ?
ein nachbar von mir (34J. alt) hat vor ein paar jahren auch den Motorradführerschein gemacht .Moped gekauft >>alte Suzuki GSX600F
und hin und wieder die Maschine bewegt. Ich habe mir mal den Tachostand notiert und 12 Monate später erneut,sage und schreibe 1200 km
in einem jahr gefahren (das fahre ich manchmal an einem wochenende)
warum Führerschein ,Motorrad ,Klamotten und Steuern und Versicherung
wenn man doch keinen spass daran hat???

Hi,

danke für die vielen Tipps. War heute bei der Fahrschule und habe mit dem Fahrlehrer dort die nächsten Schritte besprochen. Wir machen ab ca. April ein paar Fahrstunden auf der 125er und da erhalte ich eine gründliche Erklärung zu Technik, Bedienung, Fahren, Anhalten usw. und kann ein wenig unter Anleitung üben und lernen.
Und danach wird man weitersehen, denke aber, dass das sicher Spaß macht. Melde mich dann evtl. mal wieder, wenn es weitergeht.

Bis dann,

Thomas

Hi!

Ich würde es so machen:
ein paar Fahrstunden auf der 125er, um zu sehen, ob es Dir Spaß macht.

125er sind als Roller noch ganz nett und vielen reicht das auch aus. Wenn das so ist, kann man eine Vespa PX 125 kaufen. Sie ist klassisch, chick und wertstabil.

Will man mehr Dampf, sollte man gleich den FS A offen machen.
Das eröffnet einem dann alle Möglichkeiten.

Grüße,

Mathias