Wie am besten Vinyl digitalisieren?

Hallo, einige meiner Vinylschätze hätte ich gern auf CD oder DVD, um sie auch mal z.B. im Auto zu hören.

Als technische Möglichkeit wird dann z.B. sowas hier angeboten:

http://www.pearl.de/a-PX3324-1600.shtml

Allerdings bin ich soundmässig ziemlich verwöhnt, und ich befürchte, dass so ein Billigteil bei Weitem nicht die Wiedergabe bringt, die ich von meinen Hörmöbeln gewohnt bin.

Am Idealsten stelle ich mir eine Lösung vor, dass ich meinen Analogplattenspieler benutze, die Mukke in den Verstärker einspeise und von da das irgendwie digitalisiere - aber natürlich hat mein Röhrenverstärker keine USB-Anschlüsse oder sonstwas Computergeeignetes…

Wie geht man da also am Besten vor, ohne Verluste an Qualität zu haben?

Gruß

Hummel

Hallo Hummel,

also ich mach das so:
Mein Plattenspieler ist am Phono-Eingang meines Verstärkers angeschlossen. An den Tape-Ausgang des Verstärkers schließe ich den Line-Eingang meiner PC-Soundkarte an.
Mit einem beliebigen Aufnahme-Programm, z.B. mit der Freeware Audacity nehme ich dann auf, während ich die Platte ganz normal abspiele.
Danach kann man natürlich noch die ein- oder andere Soundverbesserung machen (entrauschen, entknaxen, evtl. die Höhen etwas anheben), bevor man das ganz auf CD brennt.
ich habe selber mit Audacity noch nicht gearbeitet, aber ich glaube, es kann auch brennen. An sonsten kannst du die Datei als .WAV speichern und ein anderes Brennprogramm benutzten.
Es gibt Leute, die behaupten, sie würden auch im Auto den Unterschied zwischen CD und MP3 hören. Also, wenn du wirklich Wert auf sehr hohe Qualität legst, solltest du das ganz als echte Audio-CD brennen, und nicht als MP3-CD oder -DVD.

Gruß, Andreas

Wie geht man da also am Besten vor, ohne Verluste an Qualität
zu haben?

Meine bewährte Methode (wobei ich aber nicht Vinyl als Quelle habe):

Hochwertiges Abspielgerät an Verstärker
REC Out an Analogeingang DAT-Recorder (bekommt man ggf. mit Laufwerksproblemen sehr günstig)
per LWL (wegen der sauberen Trennung) an den Digitaleingang einer internen oder externen Soundkarte und mit der Originalsamplingrate in ein WAV-File transferieren.

Keine guten Ergebnisse gibt es, wenn man direkt vom Verstärker elektrisch in den Line-In der Onboard-Soundkarte geht. Die dort verbauten Analog-Komponenten sind Pfennigartikel, deren Aufgabe für gewöhnlich Monitorlautsprecher oder 10-EUR-Aktivboxen sind. Zwar wird mit theoretisch wunderbaren Kennzahlen geworben. In der Realität aber gibt es Störgeräusche, krumme Frequenzgänge, häufig Brummschleifen.
Einfach mal mit Nullsignal aufnehmen und mit einem guten Kopfhörer abhören. Meist kann man jede Mausbewegung „hören“.

Kommt das Signal aber schon digital an, spielt diese Sektion keine große Rolle. Wer es perfekt will, schaut, dass die digitale Aufnahme bitgenau erfolgt.

Jetzt mit diversen Audiofiltern noch Knackser, Brumm, Zischeln etc. nach Belieben bearbeiten.

Auf >90% normalisieren und dann in ein verlustfreies Audioformat bringen, ID3-taggen und für’s Auto noch MP3 machen.

Ciao, Allesquatsch

ein guter Plattendreher (ich benutze einen linear tracker um der Verzerrungen im Innenkreis so weit wie möglich Herr zu werden) , ein gutes System (am besten mehrere mit unterschiedlichem Nadelschliff, denn die Scheiben werden alle unterschiedlichste abnutzungsgrade erfahren haben), einem guten Entzerrer-Vorverstärker, gute Verkabelung, eine gute Soundkarte und viel Platz auf der Festplatte.
Eine gute recordersoftware. Dann einen guten declicker, denoiser. Ich benutze Wave Purity Pro, das ist eine einfacher Recorder und ein sehr guter declicker, denoiser. Dann schneiden (Wavelab), dann rippen, taggen, archivieren.

also ich mach das so:
Mein Plattenspieler ist am Phono-Eingang meines Verstärkers angeschlossen. An den Tape-Ausgang des Verstärkers schließe ich den Line-Eingang meiner PC-Soundkarte an.
Mit einem beliebigen Aufnahme-Programm, z.B. mit der Freeware Audacity nehme ich dann auf, während ich die Platte ganz normal abspiele.

Genauso habe ich das schon mit einigen meiner Schallplatten gemacht. Audacity eingestellt auf Abtastrate = 44,1 kHz, stereo, Auflösung = 16 bit/Kanal, speichern als .wav-Datei (wenn Windows-Version).

Aufgezeichnet habe ich jeweils eine Plattenseite am Stück, anschließend trenne ich die einzelnen Titel und verstärke etwas, dass der Pegel etwa 1 dB unter der Übersteuerungsrenze liegt. Mit Audacity kann man auch Rumpeln entfernen und evtl. Infraschall. (Mein Dual-Plattenspieler mit Direktantrieb erzeugt z. B. einen Brummton mit 9 Hz.)

Wer will, kann auch eine höhere Abtastrate und eine höhere Auflösung einstellen, das bringt aber keinen besonderen Vorteil. (Die Auflösung von Vinylplatten beträgt 12…14 bit.)

Danach kann man natürlich noch die ein- oder andere Soundverbesserung machen (entrauschen, entknaxen, evtl. die Höhen etwas anheben), bevor man das ganz auf CD brennt.

Zum Entknacksen nehme ich „Rillenputz“. Dessen Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Ergebnisse dafür sehr gut.

Aus den einzelnen .wav-Dateien erstelle ich danach eine Audio-CD mit der gleichen Titel-Reihenfolge wie auf der Schallplatte. Das ist dann mein Master, mit dem ich später MP3-Dateien o. ä. erzeugen will.

Mit Rauschen, Brummen, Verzerrungen o. ä. hatte ich dabei noch nie Probleme, meine Verkabelung ist in Ordnung.

Bernhard

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hallo hummel,
du hast hier schon sehr viele gute ratschläge bekommen. ich kann nur noch mal kurz zusammenfassen:

  1. ein guter abspieler (ich nehme auch einen tangentialspieler)
  2. ein gutes interface (also übertragungsteil zwischen Plattenspieler und PC), hier nehme ich alesis io26 (nicht zwingt nötig)
  3. gute software (ich nehme auch wavepurity)
    viel erfolg beim digitalisieren
    gruß luedre

Fürs Autoradio wird das allemal reichen…

Moin,

Hallo, einige meiner Vinylschätze hätte ich gern auf CD oder
DVD, um sie auch mal z.B. im Auto zu hören.

Wirklich „Schätze“, also Sachen die es nur auf Vinyl gibt? Dann frisch ans Werk mit den unten aufgezeigten Methoden.

Aber: man steckt (je nach Perfektionsanspruch) eine Menge Zeit und Arbeit rein. Wenn es die Aufnahme auch auf CD gibt, dann sollte man sich ernsthaft überlegen, ob man nicht lieber ein paar Euro für eine (u.U. auch gebrauchte) CD ausgibt, bevor man diese Aufgabe der Digitalisierung angeht.

Gruß
Stefan
(BTDT)

ja, für mainstreamkram, der überall für 2,99 auf cd verramscht wird würde ich den nicht unerheblichen Aufwand nicht betreiben…

Hi Hummel,

ich hab schon mit meinem Thorens TD115 MK2 mit passendem System einige Vinyls digitalisiert.
Das charakteristische Knistern habe ich extra nicht ganz rausgefiltert um das Feeling und die ursprüngliche Qualität zu erhalten. Das Ergebnis ist überaus hörenswert. Die Bässe kommen vom feinsten.

Von dem Pearlding kann ich dir nur abraten, wenn du wirklich Qualität hören möchtest.
Wichtig ist auch ein guter Entzerrer-Vorverstärker. Mit einer guten Stereoanlage mit AUX-ausgang oder Mischpult geht das auch. Diesen dann mit dem blauen Audioeingang der Soundkarte verbinden und etwas rumprobieren bis du den optimalen Pegel eingestellt hast.

Ich finde, die Mühe lohnt sich; auch wenn pro LP locker 3 Stunden draufgehen können.
Kleiner Tipp: Nimm die LP komplett auf, unterbrich die Aufnahme auch nicht beim umdrehen der Platte.
Das kannst du alles hinterher rausschneiden. ^^

Audacity ist dafür sehr gut geeignet.

Um Zeit zu sparen, kannst du die Plattentitel vom Cover während der Aufnahme alle schon mal ins Wordpad schreiben.
So kannst du nach dem schneiden die einzelnen Titel leichter mit copy & paste (um)benennen.

Viel Spaß dann beim Soundcheck :wink:

Gruß Detlev

/t/steinalte-lps-saeubern/7200330/8
(musst wieder hoch scrollen)

Hi HB

Um Zeit zu sparen, kannst du die Plattentitel vom Cover
während der Aufnahme alle schon mal ins Wordpad schreiben.
So kannst du nach dem schneiden die einzelnen Titel leichter
mit copy & paste (um)benennen.

das macht mein Tagger (mit etwas Glück) automatisch, inkl. Dateinamen generieren.

mfG,
Pita

Wichtig ist auch ein guter Entzerrer-Vorverstärker. Mit einer
guten Stereoanlage mit AUX-ausgang oder Mischpult geht das
auch.

Das Mischpult muss natürlich auch einen Entzerrer-Vorverstärker haben.

LG Detlev

…Das charakteristische Knistern habe ich extra nicht ganz rausgefiltert um das Feeling und die ursprüngliche Qualität zu erhalten…

Das mache ich auch so.

… auch wenn pro LP locker 3 Stunden draufgehen können…

Stimmt.

Bernhard

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