Schiff durch?
Wie haben das die Seeleute früher gemacht?
(Ist vielleicht nicht so wichtig, hab ich mich aber schon öfter gefragt )
Gruß Kai
Schiff durch?
Wie haben das die Seeleute früher gemacht?
(Ist vielleicht nicht so wichtig, hab ich mich aber schon öfter gefragt )
Gruß Kai
Moin!
Vom Bug aus. An der Spitze kann man das Seil als Schlaufe nach unten lassen und dann immer mehr Seil nachgeben. Für den Transprt der Schlaufe nach hinten sorgt der „Flow“ des Wassers.
Als Strafe ist Kielholen jedoch nur bei kleineren Yachten sinnvoll. Wenn Du das bei Deinem Öltanker oder Frachter machst, dauert der Tauchgang zu lange und der widerspenstige Matrose ertrinkt…
Gruß,
M.
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Hallo M.
Als Strafe ist Kielholen jedoch nur bei kleineren Yachten sinnvoll. Wenn Du das bei Deinem Öltanker oder Frachter machst, dauert der Tauchgang zu lange und der widerspenstige Matrose ertrinkt…
In der Royal British Navy des 16. bis 18. Jahrhunderts wurde dieser Effekt durchaus einkalkuliert.
Und das war noch ein gnädiger Tod im Vergleich mit dem „durch die Flotte peitschen“. Das war eine Strafe, die z.B. für Meuterer gebräuchlich war und bei der der Delinquent im Hafen von Kriegsschiff zu Kriegsschiff gerudert wurde und auf jedem Schiff vor angetretener Mannschaft eine festgelegte Anzahl Peitschenhiebe erhielt. Es wird berichtet, dass es sogar in seltenen Fällen vorkam, dass der Ausgepeitschte die Tortur überlebt hat.
Gruß merimies
Hallo Kai,
im Prinzip wie von den beiden vorherigen Antworten gesagt.
Praktisch etwa so (mit möglichst wenig Fachausdrücken):
Ein Seil an beide Hände gebunden, eins an beide Füße. Dann ein Seilende unter dem stehenden Gut (u.a. die Seile zum Abstützen) des Bugspriets hindurchgeführt, damit sich nichts verhakelt. Der Probant wurde dann möglichst mittig vorne ins Wasser geworfen und ab ging die Reise, quer unten durch (vielleicht kommt daher auch das Sprichwort .
Bei einer angenommenen Geschwindigkeit von 4 Knoten (= 7.4 km/h) und einer Schifflänge von 50 m dauert das dann theoretisch 24 Sekunden. Praktisch kommt jedoch noch die Zeit hinzu, bis die optimale Reisetiefe erreicht ist, also bis er vor dem Bug unter den Kiel kommt und das seitliche Mitführen der Seilenden über Wasser seitlich am Schiff entlang. Bei den damaligen Schiffskonstruktionen durch vorstehende Bauteile wie Wantenverankerungen etc. nicht ganz einfach, realistischer dürfte locker ein Mindestwert um 2 bis 3 Minuten sein.
Erschwerend kommt noch der Bewuchs der Schiffe unter Wasser hinzu, überwiegend aus Muscheln, die extrem scharfkantig sind (jeder Wassersportler mit einem Boot im Wasser kennt das, auch wenn moderne Chemie das weitestgehend verhindert). Falls der Bestrafte bei den Ausführenden beliebt war, wurden die Seile möglichst unbemerkt von der Schiffsführung sehr locker und schnell mitgeführt, damit der Rubbelfaktor nicht so zum Tragen kam. An und für sich reichen aber schon der menschliche Auftrieb und die Schiffsbewegungen für unangenehme Kontakte.
Das Kielholen auf größeren Schiffen entsprach fast einem Todesurteil, das die wenigsten überlebten (Wie merimies dies richtigerweise als einkalkulierten Effekt aufführt). Die meisten sind schnell bewußtlos geworden und/oder ertrunken.
(Nicht mehr ganz so ernst:smile: Auf moderneren Segelyachten, die keinen durchgehenden Langkiel, sonden einen Kurzkiel haben, eignet sich das Verfahren nicht, da man(n) dort etwas hängen bleibt. Bei modernen Schiffen mit Schraubenantrieb auch weniger, da diese ebenfalls meistens etwas hervorstehen. Und wenn sich die Propeller noch drehen ist eh Schluss an dieser Stelle. Wahrscheinlich kam dieser „Brauch“ deshalb aus der Mode.
Grüße
Peter