Hallo Amelie!
Das klingt für meine Begriffe - mit Verlaub - etwas wirr. Die Formel, die Du vorschlägst: v = Wurzel aus … sagt mir überhaupt nichts. Ich weiß nicht einmal, was die Formelzeichen unter der Wurzel bedeuten. „G“ steht beim einen für die Gravitationskonstante, beim anderen für die Gewichtskraft? mE, ist das die Masse mal Energie oder mE - was vermutlich die Erdmasse wäre? Und woher stammt diese Formel überhaupt?
Physik - insbesondere - klassische Mechanik ist eigentlich ganz einfach. Man muss nur die Begriffe verstanden haben und in welcher Beziehung sie stehen.
Spaßeshalber versuche ich mal, einen Physik-Crashkurs in einem einzigen Posting zu geben.
- Körper werden durch Kräfte beeinflusst. So lange keine Kräfte auf ihn einwirken behält er seinen Bewegungszustand bei. Das bedeutet, er bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit immer in die gleiche Richtung. Falls doch eine Kraft F wirkt (wobei F die Resultierende aus allen angreifenden Kräften ist), dann gilt die Grundgleichung der Mechanik:
F = ma (1)
Die „Beschleunigung“ ist umso größer, je größer die angreifende Kraft ist. Dabei habe ich „Beschleunigung“ in Anführungsstriche gestellt, weil damit lediglich eine Veränderung des Bewegungszustands gemeint ist. Das bedeutet konkret:
- Der Körper wird schneller, wenn die Kraft in seine Bewegungsrichtung wirkt.
- Der Körper wird langsamer, wenn die Kraft entgegen seiner Bewegungsrichtung wirkt.
- Der Körper ändert seine Bewegungsrichtung, wenn die Kraft quer zu seiner Bewegungsrichtung wirkt. Insbesondere bei der Kreisbewegung wirkt diese Kraft (die Zentripetalkraft) immer quer zur Bewegungsrichtung, was eine Zentripetalbeschleunigung zur Folge hat, so dass man in diesem Fall schreiben darf:
FZ = maZ = mv²/r (2)
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Wenn ein Körper eine Kraft auf einen anderen Körper ausübt, so erfährt er von diesem selbst eine entgegengesetzte Kraft mit gleichem Betrag. (Wechselwirkungsgesetz, „actio = reactio“)
-
Bei Körpern, die sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegen, gilt Geschwindigkeit = zurückgelegter Weg / zurückgelegte Strecke.
v = Δs/Δt (3)
Bei Körpern, deren Geschwindigkeit sich ändert, gilt das nur näherungsweise für sehr kleine Messzeiten Δt
- Für geradlinige Bewegungen gilt das Weg-Zeit-Gesetz (vorausgesetzt die äußeren Kräfte ändern sich nicht):
s(t) = s0 + v0 t + 1/2 a t² (4)
und das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz:
v(t) = v0 + a t (5)
Beim Aufstellen dieser beiden Gleichungen muss man zunächst festlegen, in welche Richtung alle Größen positiv gewertet werden, und welche der Größen s0, v0 und a gleich Null sind (Das Wegfallen einzelner Terme erleichtert die Rechnung!)
- Das, was landläufig „Schwung“ heißt, wird in der Physik Impuls genannt und berechnet sich nach der Formel
p = mv (6)
Wenn man die Impulse mehrer Körper addiert, die sich zwar gegenseitig beeinflussen (egal wie!) aber keinen Einflüssen von außen unterliegen (äußere Kräfte), dann ändert sich am Wert dieser Summe nie etwas. Das nennt sich „Impulserhaltungssatz“. Er gilt übrigens auch dann, wenn die Impulse nicht alle in einer Linie stehen. Dann muss man Impulse lediglich wie Vektoren behandeln.
- Es gibt eine Bilanzgröße in der Physik, die „Energie“ genannt wird. Wenn Körper mit einander in Wechselwirkung treten, tauschen sie Energie aus. Die Energie setzt sich zusammen aus
- seiner potenziellen Energie: Wenn man sich nicht allzuweit von der Erdoberfläche entfernt, gilt
Wpot = m g h (7)
- seiner kinetischer Energie: Wenn der Körper sich viel langsamer als das Licht bewegt, gilt:
Wkin = 1/2 m v² = p²/2m (8)
- seiner Federenergie (wird in der Schule noch meist hinzugenommen. Streng genommen handelt es sich dabei nur um eine andere Form der potenziellen Energie). Für ideale Spiralfedern gilt:
WFeder = 1/2 D s² (9)
Die Summe dieser drei Energien bleibt konstant, wenn keine anderen Energieformen beteiligt sind (z. B. Magnetismus, Elektrizität, …), wenn keine Reibung auftritt und wenn dem System Energie weder entzogen noch von außen zugeführt wird. Das nennt man den Energieerhaltungssatz.
- Bisher haben wir uns um die Ursachen der Kräfte noch gar nicht gekümmert. Je nachdem kann man sie wie folgt berechnen:
-
Gewichtskraft eines Körpers auf der Erdoberfläche: F = m g (10)
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Gravitationskraft zwischen zwei Körpern: F = γ m1m2 / r² (11)
-
Federkraft (Hookesches Gesetz): F = -Ds (12) (negatives Vorzeichen, weil s und F in entgegengesetzte Richtung zeigen)
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Reibungskraft zwischen zwei festen Körpern: F = f FN (13)
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Luftwiderstand: F = 1/2 ρ A cW v² (14)
-
…
Formelzeichen:
a: Beschleunigung in m/s²
A: (Querschnitts-)Fläche in m²
cW: Widerstandsbeiwert (dimensionslos)
D: Federkonstante in N/m
f: Reibungskoeffizient (dimensionslos)
F: Kraft in N
g: Ortsfaktor in m/s² (in der Regel: g = 9,81 m/s²
h: Höhe in m (gemessen von einem zuvor festgelegten Nullniveau aus)
m: Masse in kg
p: Impuls in Ns
r: Radius in m, in Formel (11): Abstand in m
s: Weg in m
t: Zeit in s
v: Geschwindigkeit in m/s
W: Energie in J
γ: Gravitationskonsante, γ 6,67 * 10-11 m³/(kg s²)
ρ: Dichte in kg/m³
Wenn Du das alles wirklich verinnerlicht hast, anwenden kannst und noch über ein bisschen Grundkenntnisse in Trigonometrie und räumliches Vorstellungsvermögen verfügst, reicht es für 80% der 11. Klasse!
Michael