Wie bestrafe/korrigiere ich meinen Hund ?

h habe eine Frage bezüglich meines Hundes .
Ich habe einen sehr willensstarken Border Collie im Alter von zehn Monaten .
Die Erziehung läuft einigermassen rund , nur hier und wieder hakt es .
Es gibt aber Situationen , in denen ich nicht weiter weiss . Z. B :
Ich gehe mit dem Hund unangeleint am Hundestrand spazieren , andere Hunde sind in Entfernung zu beobachten , mein Hund lässt alles stehen und liegen und rennt los zu den anderen Hunden . Jegliche Kommandos und dergleichen sind fehl am Platz: Er reagiert Null . Ich habe nun in der Hundeschule gelernt , dass ich ihn nicht achtmal rufen soll , sonst lernt er dabei , dass es ja egal ist ,wenn ich ihn rufe . Ich soll ihn abholen , das tue ich dann auch . Sobald ich mich der Gruppe dann nähere und ankomme , bekomme ich ihn abernicht zu fassen , alle Hunde kommen zu mir ,aber mein Hund bleibt immer auf sicherem Abstand ( weiss ja , dass ich ihn mitnehmen will ) . Nach längerer Zeit klappt es dann meistens oder wenn die anderen Hundebesitzer ihn festhalten . Das kann es ja aber nicht sein , und ich würde ihn in dieser Situation gerne korrigieren , denn nicht jeder Hundebesitzer findet es witzig , wenn der andere Hund da immer rumwuselt und auch ich befand mich evtl ja schon auf dem Rückweg .
Bei unserem Hund ist es im Prinzip so , er kommt sobald er uns nicht mehr sieht , aber am Strand , dreht er sich um ,sieht uns ja auf einen Kilometer und dann ist gut . Ich traue michc nicht einfafch zu verschwinden , was denken denn die anderen Hundebestizer , bzw . was wenn er doch nicht kommt ?

Hat da jemand einen guten Rat ?
Schlagen und Anbrüllen schliesse ich übrigens aus

Hallo Sanne,
gut, dass du Schlagen und Anbrüllen ausschließt.

Border sind oft sehr ‚eigenständige‘ Hunde - ich habe auch so ein Exemplar.

Wie rufst du ihn denn? Bzw. wie nährst du dich deinem Hund? Beobachte mal deine Körpersprache und die Art wie du rufst. Wenn Wauzi denkt ‚oh, dicke Luft‘ dann wird er solange weg bleiben bis es ihm sicherer erscheint.

Solange du ihn nicht unter Kontrolle hast - aufpassen und anleinen bevor er sich auf die Pfoten macht. An der Schleppleine ‚komm hier‘ üben, evt ein ‚Stopp‘- Signal z.B. ‚down‘ (platt auf den Boden) Das ist auch für andere Situationen wichtig. Was ist wenn die Hundegruppe oder der Hase auf der anderen Seite einer viel befahrenen Straße zu sehen ist? Solange du deinen Hund nicht zuverlässig abrufen kannst - Schleppleine.

10Monate ist eine kritische Zeit, vieles was schon gelernt war wird er zeitweise wieder ‚vergessen‘ und Unarten die er jetzt lernt sind schwierig wieder weg zu bekommen. Ich würde meinen Hund so lange nicht von der (Schlepp)leine lassen, bis ich sie zuverlässig aus allen Situationen abrufen kann.
Üben, üben, üben, bei Kommandos wie ‚komm hier‘ oder ‚down‘ muss Hundi soweit gebracht werden, dass er nicht mehr überlegt ‚mach ich das jetzt, oder lieber nicht?‘
Erfolg…lux

Warum leinst du den Hund nicht an, wenn er einfach so auf andere Leute und Hunde zurennt? Ich nehme meinen Hund allein schon aus Höflichkeit an die Leine, sobald ich fremde Leute oder Tiere sehe, damit keiner Angst haben muss. Wenn er nicht hört darf er eben auch nicht frei herumlaufen, so einfach ist das.
Kauf dir eine Schleppleine, damit er auch aus einer gewissen Entfernung einfach zu dir kommen MUSS. Also , wenn er sich entfernt, rufst du ihn einmal. Wenn er nicht reagiert, angelst du ihn. Bei dir angekommen belohnst du ihn. Irgendwann geht das dann auch ohne Schleppleine. Wenn nicht, hat er eben Pech und darf nicht frei laufen.
Wenn du ihn immer abholst, kann sich die Situation auch nicht bessern, weil er ja dann merkt, dass er es gar nicht nötig hat, zurückzulaufen, weil du ja brav angelaufen kommst. Dein Hund hat dich richtig gut erzogen. ^^

Hallo Sanne,

du beschreibst das typische Problem der meisten Hundebesitzer, die in dem Glauben, sie würden ihrem Hund was Gutes tun, in einer Welpen- /Hundeschule waren, wo den Hunden beigebracht wurde, dass es das Größte ist, mit anderen Hunden zu spielen. Anstatt auf dich als Hauptbezugsperson geprägt zu werden, hat dein Hund systematisch gelernt, dass andere Hunde das Tollste auf der Welt sind. Und genau so verhält er sich jetzt. Dieses Verhalten ist NICHT pubertätsbedingt, sondern wird sich mit zunehmendem Alter des Hundes verstärken, wenn du nicht dagegen steuerst.

Die schlechte Nachricht ist: Diese fehlende Fixierung auf dich wirst du nie nachholen können.

Die gute Nachricht: Bis zu einem gewissen Grad kannst du den Hund noch kontrollierbar kriegen. Das erfordert allerdings eine Menge Disziplin auf deiner Seite. Zudem wird der Spaßfaktor in Bezug auf Artgenossen für deinen Hund dabei drastisch sinken.

Wie meine Voposter schon sagten, heißt das Mittel der Wahl Schleppleine. Und die muss die kommenden Monate permanent am Hund bleiben, wenn du etwas damit erreichen willst. Er darf keine einzige Gelegenheit mehr kriegen, einen Ruf von dir nicht zu befolgen. Wenn das in mehreren Wochen Training auch nur einmal passiert, kannst du mit der Arbeit von vorn anfangen.

Und: Der Hund darf ab sofort nicht mehr jede Hundebegegnung zum Spielen und zur Kontaktaufnahme nutzen. Er muss lernen, dass der Anblick eines anderen Hundes nicht bedeutet, dass er zu ihm darf. D.h. dass er bei 2 von 3 Hundebegegnungen an der Leine bleibt und einfach ruhig mit dir weitergeht. Dafür, dass er das tut (und das tut er nur, wenn er wirklich entspannt an locker durchhängender Leine mit dir kommt), wird er belohnt. Zerrt er in eine andere Richtung oder hängt er in der Leine gibt es keine Belohnung.

Gleichzeitig solltest du vermehrt Dinge tun, die die Bindung an dich festigen. Dazu geeignet sind alle Spielformen, die den Hund nicht von dir wegschicken. Also kein Werfen von Bällchen oder Stöckchen. Stattdessen kann ich dir wärmstens empfehlen, dich nach einem Agility-Training umzusehen. Mit 10 Monaten solltest du noch hohe Sprünge vermeiden, aber LANGSAME Gerätearbeit (insbesonder Kontaktzonen) erhöht die Aufmerksamkeit des Hundes auf das was du tust, enorm.

Schöne Grüße,
Jule

Hi jule,

das ist schrecklich, was Du da schreibst.

Ich freue mich riesig, wenn mein Hund andere Hunde trifft und ich lasse ihm alle Zeit der (Hunde-)Welt. Ich will keinen dressierten Köter, sondern ein Lebewesen, dem ich noch weitgehendst seine Eigenwilligkeit lasse.

Aber das ist wohl eine „Glaubensfrage“.

Gruß,

Anja

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Hallo Anja,

solange ein Hund keine Probleme macht bzw. sein Besitzer kein Problem mit dem Verhalten des Hundes hat, ist alles erlaubt. In dem Moment, wo man aber eine Verhaltensänderung herbeiführen will, muss man irgendwas tun, um damit erfolgreich zu sein.

Ich selbst bin ein Fan davon, Hunde im Welpen- und Junghundalter so zu erziehen, dass ich später keine großen Verrenkungen mehr machen muss. Gehorsam bedeutet Freiheit. Und ein Hund, der nicht auf Zuruf kommt, ist ein Risiko. Nicht zuletzt für sich selbst.

Ich will keinen dressierten Köter, sondern ein Lebewesen, dem ich noch weitgehendst seine Eigenwilligkeit lasse.

Solange du damit gut klar kommst, ist das doch prima :smile:. Ich persönlich bin jedenfalls maßlos genervt, wenn ich beim Spaziergang mit meinen Hunden ständig von irgendwelchen nicht erzogenen Vierbeinern belästigt werde, während das Frauchen hilflos rufend (oder auch nicht) in der Gegend rumsteht.

Würde ich meinen beiden Jagdhunden ihre Eigenwilligkeit lassen, würden sie täglich mindestens ein Tier töten und ein paar andere stundenlang hetzen. Dafür wären sie dann schön müde und ganz sicher zufrieden :smile:. Dürfte mein Herdenschutzhund tun, was er will, wären im Umkreis von einigen Kilometern um unser Grundstück keine Spaziergänger mehr unterwegs.

Aber das ist wohl eine „Glaubensfrage“.

Ich denke, es ist eher eine Frage der Notwendigkeiten.

Schöne Grüße,
Jule

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Liebe Anja,

das ist schrecklich, was Du da schreibst.

mag sich schrecklich anhören, aber Jule hat Recht. Wenn ein BC bis zum 10. Monat (ab dann wird er pubertätsbedingt alles ausreizen, und dann wird es richtig anstrengend) keine Bindung zum Halter aufgebaut hat, wird es schwer.

Ab der Ankunft im neuen Zuhause hätte eine Bindung so aufgebaut werden müssen, dass man den Hund aus dem Spiel rausholen und Begegnungen mit anderen Hunden kontrollieren kann.

Ich freue mich riesig, wenn mein Hund andere Hunde trifft und
ich lasse ihm alle Zeit der (Hunde-)Welt. Ich will keinen
dressierten Köter, sondern ein Lebewesen, dem ich noch
weitgehendst seine Eigenwilligkeit lasse.

Stopp - an dieser Stelle gibt es einen Grat (abgesehen davon, dass man einen BC ohnehin nicht „dressieren“ kann): Klar darf der (mein) Hund mit anderen spielen und seinen Spaß haben, aber erst, wenn ich ihn von der Leine lasse und ich das OK von den anderen Hundehaltern bekomme. Trotz Hundespaß ist es eben wichtig, dass der Hund abrufbar ist.

Mein BC hat dies früh (im Alter von 5 Monaten) gelernt, gerade an den Hundestränden (wir waren nicht in der Schule). Er hat auch sehr schnell begriffen, dass Kinder am Strand tabu sind (er ergo einen Boden laufen muss).

Hier geht es nicht darum, dem Hund den Spaß zu nehmen, sondern darum, Hund und Halter eine Gelassenheit zu bieten.

Und die kann nicht heißen: Wir gehen zum Strand - und Hund ist weg!

Viele Ostergrüße

Kathleen

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Hallo Anja,

das ist schrecklich, was Du da schreibst.

ob schrecklich oder nicht, es ist erstmal wahr.

Ich freue mich riesig, wenn mein Hund andere Hunde trifft

Die „Gegenseite“: weder ich noch meine Hunde freuen sich, wenn sie auf unbekannte Hunde treffen, wir schauen uns das erstmal neutral an. Kommt so ein ich-freu-mich-Exemplar auf uns zugerannt, wird er von mir abgeblockt. Würde ich diesen „Job“ nicht übernehmen, würden Maya und Amy das tun. Freude an Fremdhundekontakt hat in meinen Augen nichts mit natürlichem Bedürfnis oder Eigenwilligkeit zu tun, es ist anerzogen. „Natürlich“ wäre ein Leben im Rudel, da sind genau die Sozialkontakte vorhanden, die Hund zum Zufriedensein braucht.

Ich will keinen dressierten Köter, sondern ein Lebewesen, dem ich noch weitgehendst seine Eigenwilligkeit lasse.

Eigenwilligkeit: wo ziehst Du da die Grenze? darf er jagen? Müll plündern? Nachwuchs zeugen? Jogger hüten? Wo ist der Unterschied zur beschriebenen Situation, Hund macht, was er will (in dem Fall zu anderen Hunden rennen), ohne dass Frauchen darauf Einfluss nehmen kann?

Meine Hunde kriegen auch nicht von A-Z vorgeschrieben, was sie zu tun und zu lassen haben - trotzdem ist das Wichtigste für ein harmonisches (auch aus Hundesicht!) Zusammenleben geklärt, nämlich wessen Wort im Ernstfall gilt. Sie haben alle Freiheiten, solange ich nichts für mich beanspruche, aber das „darf“ ich eben, seien es Begegnungen, Wild, usw. Das hat dann auch nichts mit Dressur zu tun, Dressur wäre für mich, jede Situation einzeln mit einem bestimmten Verhalten zu verknüpfen. Freiheit dagegen lediglich eine Klärung, wer das Rudel führt.

Gruß,
Anna

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Hallo Aadler,

ich würde Jule zustimmen. Meine Erfahrung war auch, dass sich eine bessere Mensch-Hundbindung erstens durch solche kleinen Spiele zusammen verstärkt und zweitens das Vertrauen des Hundes in den Menschen erhöht. Mein Hund hört jetzt viel besser auf mich. Von „Dressur“ würde ich nicht sprechen. Der Hund wurde auf den Menschen gezüchtet ist im Hinterkopf zu halten. Der Hund wird genauso viel Spaß mit dir haben, wenn du dich richtig mit ihm beschäftigst.

lg, Jenna

Hallo Jule,

du beschreibst das typische Problem der meisten Hundebesitzer,
die in dem Glauben, sie würden ihrem Hund was Gutes tun, in
einer Welpen- /Hundeschule waren, wo den Hunden beigebracht
wurde, dass es das Größte ist, mit anderen Hunden zu spielen.
Anstatt auf dich als Hauptbezugsperson geprägt zu werden, hat
dein Hund systematisch gelernt, dass andere Hunde das Tollste
auf der Welt sind.

Welpenspielstunden haben mit Prägung eigentlich nichts zu tun, ich denke aber, du meinst eher die soziale Bindung des Welpen an seine Bezugsperson.

Welpenspielstunden allgemein und prinzipiell für Ungehorsam von Hunden beim Anblick von Artgenossen verantwortlich zu machen, halte ich für zu undifferenziert.

In den meisten Hundeschulen finden diese Spielstunden nicht täglich, sondern lediglich ein- bis zweimal die Woche statt, sie sind damit nur ein winziger Teil der Zeit, in der die Bezugsperson des Welpen mal vorübergehend nicht die Hauptrolle spielt.
Außerdem ersetzen Spielgruppen natürlich auf gar keinen Fall die Erziehung des Hundes zum Gehorsam von Anfang an; auch eine Welpenspielstunde sollte m. E. durchaus erzieherische Elemente enthalten.

In den über 10 Jahren, in denen ich Spielgruppen von Welpen, Junghunden und erwachsenen Hunden führe, habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade die Tatsache, dass sowohl Hunde als auch Besitzer dabei ständig verschiedenen „Begegnungssituationen“ ausgesetzt sind, Hunde und Menschen zunehmend gelassener und sicherer werden lässt, auch später bei Zusammentreffen mit Fremdhunden außerhalb der Spielstunden. Der bange Ausruf „Rüde oder Hündin?“ ist den meisten - mangels Notwendigkeit - gar nicht geläufig.

Hunde und Hundebesitzer, die von Anfang an gut geführte Spielgruppen besucht haben, bekommen eben nicht gleich die Krise, wenn auf sie ein ungehorsamer Hund zustürmt, weil es für sie nichts Außergewöhnliches ist, dass Individualdistanzen auch mal unterschritten werden.

Ich führte erst gestern wieder eine Wandergruppe mit 25 Hunden, die fast alle regelmäßig Welpenspielstunden besucht hatten, durch die Gegend. Weder bei Begegnungen mit angeleinten, noch mit freilaufenden Hunden hatten die Besitzer Probleme, ihre Hunde zu sich zu rufen und die „Fremdhunde“ ohne jedes Geplänkel zu passieren.
Mangelnden Grundgehorsam darauf zurückzuführen, dass der Hund als Welpe 1 - 2x die Woche eine Spielgruppe besucht hat, halte ich für etwas einseitig.

(Nach meiner Beobachtung wettern übrigens bezeichnenderweise oft gerade die Hundetrainer gegen Spielstunden, denen kein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht, oder solche, die versuchen, jede Eigeninitiative des Hundes zu unterbinden aus Angst, es könnte ihnen etwas aus dem Ruder laufen, was sie dann nicht mehr auf die Reihe kriegen. Diese fördern aber dann meist nicht die Bindung des Hundes an seinen Besitzer, sondern erzeugen eine Abhängigkeit, die das Tier hindert, sich von seinem Besitzer zu lösen, da ihm fast seine gesamte Umwelt feindlich erscheint und es ängstigt. Für manche Hundehalter bestimmt sehr bequem, mir erscheint eine solche Mensch-Hund-Beziehung allerdings nicht erstrebenswert.)

Gruß

Johnny

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moin Anja,
wenn du mal sehen willst wie ein Hund mit entsprechenden Anlage und dann auch noch ohne richtige Erziehung wird, kannst du dir gern mal meinen BC anschauen.
Sie ist ein Tierheimhund den ich übernommen habe als sie ca. 5Jahren alt war.
Aufgegriffen, aber in rel. gutem Zustand, also wahrscheinlich ausgesetzt, weil die Vorbesitzer nicht mehr mit ihr fertig wurden.

Ich finde es ‚schrecklich‘ wenn ich sehe wie sie aus rastet, wenn sie eine Katze sieht obwohl ich inzwischen fast 4 Jahre intensiv mit ihr arbeite. Ich finde es ‚schrecklich‘, dass sie wohl ihr Leben nicht mehr von der Schleppleine kommt, weil es ihr an Bindung zum Menschen mangelt und sie nicht mehr abrufbar ist, wenn man auch nur eine Sekunde unaufmerksam ist.
Das hat absolut nichts mit ‚dressiert‘ zu tun. Und wenn du Hunden ‚ihre Eigenwilligkeit‘ zugestehst verkennst du die ‚Natur‘ des Hundes und hattest bis jetzt nur Glück, dass noch nichts passiert ist.

Und nein - mit Glauben hat das auch nichts zu tun. Bei mir mussten schon 4 Hühner und eine Katze ‚dran glauben‘, weil Leute ihre Hunde nicht unter Kontrolle hatten, über meinen Zaun gesprungen sind und meine Tiere auf meinem Grundstück abgeschlachtet haben. Als ich mir erlaubt habe darauf erbost zu reagieren meinte einer der Besitzer lapidar- ja, wenn ich auch so einen niedrigen Zaun hätte… aber du hast recht ‚dressierte Köter‘ waren es nicht.
Gruss…lux

Hallo Johnny,

In den meisten Hundeschulen finden diese Spielstunden nichttäglich, sondern lediglich ein- bis zweimal die Woche statt

Den Hundebesitzern wird dabei aber gerne mal vermittelt, dass sie jede Gelegenheit nutzen sollten, ihrem Welpen auch außerhalb der Welpengruppe Kontakte zu suchen.

…auch eine Welpenspielstunde sollte m. E. durchaus erzieherische Elemente enthalten.

Das tun die meisten auch. Im Normalfall, NACHDEM die Welpen erst mal miteinander rumgerannt sind. Viele Trainer erzählen dann beim Üben, dass die Welpen sich noch nicht lange konzentrieren können. Was es die Hunde an Energie gekostet hat, vorher 15 Minuten oder noch länger Sozialspiel betrieben zu haben, übersehen sie dabei gerne mal. Häufig wird auch nicht vermittelt, den Welpen aus dem Sozialspiel heranzurufen. Gerade das wäre aber wichtig.

Der bange Ausruf „Rüde oder Hündin?“ ist den meisten - mangels Notwendigkeit - gar nicht geläufig.

Das halte ich spätestens ab dem Alter von 3-4 Jahren (bei vielen Hunden auch früher) für Wunschdenken. Und zwar ganz einfach deswegen, weil es für gleichgeschlechtliche erwachsene Hunde nicht normal ist, mit rudelfremden Artgenossen zu paktieren. Ein gut sozialisierter Hund beherrscht ein möglichst umfangreiches Repertoire an Körpersignalen, die es ihm ermöglicht, weitestgehend konfliktfrei anderen Hunden zu begegnen. Auf jeden Hunde zuzurennen, um ihn zu „begrüßen“ (was es nicht ist) gehört nicht dazu und ist im Prinzip ein Stück gelerntes aggressives Verhalten.

Das richtige Verhalten lernt ein Welpe aber definitiv nicht von Welpen. Dort lernt er, Hetzen, Jagen und Packen zu perfektionieren und (zu einem Teil) Beißhemmung einzuüben. Er lernt NICHT, sich korrekt zu unterwerfen und Rangfolgen zu beachten. Für all diese wesentliche Dinge sind erwachsene Hunde zuständig.

Die wenigsten Hunde können sich richtig unterwerfen, weil sie über Jahre hinweg aus dem „Spiel“ (was es eigentlich nicht ist) mit Gleichaltrigen nicht herauskommen. Im Welpen- und Junghundalter werden aber Unterwerfungsgesten nur grob ritualisiert gezeigt. Das heißt, dass der Hund sich mal eben kurz auf den Rücken legt oder sich duckt, um sofort wieder weiterzurennen. Tut er das später im Erwachsenenalter bei einem ebenfalls erwachsenen Hund, führt das häufig zu ernsthaften Beißereien mit Beschädigungen, weil dieses Verhalten nicht als Unterwerfung akzeptiert wird. Entsprechend entsetzt sind dann auch die Besitzer, die den Angriff des anderen Hundes in der Folge gerne als „gestört“ bewerten.

Ich bin übrigens kein Gegner von Welpengruppen - ich dürfte zu den Ersten in Deutschland gehört haben, die diese Idee aufgegriffen haben. Ich habe allerdings in einigen Jahrzehnten die Erfahrung gemacht, dass Vieles, was in Welpengruppen (heute noch) als Gewinn verkauft wird, nicht wirklich einer ist. Die Gruppen, die ich heute leite, unterscheiden sich komplett von denen, mit denen ich mal begonnen habe.

Was ich ablehne, ist das große Gewicht, das viele Gruppen auf das Welpenspiel legen - oft verbunden mit der fehlenden gleichzeitigen Bindungsarbeit an den Besitzer. Wenn Leute heute meine Welpengruppe verlassen, folgt jedem von ihnen der eigene Welpe lieber freudig hinterher, als zu einem anderen Welpen zu rennen.

Und ja: Ich will Hunde, die sich in Abhängigkeit von mir befinden. Ich will, dass sie mir die Entscheidung überlassen, ob sie zu einem anderen Hund oder zu einem Menschen hinlaufen oder nicht. Ich will Hunde, die, wenn ich mit ihnen im Rudel (derzeit 4, früher bis zu 8 Hunde) unterwegs bin, auf mein Kommando hin nicht als Rudel agieren, wenn sich z.B. ein ungehorsamer „Dertutnix“ mit Selbstmordabsichten zwischen sie wirft. Und ich will Hunde, die ich beim Spaziergang nicht rufen und auf die ich nicht besonders achten muss, weil sie selbst darum bemüht sind, mich nicht aus den Augen zu verlieren.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Anna,

Freude an Fremdhundekontakt hat in meinen Augen nichts mit natürlichem Bedürfnis oder Eigenwilligkeit zu tun, es ist anerzogen.

Dem kann ich nur zustimmen. Ein Sternchen für diesen Satz.

Schöne Grüße,
Jule

Guten Morgen Sanne,

Hat da jemand einen guten Rat ?

wie unten erwähnt: Ich habe auch einen BC (vier Jahre alt), mit dem ich von klein an ca. 2mal im Jahr an die Ostsee fahre. Strand ist natürlich eine opulente Reizwelt, und auch heute noch rast mein Hund wie ein Verrückter über den Strand, aber ein Pfiff und er ist bei mir.

Ich habe meinen Hund von Anfang an stets zu mir gerufen, wenn irgendetwas/-jemand (Passanten mit / ohne Hund, Radfahrer etc.) in Sichtweite kam. Er musste sich setzen und bekam ein Lob oder Leckerlie. Meine „Mitspaziergänger“ haben mich damals dafür belächelt und waren teilweise genervt (à la „Dein Hund macht doch gar nichts! Lass ihn doch!“).

Abruf gehört für mich in den Alltag (auch heute noch bei jeder Kleinigkeit), was aber nicht bedeutet, dass mein Hund danach nicht auch Menschen begrüßen, mit Hunden spielen und toben darf. Aber er hat gelernt, dass nicht jeder Mensch, jeder Hund begrüßt werden muss.

Falls „Strand“ Euer Alltag sein sollte, möchte ich raten, diesen vorerst zu meiden bzw. die Aufenthalte dort zu reduzieren, da die Reize und die Distanzen, die der Hund hier einnehmen kann, viel zu groß sind.

BCs verstehen es nicht, wenn man sie anschnauzt oder man aufgeregt reagiert. Da sie für jeden Reiz immer und ständig empfänglich sind, muss man als Halter eben umso mehr die Ruhe bewahren und Grenzen setzen. Bei meinem Hund erreiche ich mit einem Flüstern mehr als mit einer drohenden Stimme - denn letztlich versteht er sehr wohl, was ich von ihm will.

Zum Grenzen setzen und Bindung aufbauen: Ich raufe regelmäßig auf dem Boden mit meinem Hund, aber wenn ich „Stopp!“ sage, ist auch Schluss - und danach geht es weiter. Ist zwar sicherlich unnötig zu erwähnen, aber BCs brauchen / suchen Herausforderungen. Kleine Rituale fördern hier auch die Bindung zu Dir: Z.B. muss mir mein Hund morgens immer erst sein Halsband (was ich abends abnehme) und meine Schuhe bringen, bevor wir Spazieren gehen. Er apportiert leidenschaftlich, daher darf er nicht grundsätzlich hinter dem Ball / Stock hinterher laufen, sondern muss dann auch mal warten, bis ich ihm das OK gebe.

BCs lernen sehr schnell - aber leider auch sehr schnell Fehler. Sie sind recht schnell gelangweilt, so dass man eine Übung nie zu oft wiederholen sollte. Auch ist es wichtig, ein Gespür dafür zu entwickeln, wenn ein BC müde ist - denn das zeigte er nie. Wenn man dann weitermacht, geht gar nichts mehr. Der Hund ist überdreht und vollkommen unkonzentriert. Hier hilft nur „Bettruhe“.

Ein BC „gehorcht“ nur, wenn er es auch als „sinnvoll“ betrachtet. Diesen Sinn musst Du Deinem Hund (ruhig und konsequent) vermitteln.

Viele Grüße

Kathleen

By the way: Ich hätte meinen BC im Alter von 10 Monaten auch häufig „an die Wand klatschen“ können. Er hat in seiner Pubertät wirklich alle Grenzen ausgereizt und ganz intelligent versucht, mich gegen meinen Mann auszuspielen. Soll heißen: Wenn eine weitere Bezugsperson bei Euch da sein sollte, ist es umso wichtiger, dass Ihr an einem Strang zieht.