Wie bringt man sich auf bessere Gedanken?

Hey Leute,

evtl. erinnert sich der ein oder andere noch an meinen Thread vor n paar Wochen. Meine Ex hat Schluss gemacht was mich stark mitnimmt. Zudem hab ich Gestern noch ne Jobabsage bekommen die mich auch stark runterzieht. Dazu kommen noch paar Kleinigkeiten die, ich sag mal das ganze auch nicht besser machen.

Mir fehlt momentan das Gefühl sich auf etwas zu freuen. Dinge die ich früher gern gemacht hab machen mir auf einmal kein Spass mehr. Dinge wie Fernsehen, Sport, lesen oder feiern gehen sind mehr eine Qual als dass es Spass macht.

Meine konkrete Frage an Euch ist: Was kann ich tun um wieder etwas lebensfreude zu bekommen?

Ich hoffe ich bin hier im richtigen Brett. Wenn nicht bitte verschieben. Merci.

Gruß
Loui

Meine konkrete Frage an Euch ist: Was kann ich tun um wieder
etwas lebensfreude zu bekommen?

Umgang mit netten Menschen!

Das heißt wohl für Dich : Geh unter Menschen. Lerne sie kennen und freue Dich mit ihnen.

Liebe Grüße Tanja.

Hi,

aus nachvollziehbaren Gründen gefällt Dir Deine aktuelle Lebenssituation nicht und Du möchtest am Liebsten daran was ändern - und zwar sofort . . .

Solche Phasen gehören zum Leben und ich glaube, dass sie für die Persönlichkeit wichtiger sind als vermeintliche Hochzeiten.

Auch wenn diese Phase so gar nicht zum scheinbar allzeit gutgelaunten Halligalli-Image unserer zeit zu passen scheint, kannst Du doch daraus was positives für Dich ziehen: Komm´ zur Ruhe, schau´ Dir Dein bisheriges Leben und Deine aktuelle Situation an und überlege, wie Deine Zukunft aussehen soll: Was soll beruflich und in Sachen Partnerschaft werden und wie gehst Du die Verwirklichung Deiner Träume und Pläne an?

Übrigens muss das keine „schlechte Zeit“ sein, in der Du Dich kasteist - Du kannst die scheinbar so selbstverständlichen Dinge „neu“ erfahren: Spaziergang in der Winterlandschaft, Kaffeegenuß in einem gemütlichen Cafe, Saunabesuch und im beheizten Schwimmbecken draußen plantschen . . .

Meine Erfahrung ist, wenn ich diese Zeiten akzeptiere und das beste draus mache, gehen sie ganz schnell zu Ende.

Hallo!

Meine Ex hat Schluss gemacht was mich stark
mitnimmt. Zudem hab ich Gestern noch ne Jobabsage bekommen die
mich auch stark runterzieht. Dazu kommen noch paar
Kleinigkeiten die, ich sag mal das ganze auch nicht besser
machen.

Du kannst schrittweise auf bessere Gedanken kommen!

Akzeptanz der Situation
Ich glaube, das Wichtigste in dieser Situation ist, dass du nicht Vergangenem (die Ex) und Verpasstem (der Wunsch-Job) nachtrauerst, sondern dass du für dich feststellst:
Es ist okay, dass es so ist wie es ist.

Dankbarkeit
Sei dankbar für all das was du hast! Mach dir bewusst, wie gut es dir eigentlich geht! Ein kuscheliges Bett (auch wenn du allein drin liegst), sauberes Trinkwasser, eine beheizte Wohnung, festes Schuhwerk, einen internetfähigen Computer, genügend zu essen …
Das alles ist Luxus, den weite Teile der Weltbevölkerung nicht haben!

Fokus auf andere
Und dann fang an, andere Menschen glücklich zu machen:
Ein Lächeln, die Tür aufhalten, ein freundliches Wort … Das kostet nichts und hat doch eine positive Wirkung!
Und du wirst feststellen, dass du, wenn du dich nicht mehr den ganzen Tag um dich selbst drehst, glücklicher wirst!

Änderungen im eigenen Leben
Ja, und dann kannst du natürlich auch noch all die Kleinigkeiten, die du schon längst in deinem Leben ändern wolltest, in Angriff nehmen.
Nicht alles auf einmal, sondern in kleinen Schritten.
Die mini-Erfolgserlebnisse geben auch Auftrieb, und du wirst viel, viel zufriedener!

Alles Gute!

Hanna

Lieber Louis,

du bist doch auf dem Weg. Wenn du meinst, dass du Aufheiterung brauchst, dann bist du doch schon den ersten Schritt gegangen. Den nämlich, dass du dich nicht in deiner Trauer ersäufen willst. Gut so.

Alles andere braucht Zeit. Jaaa, die heilt die Wunden. Und jaaa, das will man in so einer Situation nicht hören. Aber Trauerarbeit ist wichtig. Die musst du leisten, um das Kapitel abschließen zu können. Jaaaa, auch das ist platt: Hättest du nicht geliebt, würdest du nicht trauern. Später wirst du mal dran denken.

Und jetzt? Jetzt gehst du kleine Schritte weiter. Erfreue dich an Kleinigkeiten, das kriegst du hin. Unternimm kleine Dinge - Kinobesuche, mal ne Ausstellung … Dinge, bei denen dich die schlechte Laune auch mal überwältigen kann. Unternehmungen, in die du keine zu großen Erwartungen setzen musst, damit du dich nicht unter Gute-Laune-Druck setzt.

Lieber Louis, mir fallen grade noch ne ganze Menge Volksweisheiten ein, die du jetzt bestimmt auch nicht lesen willst. Ich versuchs mal mit den Fanta 4: „Lass ich mich gehen oder lass ich mich treiben. Weiter bewegen, um nicht stehen zu bleiben.“ (Aus: Was bleibt)

Kopf hoch, wird schon. Alles Gute, die Sara

Lieber Louis,

letzten Herbst war ich in einer ähnlichen Situation wie Du: meine Freundin war dabei, mir wegzulaufen, und Arbeit hatte ich auch keine. Besonders die Abende, an denen ich plötzlich allein dasaß, waren schlimm. Ich begann, Leute anzurufen, die ich nicht anrufen wollte, weil ich sie nicht genug kannte, und fühlte mich danach noch verlassener.

Kaffeetrinken, Kino, Ausstellungen, wozu Dir einige wohlmeinend raten, war für mich alles nichts, weil dazu ohne Arbeit das Geld fehlte. Außerdem wollte ich nicht, und willst Du vielleicht auch nicht, anderen Leuten beim Spaßhaben zusehen. Nach Lebensfreude habe ich damals auch nicht gesucht. Mir ging es zunächst darum, das Leben überhaupt auszuhalten.

Eines war mir aber klar: wenn genug Zeit verginge, würde ich irgendwann wieder aus der Niedergeschlagenheit auftauchen. Kein Kummer hat soviel Ausdauer wie ich. Also vertrieb ich mir die Zeit mit stumpfsinnigen Tätigkeiten, die so anstrengend waren, dass mir dabei das Denken schwer fiel, aber nicht so kompliziert, dass sie Denken erfordert hätten: Aufräumen, Putzen, vor allem aber Sport.

Vorher hätte ich das weit von mir gewiesen: wenn es dir schlecht geht, mach doch Sport, das ist gesund. Herzlos, so etwas zu empfehlen! Ich trieb trotzdem Sport, rannte, so schnell es ging, um einen nahegelegenen See, schwamm im herbstkühlen Wasser, radelte Berge hinauf, die mich nicht interessierten. Das tat körperlich furchtbar weh und übertönte zeitweilig den seelischen Schmerz.

Vor allem aber zeigte der Sport mir, was ich alles kann: laufen, schwimmen, radfahren, ganz allein, ohne Hilfe, ohne Gesellschaft, ohne Unterstützung durch irgendwen. Das hat mich gestärkt. Nach zwei Wochen traute ich mir zu, meine Wohnung zu renovieren, soweit das Portmonee es zuließ. Aufgeräumt und geputzt war sie ja schon. Als ich anfing, mich über schlechtes Werkzeug zu ärgern, wusste ich, der Liebeskummer beherrscht mich nicht mehr.

Wenn Du, Louis, ein ähnlicher Mensch wie ich bist, dann geh in den Schnee und wandere, soweit Du kannst. Nimm eine Taschenlampe mit, weil es früh dunkel wird. Wenn Dir die Kälte in die Glieder kriecht, wirst Du merken, was wirklich weh tut. Nachher, beim Aufwärmen, wirst Du feststellen, Du hältst das aus. Du bist stark. Und wenn das am ersten Tag funktioniert hat, geh am nächsten Tag wieder raus. Und am übernächsten Tag auch. Falls Du dazu keine Lust hast, mach Dir klar, dass Du zu allem anderen auch keine Lust hast, und tu es ohne Lust. Jedenfalls wenn Du ein ähnlicher Mensch wie ich bist.

Ich hoffe, das hilft, und gebe ansonsten Hanna vollkommen recht.

Alles Gute wünscht GoThen

Hallo Louis.

Ich habe mich gelegentlich gefragt, wozu Liebeskummer eigentlich gut sein soll.

Ich meine, da sitzt man herum, weiß genau, dass definitiv Schluss ist und anstatt sich auf die neue Frau, die ja im Normalfall schon irgendwo auf dieser schönen Welt herum läuft, und all die Herausforderungen die mit ihr verbunden sind, zu freuen, grübelt und grübelt man, wie man denn die Alte eventuell zurück bekommen könnte.

Entwirft Szenarien vom heldenhaften Lebensretter bis zum Lottomillionär, die Sie, die einzig Wahre, zurück bringen könnten, die das ja eigentlich schon deshalb gar nicht wert ist, weil sie einen verlassen hat.

Sicher, die Natur bevorzugt eingespielte Paare, weil bei denen die Fortpflanzung besser klappt als bei Neuen, was anfängliche Bemühungen wieder zusammen zu kommen, erklären könnte, aber über die Erkenntnis, dass das nicht mehr verwirklicht werden kann, hinaus, sind Liebeskummer und die damit verbundene Depression, ja weder der Art- noch der Selbsterhaltung dienlich.

Die Antwort auf all diese Fragen kann eigentlich nur sein, dass wir in unserer modernen Welt, a) zu einsam sind und b) zuviel Zeit zum Grübeln haben.

Tatsächlich tritt Liebeskummer zumindest temporär meist in den Hintergrund, wenn man sich in einer Gesellschaft aufhält, in der man sich wohl fühlt. (Vorausgesetzt die Verflossene gehört nicht auch dazu.) Meistens ist das dann eine reine Männergesellschaft.

Nun kann man sich aber, wenn man vorher keine hatte, nicht einfach einer Gesellschaft anschließen, also bleibt man zu Hause und grübelt weiter.

Bleibt nur eins, man muss sich geistig an die Kandare nehmen, sich zwingen, an etwas anderes zu denken.

Arbeit scheint mir geeignet, wenn sie wirklich den Geist fordert und nicht so routinemäßig nebenbei in Gehirnkammer 17 erledigt wird.
Ansonsten eben alles, wobei man denken muss. Vom spannenden Krimi bis zum Kreuzworträtsel, von der Haremsfantasie bis zur imaginären Reise durchs Universum. Mir hat es mal sehr geholfen, wenn ich, auf einsamen Nachtschichten, im Geist Computerprogramme entwickelt habe.

Leicht ist es nicht und man muss sich echt zwingen. Aber du wirst schon bald merken, dass jede halbe Stunde, in der du mal nicht an „Sie“ und deinen Kummer gedacht hast, die reinste Erholung ist.

Und denk dran, die neue Traumfrau läuft schon irgendwo rum und die ist eh viel besser als die alte.

mfg