Wie einen Azubi feinfühlig auf seine Fehler hinw

Servus,

selbst wenn es sich um Symptome einer depressiven Erkrankung handeln sollte, wird sie diese Möglichkeit weit von sich weisen, weil sie nicht weiß, dass sie krank ist.

So verschieden psychische Erkrankungen der verschiedenen Formenkreise sind, fast allen ist gemeinsam, dass sich die Betroffenen ohne Krise („Ausraster“) oder permanent sehr hohen Leidensdruck („ich kann nicht mehr“) nicht im geringsten vorstellen können, sie könnten vielleicht krank sein.

Daher wäre ginge der entsprechende Weg auch in diesem Fall nur über die Abmahnung (ggf. im Rahmen eines Personalgespräches incl. dem protegierenden Chef), bei dem dann die Möglichkeit besteht, „lieber Bulle - böser Bulle“ zu spielen: (1), der Abmahner, ist unerbittlich und legt dar, dass es keine Sonderrechte und Sonderregelungen im Betrieb gibt - (2), der liebe Onkel, sagt in der gleichen Situation, dass man niemanden vernichten will, aber alle Lösungsmöglichkeiten angegangen werden müssen „wir helfen Ihnen da gerne, schließlich möchten wir mit Ihnen rechnen“ etc. etc.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

danke für deine Antwort, aus dieser Position habe ich es noch gar nicht gesehen,

Grüße Ute

sozialbetreute Werkstatt
Die Möglichkeit der psychischen Krankheit, wie sie hier schon sehr gut beschrieben wurde, scheint wohl zuzutreffen, soweit man sich die Schilderungen der Artikel anschaut.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisoziale_Pers%C3%B6n…
Diese Person gehört in eine sozialbetreute Werkstatt, wo sie die Möglichkeit hat, eine Ausbildung zu machen. Vielleicht sogar die gegenwärtige Ausbildung zu beenden.
Die von der 27jährigen Azubine ausgehenden Störungen des betrieblichen Ablaufs sind aus Sicht des Unternehmens nicht mehr hinzunehmen. Zumal auch noch Betriebsvermögen beschädigt wird. Der Prozess sie zu disziplinieren ist wohl, nach 100mal ermahnen, auch unter pädagogischer Lehrgestaltung, als gescheitert zu betrachten.

Hier sollte die Arbeitsagentur eingeschaltet werden, damit die Person aus dem Lehrverhältnis bei euch entnommen wird und dann später, nach Untersuchung des Medizinischen Dienstes, einer geeigneten Einrichtung zugeführt wird.

Dies scheint das Beste für die Person zu sein. Es würde sich doch nachher, selbst bei bestehen der Lehre, nichts ändern. Die Person kann sich nachher im normalen Berufsleben, wegen antisozialem Verhalten, nicht integrieren. Hierzu benötigt sie immer eine sozial Betreuung und Anleitung, was ein normaler Betrieb, allein unter gewinnorientierter Sicht, nicht leisten kann. Dafür gibt es geeignete Sozialprojekte.

Hi Ute,

jetzt von der Möglichkeit abgesehen, dass das Mädel tatsächlich krank sein könnte, kommt es mir eher so vor als dass sie noch nie konkrete Konsequenzen aus ihrem Tun zu spüren bekommen hat.

Den Weg zu diesen Konsequenzen kann Dir hier niemand aufzeigen weil wir Euren Betrieb nicht kennen aber im Endeffekt muss es funktionieren wie bei der Kindererziehung. Gute Aktionen werden gelobt, bei miesen Aktionen redet man ein- oder zweimal hinterher darüber und dann wird auch mal eine „Strafaktion“ gemacht.

Mich hat es als Azubi nicht gerade arg gejuckt ob meine Kollegen mit meinen Aktionen klar kommen. Allerdings hat ein, sehr persönlicher, Anschiss eines Kunden Wunder bewirkt. Der hat mir klipp und klar gesagt, dass er unser Kunde gewesen sein wird, wenn ich nochmal Mist baue - und dass meine Arbeitsstelle von ihm bezahlt wird, und nicht von meinem Chef.

Also: Klare Vorgaben machen und Ziele setzen sowie Konsequenzen beim Scheitern schildern. Bei erreichen der Ziele loben, bei nichterreichen 2xtadeln und dann aber auch strafen.

bye
Rolf

für alle Eure Antworten. Wir werden jetzt mal einige Zeit ins Land gehen lassen und sehen wie es in der Berufschule läuft. Wenn sie da allerdings genauso schlecht ist wie bei den täglichen Arbeiten wird es ein sehr ernstes Gespräch geben. Außerdem werden wir sie in Zukunft bei den immer gleichen Fehlern nicht mehr schonen.

Viele Grüße

Ute

Guten Abend.

Nachdem ich mich jetzt durch den gesamten Thread geackert habe, lautet mein dringender Rat, die Wattebäuschchenwurfmaschine endlich abzuschalten und im Keller gut zu verstecken.

Warum? Einerseits scheint die Dame sich mit ihren Rechten sehr gut auszukennen, andererseits ist nach deiner Schilderung jederzeit mit erheblichem Schaden zu rechnen. Und damit meine ich nicht mal so sehr, dass „mal“ was kaputt oder verschütt geht, sondern das, was bei euch an Nerven und Arbeitszeit draufgeht, um das, was sie mit dem Hintern umschmeißt, mit eurer Hände Arbeit wieder grade zu ziehen. Und euer Chef hat gut sabbeln - der muss ja nicht hinter ihr herarbeiten und -räumen, dafür hat er, Verzeihung, ja seine Betriebsneger, nämlich euch.

27 Jahre alt und Abitur, heißt doch zumindest, strunzhackedoof kann sie nicht sein. Also liegt entweder etwas Gesundheitliches vor - das könnt ihr im Betrieb nicht beseitigen und da sage ich weiter unten noch mal was zu - oder aber es fehlt an der Ernsthaftigkeit.

Und man kann sich durchaus von einem Azubi trennen, wenn der nur Mist macht, vor allem wiederholt. Was dafür aber klar vorliegen muss, ist ein Beweis dafür, dass ihr das Zumutbare unternommen habt, um das zu vermeiden. Das heißt: Fehlverhalten wird abgemahnt, es werden die notwendigen Gespräche zeitnah und sachlich geführt, die Vorfälle werden dokumentiert:

  • Frau Pupsmüller schiffte am XX.YY in die Hydrokultur in der Empfangshalle und wurde darauf hingewiesen [bla]

  • Frau Pupsmüller benützte am XX.YY trotz entsprechender Anweisung den 2000-g-Hammer statt des vorgeschriebenen und zur Verfügung gestellten Brieföffners. Dadurch kamen sechs wertvolle Papalumpenhamster, die als Eilpaket „lebende Monster“ deklariert waren, ums Leben, was einen Sachschaden von … [blubb] Frau P. wurde darauf hingewiesen [bla]

  • Und so weiter, und so lada. Und wenn sie einen ungenehmigten Furz lässt, gibt es wieder ein geregeltes, sachliches, protokolliertes Gespräch.

Capisce?

Das ist der Frau - soviel Fairness muss sein - sachlich und ausführlich anzukündigen, ebenso wie der Hinweis, dass sie ganz akut den Bestand ihres Ausbildungsverhältnisses gefährdet. Und dann lässt man sie eben heulen - besser sie als ihr. Ihr funktioniert ja, so mein Eindruck, auf die Heulerei hin so wunderbar, dass gar keine Notwendigkeit besteht, über eine Verhaltensänderung auch nur nahzudenken … auf die gleiche Art und Weise konditionieren bleistiftsweise auch Suchtkranke ihre Umgebung (Stichwort Coabhängigkeit).

Und damit komme ich zum letzten Schritt: Das Verhuschte, „Verplante“, wie du dich ausdrückst, kann entweder selbst Ausdruck einer psychischen Erkrankung (dazu sind andere kompetent) oder aber Symptom bspw. einer Medikamentenabhängigkeit sein. Und wenn ich mir deine Beschreibung noch mal durchlese, bin ich fast bereit, auf etwas in dieser Kategorie einen kleineren Betrag zu wetten. Das würde ja auch passen: vielleicht hat während oder kurz nach ihrer Schulzeit das Elend schleichend angefangen (Selbsttherapieversuch o.dgl.) und inzwischen das beschriebene Ausmaß erreicht. Dann wird es „von selbst“ aber auch nur noch schlimmer! Ein wichtiges Stichwort ist hier Aufbauen von Leidensdruck. Und mit der Vorgehensweise zwei Absätze weiter oben betreibt ihr hoffentlich genau das. Zum Verfahren, um hieb- und stichfest herauszukriegen, ob etwas „Chemisches“ vorliegt, müsstet ihr euch mit der Kammer in Verbindung setzen, eventuell auch mit der Kranken- oder Rentenvesicherung - möglicherweise kann über den Medizinischen Dienst etwas angeleiert werden.

Ganz kurz und scherzmoos: Entweder das Fehlverhalten ist bewusst und gesteuert, dann muss man schon aus Gründen der Betriebshygiene mit massiven arbeitsrechtlichen Mitteln dagegen vorgehen - und das geht auch bei Azubis, wenn es auch nicht leicht ist. Aber leicht ist das jetzt ja auch nicht, sonst hättest du nicht gepostet. Oder aber es liegt eine Erkrankung vor, gegen die die Kranke nicht aus eigener Kraft angehen kann, dann könnt ihr Hilfe zur Selbsthilfe geben. Aber euren Laden nur wegen einer einzelnen Person zur betreuenden Werkstatt umzufunktionieren, kann nur mit Anlauf ins Beinkleid gehen.

Gruß Eillicht zu Vensre