Wie entstanden Doppelsternsysteme?

Astrophysiker veremuten, dass Sonnen dadurch entstanden sind, weil der Großteil einer Materiewolke sich soweit verdichtet hat, dass eine kritische Masse entstehen konnte, der zur Fusion ausreichte. Wie ist es in möglich, dass gleich zwei Sterne dabei entstehen konnten? Wurde er ein gefangen?

Gruß, Alexander

Der Größe einer kollabierenden Gaswolke sind Grenzen gesetzt. Überschreit die Wolke diese Grenze, dann zerfällt sie beim Kollaps in mehrere kleine Teile, aus denen jeweils eigene Sterne entstehen. Darüber hinaus kann es beim Kollaps der Wolke dazu kommen, daß der Drehimpuls einer protoplanetaren Scheibe so groß ist, daß sie durch die Fliehkräfte zerrissen wird.

Hi MrStupid,

stimmt schon, jedoch entstehen dabei auch die Planetensysteme. Aber, nur so als Gedanke, wie sieht das bei Kugelsternhaufen aus? Planeten en masse? Oder doch nur Sterne, Sterne, Sterne. Zu dicht, Materie verklumpt eher zu großen Massen?

Auch diese Problematik Doppelsternsystem, ein kleiner alter Zwerg (Neutronenstern in einer Gaswolke?) und ein sich bildender Überriese in einer Materiewolke, vorprogrammiertes Schwarzes Loch (die entsprechenden Massen mal vorausgesetzt)?

Nur als Gedankenimpuls…

Gruß
André

Also wenn ich darüber nachdenke , fällt mir folgendes dazu ein :
Erstmal der Gedanke mit der Fusion : Ich möchte mal anzweifeln , ob es so einfach zur Kernfusion von Wasserstoff in Sternen kommt , denn :
Der Wasserstoff existiert höchstens in der Hülle eines Sterns .
Nur in wirklich großen Sternen aus Wasserstoff könnte der Druck des Wasserstoffs im Inneren was bewirken , nämlich , das alles auseinanderfliegt , oder ? Irgendwo wurde erwähnt , das auch andere Kerne fusionieren können , aber nur bei sehr großen Sternen . Hierbei könnten dann auch langsamere Reaktionen stattfinden .
Ich bin für die Kondensation von Gas aufgrund der Halbwertszeit radioaktiver Elemente in der ursprünglich unkondensierten Materie . Ich erinnere mich gelesen zu haben , das es viele Arten von Sternenentwicklungen gibt , und ebenso Sternentode , wobei die physikalischen Vorgänge wohl jedesmal anders sind .
Es gibt übrigens einen wesentlichen physikalischen Unterschied zwischem einer kosmischen Wolke und einem Stern , angenommen , beides bestünde aus dem selben Material :
Die Wolke hat eine große Oberfläche und eine eventuell vorhandene innere Temperatur wird leicht abgestrahlt .
Beim Stern ist es genau umgekehrt : Innere Vorgänge , wie Kompression , Kernfusion und Kernzerfall führen zu einer Aufheizung , welche nur schlecht abgestrahlt werden kann .
Die Temperatur steigt , und damit auch die Härte der Lichtfarbe , bis der Strahlungshaushalt durch verstärkte Abstrahlung wieder ausgeglichen ist .
Ber der gestellten Frage , warum denn ein Doppelstern entstehen kann , so fand ich verschieden Gründe :
Erstmal gibt es tatsächlich „Vagabunden“ , welche quasi „eingefangen“ werden können , aber das ist eher selten
und es wird sich in den meisten Fällen um stabilisierte unrunde Bahnen gehandelt haben .
Kreist ein größerer Planet um eine Sonne , so gibt es dazu folgendes zu sagen : Die Sonne hat zwar die größere Schwerkraft , aber der Planet durchstreift eine größere Zone im Raum , aufgrund des größeren Orbitales .
Also gibt es Gründe dafür , warum um eine Sonne kreisende Materie , welche vielleicht auch noch vom Strahlungsdruck fortgedrückt wird , in umkreisenden Himmelskörpern , also Planeten oder kleinere Sonnen ,sich sammeln oder kondensieren kann .
Es gibt in diesem Sinne vielleicht überhaupt keinen Grund , warum orbitaler Staub in eine Sonne fallen sollten . Hat der Staub oder das Gas eine ausreichende radiale Geschwindigkeit so sammelt er sich sehr wahrscheinlich woanders zum kondensieren oder zusammenfallen .
Außerdem spielen neben dem erwähntem Strahlungsdruck auch noch elektrische Sachen eine Rolle , also Elektrostatik . Man beachte hierzu die elektrischen Entladungen in der Jupiterwolke ( wenn ich mich jetzt nicht irre …) .
Aber am wesentlichsten möchte ich den Anfangsdrehimpuls und den Richtungsimpuls der ersten beteiligten Massen nennen , welche mit meiner stärksten Vermutung ursächlich für die Orte und die Vektoren der jetzigen Massen sind .
Kannst Du damit etwas anfangen ?
MfG
Matthias

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Hallo Alexander,

Astrophysiker veremuten, dass Sonnen dadurch entstanden sind,
weil der Großteil einer Materiewolke sich soweit verdichtet
hat, dass eine kritische Masse entstehen konnte, der zur
Fusion ausreichte. Wie ist es in möglich, dass gleich zwei
Sterne dabei entstehen konnten? Wurde er ein gefangen?

der momentane Stand ist sogar derjenige, daß bei der Mehrzahl aller Sterngeburten Mehrfachsysteme entstehen. Im allgemeinen entstehen die Systeme dadurch, daß eine größere Gaswolke anfängt zu kollabieren, daß sich kleine Differenzen in der Anfangsdichte sozusagen aufschaukeln. Sterne entstehen i.A. nicht einzeln sondern in Sternentstehungsgebieten, wo sie gleich duzendweise entstehen, so daß in der Sternentstehungsregion mehrere hundert bis mehrere 10^5 Sonnenmassen (je nach Wolkengröße) zur Verfügung hat.

Das genaue wie und warum ist noch nicht genau verstanden und die Meinungen darüber gehen auseinander. Größere Wolken neigen dazu, in Fragmente zu zerfallen, die aber durchaus noch (gegenseitig) gravitativ gebunden sind. Wichtig ist hierfür die Drehimpulserhaltung, Reibung am (einfallenden) Gas und damit assoziierter Drehimpulsübertrag, die kritische Massendichte, die wiederum vom Magnetfeld abhängt,…

In (Kugel-)Sternhaufen sieht das wegen der sehr hohen Sternendichte wiederum etwas anders aus.

Einige Links:

http://www.journals.uchicago.edu/ApJ/journal/issues/…
(und mit Zugang findet man hier im ApJ mittels „star formation binary mass distribution“ noch wesentlich mehr)

http://www.cfht.hawaii.edu/Reference/Proceedings/duc…
http://www.aip.de/People/RKlessen/Research/rsk-resea…

http://www.livingreviews.org/Articles/Volume5/2002-2…

Gruß, Ingo

ein paar Zusatzlinks
Hallo nochmals,

http://www.edpsciences.com/articles/aa/abs/2001/33/a…
http://www.arcetri.astro.it/pubblicazioni/GenReport/…
http://www.tls-tautenburg.de/research/woitas/ttauri…

Gruß, Ingo