Wie erhalte ich einen Personalausweis oder eine Abstammungsurkunde?

Ich habe in einem anderen Forum (http://www.malnefrage.de/frage/wie-erhalte-ich-einen-personalausweis-ohne-geburtsurkunde-abstammungsurkunde/) die oben genannte Frage gefunden.

Ist es möglich, tatsächlich erst mit ü30 seinen ersten Personalausweis zu bekommen? Also ob es stimmt ist mir relativ egal, aber die Frage an sich finde ich schon interessant. Schließlich ist es ja eine ähnliche Situation mit den Flüchtlingen.

Hallo,

für mich ist es schon vorstellbar, dass man 18 Jahre durchs Leben geht, ohne einen Ausweis zu brauchen - ich sehe als erstes den typischen Bauwagenbewohner vor mir. Wenn man nie seinen Wohnsitz anmeldet und keine Verträge abschließt, dann braucht man auch nie seine Identität belegen. In dem selben Milieu ist auch vorstellbar, dass einem die Bedeutung der Geburtsurkunde nicht bewusst ist und sie deshalb irgendwann verschwindet.

Grüße

Hi,
eigentlich (!) muss man als Erwachsener eine Perso haben, wenn man keinen Reisepass hat. (sonst OWi)
Aber: wo kein Kläger…
ich bin in meinem bisherigen Leben von behördlicher Seite erst ein mal danach gefragt worden.
Ein Geburtsurkunde gibt’s im Stammbuch oder, wenn man dies verbummelt hat, beim Standesamt des Geburtsortes - gegen Bezahlung natürlich.

Gruß
HaWeThie

Hi

Ich habe meinen Personalausweis/Reisepass in dem ersten halben Jahrhundert meines Lebens ausschließlich

  • bei Bank und Notar für einen Hauskredit
  • bei der Post zum Abholen eines Einschreibens
  • bei meiner Eheschließung
  • beim An-/Ab- oder Ummelden meines Autos
  • bei sehr wenigen Grenzübergängen (Reisepass für DDR, USA, Griechenland<->Türkei, und ganz früher Tschechien)

gebraucht.

Wenn man das o.g. alles nicht braucht und man nie in eine Polizeikontrolle gekommen ist (ich zum Beispiel noch gar nie) braucht man im realen Leben keinen Ausweis … eine OWi ist es trotzdem :wink:

Allerdings sehe ich auch einfach mitteleuropäisch-nordisch-völligunverdächtig aus … meine Freundin ist Deutsche, adoptiert, gebürtige Israelitin - sie muss andauernd ihren Ausweis vorzeigen seufz Generalverdacht eben :frowning:

Gruß H.

Ergänzung

die Abstammungsurkunde brauchte ich für

  • für den Einstieg in den Öffentlichen Dienst als Beamtin (das macht ja nun auch nicht jeder)
  • für die Eheschließung

Danke für die so gute Resonanz.

Wenn es also stimmt, dass jemand seit 3 Jahrzehnten keine Ausweispapiere besitzt und auch noch nie welche besaß, geht man dann einfach zum Standesamt und sagt: " Guten Tag, meine Eltern haben vergessen mich vor 30 Jahren anzumelden. Dies möchte ich heute dann selber mal eben nachholen." ?

Ich glaube die Leute vom Amt schauen nicht nur streifig, ich glaube die rufen direkt die Sanitäter und lassen einen einweisen.

Andersherum überlege ich dann, wie man sein Alter nachweist. Ui… ich darf gar nicht soviel darüber nachdenken, davon werde ich ganz verrückt.

Naja, nicht ganz. Mit 16 geht man schon selbst zu Amt und beantragt seinen Ausweis. Aber vom Prinzip her funktioniert das genau so.

Wie ich oben schon erwähnte, will der Beamte dann die Geburtsurkunde sehen, die man wahrscheinlich auch nicht aufgehoben hat - man weiß ja, dass man geboren wurde.

Und dann wird es sicherlich sehr schwierig. Wenn man keine beurkundeten Dokumente über sich hat, wie will man seine Identität nachweisen?!

Wie machen das denn die Flüchtlinge?
Gruß
anf

Tja, das ist die große Preisfrage. Auf ihre Smartphones passen sie auf, die Papiere scheinen ihnen egal. Wer weiß, wie viele Kriegsverbrecher aus dem Irak oder Afghanistan inzwischen eine lupenreine neue Identität in Deutschland erhalten haben?! Oder aus afrikanischen Ländern?!

Ich fürchte, hier muss sich der Staat auf die Angaben der Antragsteller verlassen, da die Prüfmöglichkeiten begrenzt sind. (Wenn sich aber sogar Deutsche als Syrer mit jüdisch klingenden Namen ausgeben können….)

wenn man WO die Eltern/Mutter wohnte/n als man geboren wurde, und wie die Eltern/Mutter hieß, bekommt man gegen eine kleine Gebühr seine Geburtsurkunde beim Standesamt der Gemeinde in der die Eltern/Mutter zum Zeitpunkt der Geburt angemeldet war und auch die Geburt angemeldet hat - es sei denn die Eltern/Mutter haben/tte auch schon kein Interesse daran gehabt, die Geburt ihres Kindes anzumelden … dann wird’s wirklich schwierig … aber das Kind war ja sicher auch irgendwo in der Grundschule … spätestens dort würde man das eine oder andere in Erfahrung bringen können …

Bei den Flüchtlingen denke ich gilt der Grundsatz " Im Zweifelsfall für den Angeklagten". Wobei natürlich auch noch wirtschaftliche Interessen des Staates vorhanden sind, weshalb es dem Staat nur recht und billig ist möglichst viele Registrierte Personen zu haben. Aber Thema ist wieder ein ganz anderes und schneidet dieses nur am Rand.

Also das ich eine Geburtsurkunde benötige um eine Geburtsurkunde zu erhalten, ist Unsinn. Wir sind es gewöhnt, dass Mama und Papa und / oder das Krankenhaus uns beim Standesamt abmelden. Dann sind wir gewöhnt mit 16 einen Perso zu beantragen.
Dich offenbar ist Jemand nicht daran gewöhnt, siehe den von mir verlinkten Thread.

Mich interessierte 1) Ist es möglich über 30 Jahre keinen Personalausweis benötigt zu haben und 2) wie kann man dann (theoretisch) ernsthaft eine Geburtsurkunde oder eben eine Abstammungsurkunde erhalten.

  1. wurde ja hier schon sehr schön bejaht. Über 50 Jahre hat ein User / eine Userin den Perso nie wirklich gebraucht.

Ich kann mir zwar nur schwer vorstellen, dass ein Beamter einem 30-Jährigen ohne murren eine Geburtsurkunde ausstellt. Aber bei den Flüchtlingen ohne Papiere klappt ja offenbar auch. Wird etwa unterschieden zwischen einem Menachen als Flüchtling und einem Menschen schlicht ohne Papiere?