Hallo,
es gibt ja jede Menge Fremdstoffe im Körper, zum Beispeil Kohlensäure, Medikamente, gelöste Gase, Salze etc., von denen das Immunsystem über die Gene bestimmt nicht weiß, dass sie zum Körper gehören (ich denke da vor allem an Antibiotika). Trotzdem werden diese Stoffe über die Niere ausgeschieden, ohne dass das Immunsystem darauf reagiert(so vermute ich).
Erst wenn die Fremdstoffe eine gewisse größe haben und die Oberflächenstruktur den Genen und somit dem Immunsystem nicht bekannt sind, wird es aktiv.
Wie merkt nun aber das Immunsystem, ob ein Stoff im Blut noch über die Niere bzw. anderst ausgeschieden wird, oder ob es nun aktiv werden muss?
Trotzdem werden diese Stoffe über die Niere ausgeschieden,
ohne dass das Immunsystem darauf reagiert(so vermute ich).
Aber gerade gegen einige Antibiotika gibt es Resistenzen.
Erst wenn die Fremdstoffe eine gewisse größe haben und die
Oberflächenstruktur den Genen und somit dem Immunsystem nicht
bekannt sind, wird es aktiv.
"Den Genen bekannt ist in diesem Zusammenhang ein unglücklicher Ausdruck. Suche vielleicht mal nach klonaler Selektionstheorie im Zusammenhang mit dem Immunsystem.
Wie merkt nun aber das Immunsystem, ob ein Stoff im Blut noch
über die Niere bzw. anderst ausgeschieden wird, oder ob es nun
aktiv werden muss?
Die Niere interessiert das Immunsystem nur recht wenig. Die Stoffe, die aus dem Blut über den Urin von der Größe her ausgeschieden werden können, sind schon recht groß. Da gibt es in dieser Hinsicht kaum Probleme. Für das Immunsystem ist wichtig, ob ein Stoff gefährlich ist, weil er von Erregern her stammt oder ob er natürlich ist und eine Reaktion daher sehr schlecht wäre.
Dabei ist die Frage, ob ein Stoff überhaupt eine Immunantwort auslösen kann. Dazu müssen die Stoffe an T-Zellrezeptoren binden können bzw. an sogenannte MHC-Moleküle binden können oder in Verbindung mit anderen Stoffen eben dies tuen können.
Außerdem muss das Immunsystem dann auch entsprechend reagieren.
Dazu darf das Immunsystem nicht tolerant gegenüber diesem Antigen sein. Toleranz entsteht z.B. bei der Bildung der Immunzellen gegenüber körpereigenen Stoffen als zentrale Toleranz. Später kommt noch periphere Toleranz hinzu gegenüber Stoffen, bei denen das Immunsystem keine zusätzliche Gefahr sieht.
Die genauen Mechanismen sind allerdings hoch komplex und dazu müsstest Du entsprechende Lehrbücher wälzen wie den Janeway Immunbiologie.
Wie merkt nun aber das Immunsystem, ob ein Stoff im Blut noch
über die Niere bzw. anderst ausgeschieden wird, oder ob es nun
aktiv werden muss?
Prinzipiell kann das Immunsystem nur Strukturen (Immunogene) erkennen, für die es einen einigermaßen passenden Rezeptor auf einer oder einigen seiner T-Zellen hat. Das ist genetisch bestimmt. Gut oder böse für den Organismus spielt dabei keine Rolle. (Für körpereigene Strukturen wird in der frühen Phase des Kindes ein Toleranzmechanismus induziert, der die zum eigenen Organismus passenden Rezeptoren eliminiert).
Verstärkt reagieren Immunogene wenn sie Strukturen (Determinanten) enthalten, die mehrfach vorhanden sind. Dann können T-Zellen verbrückt werden und die Stimulation von Cytokinen und letztlich Antikörperproduktion durch B-Zellen getriggert werden.
Passen viele Rezeptoren zu dem Immunogen, so wird die Vermehrung der T-Zellen gefördert, die mit der höchsten Affinität binden. Das sind dann auch die Gedächtniszellen, die noch nach Jahrzehnten zirkulieren und z.T. lebenslange Immunität gegen ein Immunogen erzeugen.
Udo Becker
Hallo Tim: Das Immunsystem wird in drei Teilgebiete aufgeteilt: angeborenes Immunsystem (z.B. Killerzellen, Makrophagen, …), adaptives Immunsystem (z.B. T- und B-Zellen) und das Complementsystem.
Diese drei spielen zusammen. Die Oberflächenrezeptoren der T- und B-Zellen werden z.B. in unzähligen Variationen durch Gene gesteuert hergestellt, wobei diese Gene durch aufteilen in Abschnitte und neu kombinieren variiert werden bis die Oberflächenrezeptoren einem zu eliminierenden Antigen entsprechen. Die Vorläuferzellen der T- und B-Zellen werden im Knochenmark gebildet. Aus den Vorläuferzellen werden im Thymus dann die T-Zellen auf ihre Aufgabe im Immunsystem fit gemacht, ein aufwändiger Selektions-Prozess. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Immunsystem Gruss. Paul
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