Hallo,
in einem Artikel über Isabel Allende lese ich:
" profilierte sich … als spezifisch lateinamerikanische Schriftstellerin.
Ich habe neben Büchern von ihr auch solche von Mario Vargas Llosa und Gabriel García Marqués gelesen. Ich mag alle - aber trotzdem weiß ich nicht:
Woran könnte ich erkennen, dass es sich um einen „spezifisch lateinamerikanischen“ Autor handelt, wenn es nicht dadurch erkenntlich ist, dass das die Geschichte des Buches in einem lateinamerikanischen Land stattfindet?
Grüße
Carsten
Hallo Carsten,
ich nehme an, dieses Zeitschriftenzitat meint eigentlich „typisch“. Wenn eine solche Äußerung nicht ausgeführt wird, bedeutet das meiner Erfahrung nach oft, dass der Autor eine umfassende Meinung und Kenntnis andeutet, die sich oftmals als überraschend unfundiert erweist.
Ich bin kein spezieller Fachmensch für lateinamerikanische Literatur, habe nur einiges aus diesem Bereich gelesen, und zumindest die Autoren, die ich so kenne - Borges, Cabrera Infante, Rulfo, Cortazar, Sepulveda, Garcia Marquez - haben die ein und andere Gemeinsamkeit. Unter dem Stichwort Magischer Realismus wirst Du u.a. auch Allende genannt finden, und genau diese spezielle literarische Vermischung von Phantastik und Realismus ist Bestandteil der Literatur vieler bekannterer lateinamerikanischer AutorInnen.
Darüber hinaus wäre ich vorsichtig damit, DIE lateinamerikanischen AutorInnen unter einen Hut zu packen, denn das ist zwangsläufig recht schnell eine sehr eurozentrische und verallgemeinernde Sicht.
Hoffentlich hilfreich!
Liebe Grüße,
Pengoblin