Wie ernst wird häusliche gewalt genommen?

Hi, liebe www.-surfer,

wir alle wissen: es gibt Paragraphen zu Körperverletzung, fahrlässig und vorsätzlich. Es gibt Geschädigte und Angeschuldigte. Aber wie ernst wird eigentlich häusliche Gewalt genommen? Wenn sie eskaliert - wie gehen die Polizisten vor Ort damit um? Und wie wird diese Straftat registriert? Eine Freundin von mir wird von ihrem Mann regelmäßig verprügelt. Manchmal haben sie oder Nachbarn den Mut, die Polizei zu rufen. Dann spielt der Typ den Einsichtigen und sagt: Es kommt nicht wieder vor. Ich finde das so abartig, und ich habe mir bei der Polizei auch schon die Klappe verbrannt. Aber es hilft nichts! Irgendwie habe ich das Gefühl, meine Freundin - die Kinder sind ein und drei Jahre - muss erst totgeschlagen werden, ehe was passiert. Das ist doch nicht normal, oder? Ich halte nicht viel von Selbstjustiz, obwohl mir in diesem Fall danach ist. Aber was kann ich tun, um ihr zu helfen, ohne, dass sie sich bedroht fühlen muss?
Gruß Gabi

Das kann man so pauschal nicht beantworten. Einige Länder haben ausgezeichnete Programme, um den Geschädigten zu helfen.

Hi,

Aber wie ernst wird eigentlich häusliche Gewalt genommen?

ernst halt.

Wenn sie eskaliert - wie gehen die Polizisten
vor Ort damit um?

Sie versuchen, im Rahmen der Möglichkeiten ein halbwegs objektives Bild von der Lage zu bekommen und dann je nach Lage handeln.

Und wie wird diese Straftat registriert?

Das hängt u.a. vom Verhalten der Opfer ab.

Eine Freundin von mir wird von ihrem Mann regelmäßig
verprügelt. Manchmal haben sie oder Nachbarn den Mut, die
Polizei zu rufen. Dann spielt der Typ den Einsichtigen und
sagt: Es kommt nicht wieder vor.

Aber was kann ich tun, um ihr
zu helfen, ohne, dass sie sich bedroht fühlen muss?

Direkt kannst Du gar nichts tun. Du kannst ihr aber Mut machen, daß sie selbst was tut. Wenn ihr Mann sie schlägt, muß sie ihn anzeigen und ihn verlassen. Möglichkeiten, das auch gesichert zu tun, gibt es.

Gruß,

Malte

Hi,

die Polizei ist normalerweise sehr sensibilisiert und kann z. B. in NRW in Eigenregie an Ort und Stelle ein zehntägiges Hausverbot gegen den Prügelknaben aussprechen.

Der Dreh- und Angelpunkt ist aber immer: das Opfer muß bereit sein sich zu wehren. Wenn die Polizei da ist und fragt ob eine Anzeige aufgenommen werden soll oder wenn es gilt sich untersuchen zu lassen um Beweise zu sichern muß man da natürlich mitwirken.
Wenn Deine Freundin dann schweigt und kuscht kann weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft viel ausrichten.

Die beste Hilfe wäre also Deine Freundin zu ermutigen sich das nicht länger gefallen zu lassen und sich dagegen zu wehren. Nur wenn da nix kommt zieht natürlich das beste Gesetz nicht…

Alles Gute,

MecFleih

Irgendwie habe ich das Gefühl, meine
Freundin - die Kinder sind ein und drei Jahre - muss erst
totgeschlagen werden, ehe was passiert. Das ist doch nicht
normal, oder?

Das tragische dran: Deine Freundin begreift es wohl nicht eher!
Wo ist den die Konsequenz wenn sie permanent zu dem Arsch zurück geht, ja womöglich noch die Anzeigen zurückzieht?

Ermutige sie sich Kind und Kegel zu schnappen und zu verschwinden.
Anlaufstelle Frauenhaus? Und vor allem dass sie die Trennung vollzieht und bei ihren Aussagen gegen den Kerl bleibt.

Gruß Ivo

Hallo,

wie es auch von anderen schon geschrieben wurde, es gehören immer zwei dazu. Einer der helfen will, und einer der sich helfen lassen will. Die aktuelle Entwicklung bzgl. Gewaltschutzgesetzgebung eröffnet der Polizei vielfältige Möglichkeiten, die auch intensiv genutzt werden, wenn Betroffene dies wünschen. Aber dann ist auch die Konsequenz der Betroffenen gefordert, denn sonst macht sich die Polizei lächerlich, und hierauf haben die Beamten verständlicherweise auch keine Lust.

D.h. wenn es einmal zu einem Gewaltausbruch gekommen ist, dann muss man das Hausverbot ggüber der Polizei auch klar einfordern, und sollte dann die Zeit nutzen sich zu überlegen, wie es weitergehen soll. Gibt es noch eine zweite Chance, oder geht es gleich zum Anwalt und auf Wohnungssuche. Spätestens aber beim 2. Mal ist die fällig. Und wenn die betroffene diese Konsequenz nicht besitzt, kann ihr auch die Polizei nicht helfen. Denn wenn die Beamten zum x-ten Mal gerufen werden, und immer wieder feststellen, dass die Beteiligten es offenbar gar nicht anders wollen, werden die nach dem Motto handeln „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“, und keiner kann es ihnen übel nehmen.

Gruß vom Wiz

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Das kann man so pauschal nicht beantworten. Einige Länder
haben ausgezeichnete Programme, um den Geschädigten zu helfen.

Wir leben in Sachsen.
LG Gabi

Hi,

wenn ich frage, wie ernst häusliche gewalt genommen wird, dann mache ich mir
einach sorgen. ich möchte keinem beamten unterstellen, dass er einen solchen
vorfall als „dafke“ abtut. Dass meine freundin immer wieder zu ihm zurück geht,
verstehe ich auch nicht ganz. Aber sie hat niemanden, nur ihre kinder und mich.
ein frauenhaus gibt es auch nicht bei uns. Sie hat einfach panische angst davor,
dass etwas Schlimmes passiert, wenn sie auch nur andeutet, dass sie ihn
verlassen wird.
Ich weiß, angst ist ein schlechter ratgeber. Und von außen sieht man das alles
sowieso anders, man ist sachlich und distanziert.
Aber vielleicht klappt es auch, dass die Polizei ihn mitnimmt und letztendlich
ein Hausverbot erteilt. Das könnte doch klappen, oder?
Gruß Gabi

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Hallo!

Aber vielleicht klappt es auch, dass die Polizei ihn mitnimmt
und letztendlich
ein Hausverbot erteilt. Das könnte doch klappen, oder?

Ja wenn sie als Opfer das will! Nur das wollen dir die Leute hier eigentlich sagen. Abgesehen davon kann die Polizei natürlich nur eine vorübergehende Maßnahme treffen, alles weitere ist dann Sache des Gerichtes.

Gruß
Tom

Hallo!

Aber vielleicht klappt es auch, dass die Polizei ihn mitnimmt
und letztendlich
ein Hausverbot erteilt. Das könnte doch klappen, oder?

Wenn er gewalttätig wird, kann die Polizei diesen Mann für längstens zehn Tage denke ich, aus dem Haus weisen. Das wäre der richtige Zeitpunkt für Deine Bekannte, sich einem Anwalt anzuvertrauen, der sich in solchen Fragen gut auskennt, vielleicht sogar am besten einer Anwältin, weil da u.U. ein größeres Vertrauensverhältnis entstehen kann. Aber dieser Schritt muss gemacht werden, sonst passiert nichts.

Frank

Hallo!

Noch ein Hinweis: Ich finde es gut, wenn du so jemanden wie deine Freundin unterstützt. Solche Leute brauchen auch Unterstützung, aber: Es ist trotzdem ihre Sache, mach ihre Sache nicht zu deiner eigenen Sache.

Gruß
Tom

Servus Gabi,

hast Du ein Helfersyndrom?

vielleicht ist es ganz einfach deren persönliche Art ihre SM-Seite zu leben.
Gibt ja auch Frauen, die ihre Männer regelmäßig vertrimmen - da ist es halt umgekehrt - und schon Nitsche schrieb: „und wenn du zur Frau gehst vergiß die Peitsche nicht.“

Ich könnte Dich verstehen, wenn er die Kinder schlagen würde.

Gruß
rebell

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Noch ein Hinweis: Ich finde es gut, wenn du so jemanden wie
deine Freundin unterstützt. Solche Leute brauchen auch
Unterstützung, aber: Es ist trotzdem ihre Sache, mach ihre
Sache nicht zu deiner eigenen Sache.

Das sehe ich ganz anders: Allein die Tatsache, dass sich die Freundin das alles gefallen lässt, zeigt und beweist, dass sie auf Hilfe angewiesen ist, weil sie allein nicht klar kommt.

Levay

Hallo!

Das war vielleicht missverständlich. Es geht darum, dass man auch einem Hilfsbedürftigen nur helfen kann, wenn er bereit ist, die Hilfe anzunehmen. Das setzt auch die Bereitschaft voraus, selbst etwas ändern zu wollen. Und es ist nicht nur richtig, sondern auch wichtig, fremde Probleme nicht zu den eigenen Problemen zu machen, erstens schadet das dem, dem man helfen möchte und zweitens schadet man sich selbst.

Gruß
Tom