Wie erstell ich eine Rezeption?

Hallo ihr Lieben,

ich würde gerne wissen, wie man eine psychologische, kunstgeschichtliche oder musikalische Rezeption eines Mythos ertellt?!
Ich hab natürlich schon mal gegoogelt, aber das hat mir alles nich sonderlich weitergeholfen, weil ich Beispiele brauche oder Ansätze, die ich weiter ausführen kann. Daher wäre ich sehr dankbar, wenn mir jemand helfen könnte:smile:

Danke

Wirkungsgeschichte
Hi.

ich würde gerne wissen, wie man eine psychologische,
kunstgeschichtliche oder musikalische Rezeption eines Mythos
erstellt?!

Ich glaube, du formulierst das etwas falsch. „Rezeption“ ist die Aufnahme kultureller Produkte in das Bewusstsein einer Kultur sowie die Weiterverarbeitung in anderen kulturellen Produkten. Du meinst vielleicht die Rezeption eines Mythos in den Bereichen der Psychologie, der Kunstgeschiche und der Musikgeschichte. Der Ödipus-Mythos z.B. wurde musikalisch (Strawinsky), kunstgeschichtlich (div. Gemälde) und psychoanalytisch (Freud) rezipiert.

Im Grunde scheint mir deine Frage darauf hinauszulaufen:

Wie erforscht man die Wirkungsgeschichte (ein anderer von Gadamer eingeführter Begriff für Rezeptionsgeschichte) eines Mythos?

Chan

Hey,

also ich habe von meiner Lehrerin folgende Aufgabenstellung bekommmen:

„Stellen sie eine psychologische, kunstgeschichtliche, musikalische oder literarische Rezeption deines Mythos vor!“

Mein Mythos wäre Aphrodite, aber um Beispiele zu sammeln, sind mir auch andere Mythen recht :smile:

hi,

„Stellen sie eine psychologische, kunstgeschichtliche,
musikalische oder literarische Rezeption deines Mythos vor!“

also: du sollst keine „rezeption“ erstellen, sondern eine vorstellen.

Mein Mythos wäre Aphrodite, aber um Beispiele zu sammeln, sind
mir auch andere Mythen recht

du sollst dich also drum kümmern, wer mit der figur aphrodite schon etwas angefangen hat, wer sie „psychologisch, kunstgeschichtlich,
musikalisch oder literarisch“ verarbeitet hat - und was er / sie da gemacht hat, wie diese figur aufgenommen und weiterverarbeitet worden ist.

m.

Von Ischtar bis Marilyn Monroe
Eine grobe Linie kann man von der babylonischen Liebes- und Kriegsgöttin Ischtar über die davon inspirierten Liebesgöttinnen Aschera (Ugarit) und später Aphrodite (Griechenland) bis zu Venus, der römischen Liebesgöttin, zeichnen. Das sind synkretistische Transformationen einer ursprünglichen Göttin in das mythische Umfeld späterer Kulturen. Schon Ischtar galt, wie später die Venus, als Göttin des Morgen- und Abendsterns. Seinen frühgeschichtlichen Ursprung hat dieser Göttinnentyp natürlich in den Muttergottheiten der frühen matriarchalen Kulturen.

Übrigens führte das Patriziergeschlecht der Iulier, dem Caesar angehörte, seine Abstammung auf Iulus, den Sohn des Trojaners Aeneas, zurück, welcher wiederum als Sohn der… Venus galt. Das nutzte Caesar natürlich kräftig für seine Imagepflege, besonders auf dem Zenith seiner Macht, als er einen Venustempel errichten ließ, um seine Verbindung zu dieser Göttin zu demonstrieren. In Anbetracht der Wirkungsgeschichte von Caesar könnte man diesen Umstand ganz gut in die Rezeptionsgeschichte der Aphrodite einbauen:

Aphrodite = Venus = sagenhafte Ur-Ahnin von Gaius Iulius Caesar

Ich würde in die Rezeptionsgeschichte der Aphrodite auch den Kult um Marilyn Monroe einbeziehen, deren Image als Sexgöttin sich sicher einem unbewussten Reflex der kulturgeschichtlichen Verehrung der antiken Liebesgöttin verdankt. Eine SPIEGEL-Ausgabe von 2008 bezeichnet Aphrodite sogar - das eigentliche Verhältnis umkehrend - als „griechische Monroe“.

Siehe:

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecialgeschich…

Chan

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hi,

das ist zwar geistreich und hochinnteressant (*, wenn auch im vorgriff für die themenlage hier etwas weit hergeholt), aber ich zweifle sehr, ob das loris was helfen wird. mir scheint, seine probleme sind - elementarer.

m.

das ist zwar geistreich und hochinnteressant (*, wenn auch im
vorgriff für die themenlage hier etwas weit hergeholt), aber
ich zweifle sehr, ob das loris was helfen wird. mir scheint,
seine probleme sind - elementarer.

Schon klar. Wenn es um Göttinnen geht, gehen mir halt die Pferde durch.

Chan

Wenn es um Göttinnen geht, gehen mir halt die Pferde durch.

schön für dich. ich werde bei göttinnen immer so … schwach!
m.

Hallo,

also ich habe von meiner Lehrerin folgende Aufgabenstellung
bekommmen:

„Stellen sie eine psychologische, kunstgeschichtliche,
musikalische oder literarische Rezeption deines Mythos vor!“

eine Rezeption - also keine Rezeptionsgeschichte, was auch ein wenig viel verlangt wäre. Und - fällt Dir da jetzt wirklich nichts ein? Okay - in der Psychologie ist dank Freud eher von Eros als von Aphrodite die Rede - aber Sandro Botticellis ‚Geburt der Venus‘ (kunstgeschichtlich), Richard Wagners ‚Tannhäuser‘ (musikalisch), Shakespeares ‚Venus und Adonis‘ (literarisch) - um nur die Beispiele zu nennen, die mir da spontan einfallen … Schon mal gehört? Schwierig ist es da doch allenfalls, aus der Materialfülle etwas auszuwählen. Wenn Dir die genanntene Beispiele zu altbacken sind, nimm statt Botticelli halt Fernando Botero, statt Wagner Hans Werner Henze, statt Shakespeare Rilke. Whatever. So schwierig ist das doch nun wirklich nicht.

Freundliche Grüße,
Ralf