Wie feststellen ob Kellerwand von Altbau Abdichtungsmaßnahme braucht?

Hallo,

bei uns ist das Haus etwa 100 Jahre alt und die Kellerwände deshalb teilweise feucht, woran kann man ausmachen ob und in welcher Art Abdichtungsmaßnahmen nötig sind, kann man das mit Feuchtemessgeräten nachmessen oder was wäre zu tun?

Würde es ausreichen die Außenwand an der feuchten Stelle freizulegen und eine Noppenbahn an die Kellerwand zu kleben und davor Styrodur zu stellen?

Gruß

Darius

Hallo Darius,

bei uns ist das Haus etwa 100 Jahre alt und die Kellerwände
deshalb teilweise feucht, woran kann man ausmachen ob und in
welcher Art Abdichtungsmaßnahmen nötig sind, kann man das mit
Feuchtemessgeräten nachmessen oder was wäre zu tun?

Mit einem Feuchtemessgerät findet man die feuchten Stellen.
Mit Messungen über die Zeit, kann man noch herausfinden, ob sich die Feuchtigkeit abhängig vom Wetter oder abhängig vom z.B. Grundwasserspiegel ändert!

Würde es ausreichen die Außenwand an der feuchten Stelle
freizulegen und eine Noppenbahn an die Kellerwand zu kleben
und davor Styrodur zu stellen?

Kommt ganz darauf an, woher das Wasser kommt!
Wenn das Wasser von unten aus dem Grundwasser kommt, hilft dies gar nichts.
Andererseits kann es auch einfacher sein die Regenrinne zu reparieren.
Möglich ist auch noch, dass sich ablaufendes Wasser an der Hauswand staut, weil es nicht abfliessen kann.
Dabei sind auch versiegelte Flächen zu beachten, diese sollten das Wasser nicht zum Haus hin leiten.
Bei Hanglage staut sich das Wasser meistens auf der Bergseite, da muss man das Wasser um das Haus lenken (Drainage).

Auf die Wand sollte als erstes ein Dichtungsanstrich drauf, dann die Noppenbahn.
Wichtig ist dann noch, dass man mit Kies auffüllt, damit das Wasser ablaufen kann. Allerdings brauch man auch noch einen Graben weg vom Haus für das ablaufende Wasser.

Also, man muss auch noch etwas über das Gelände um das Haus wissen.

MfG Peter(TOO)

In wie weit stört der feuchte Keller?
Hallo,

ohne genaue Angaben und Messungen lässt sich gar nichts sagen. Sind die Kellerwände nur durch Kondenswasser feucht oder drückt Grundwasser von außen durch? Ist der Keller eine betonierte Wanne oder hat er nur einen Lehmboden?

Früher war es sogar gewollt, dass der Keller feucht ist, weil es noch keine Kühlschränke gab, es muß nicht unbedingt dem Mauerwerk schaden. Entscheidend ist, in wie weit die Feuchtigkeit das Mauerwerk hochsteigt und die Wände zum Schimmeln anfangen.

Also vor dem großen Aktionismus mit dem Aufgraben der Außenmauer (bei dem ggf. das Haus einstürzen könnte sollte ein Architekt her, der eine sinnvolle und möglichst auch wirtschaftliche Lösung anbietet.

Das kann alles mögliche sein:
Keller außen abdichten, innen abdichten oder gar verfüllen
Vertikale Feuchtigkeitssperre einbauen
Vielleicht sogar gar nichts machen
usw.

Viel Erfolg

Hallo!

Früher war es sogar gewollt, dass der Keller feucht ist, weil
es noch keine Kühlschränke gab, es muß nicht unbedingt dem
Mauerwerk schaden. Entscheidend ist, in wie weit die
Feuchtigkeit das Mauerwerk hochsteigt und die Wände zum
Schimmeln anfangen.

Entscheidend ist die Nutzbarkeit eines Kellers. Dafür muss er i. d. R. trocken sein. Oder was kann man mit einem feuchten Keller anfangen? Mir fällt dazu nichts ein.

Also vor dem großen Aktionismus mit dem Aufgraben der
Außenmauer (bei dem ggf. das Haus einstürzen könnte…

Warum sollte ein Haus einstürzen, solange man das Fundament nicht untergräbt?

Das kann alles mögliche sein:
Keller außen abdichten…

Ist zusammen mit Drainage und ggf. gesteuerter Lüftung der einzig zeitgemäße Weg.

innen abdichten…

Ist nur ein Notbehelf, wenn Außenabdichtung etwa wegen Überbauung nicht möglich ist.

oder gar verfüllen

Keine gute Lösung.

Vertikale Feuchtigkeitssperre einbauen

Ja.

Vielleicht sogar gar nichts machen

Bei absehbarem Nutzungsende kann man so verfahren, sonst nicht.

Gruß
Wolfgang

Hauseinsturz leicht gemacht

Warum sollte ein Haus einstürzen, solange man das Fundament nicht untergräbt?

Das ist oft genug schon so manchem Hobbymaurer passiert. Wenn die Erde außen vom Keller weggeschaufelt wird, fehlt in manchen Fällen der Außenmauer der Gegendruck und sie kann ggf. einstürzen.
https://www.youtube.com/watch?v=LercvoUVmp4

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Hallo!

Warum sollte ein Haus einstürzen, solange man das Fundament nicht untergräbt?

Das ist oft genug schon so manchem Hobbymaurer passiert. Wenn
die Erde außen vom Keller weggeschaufelt wird, fehlt in
manchen Fällen der Außenmauer der Gegendruck…

In welchen Fällen? Gegendruck - Druck wogegen?
Mit eindringlichen Warnungen und schlimmen Befürchtungen verknüpfte Einwände gegen das Freilegen von Kellern hörte und las ich schon oft und zuweilen war von „fehlendem Gegendruck“ die Rede. Vernünftig begründen konnte noch niemand die angebliche Einsturzgefahr. Es ist eine hartnäckige Legende.

… und sie kann ggf. einstürzen.
https://www.youtube.com/watch?v=LercvoUVmp4

Die Ursache für das Wegbrechen der Wand ist nicht zu erkennen.

Zu tiefes Graben, unterspültes Fundament, puddingweicher Untergrund in Kombination mit abgesoffener Grabung, Erdbruch, Grundwasserabsenkungen und Pfusch der Art, dass das Haus nur aufgrund der Verfüllung stehen bleibt - zu schweren Gebäudeschäden und sogar zum Einsturz führende Umstände gibt es zweifellos. Das ändert aber nichts daran, dass ein unterkellertes Gebäude für seine Standfestigkeit das die Außenwände des Kellers umgebende Erdreich nicht braucht. Man kann das Erdreich entfernen und es passiert gar nichts.

Beim Bau eines unterkellerten Hauses kann man sich aussuchen, wann man rundherum verfüllt. Nur aus rein praktischen Gründen des Bauablaufs geschieht das Verfüllen nicht erst zum Schluss. Andernfalls zu befürchtender Einsturz des Gebäudes ist jedenfalls kein Grund für das Verfüllen, weil solche Befürchtungen gegenstandslos sind. Daran ändert sich nichts, wenn ein altes Haus keine Bodenplatte hat und nur auf Streifenfundamenten steht. Bis zur Oberkante der Streifenfundamente/der Bodenplatte und auch noch eine Handbreit tiefer kann man gefahrlos alles wegbuddeln. An einer Stelle gräbt man noch etwas tiefer (aber nicht tiefer als Unterkante Fundament) und stellt vorsorglich eine Pumpe ins Loch, damit ganz sicher nichts absäuft und aufweicht.

Vorsicht ist bei teilunterkellerten Konstruktionen sowie bei Bruchsteinfundamenten geboten.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Du vergisst, dass das Haus schon seit 100 Jahren steht. Ein Fundament ist nicht statisch und setzt sich mit der Zeit, wenn es dumm läuft, ungleichmäßig. Auch in der Verfüllung können Spannungen entstehen, wenn das Fundament zum Wandern anfängt, aus dem schönen rechteckigen Haus vielleicht sogar ein Parallelogramm wird. Mit dem Grundbruch hast Du das Problem ja schon angedeutet.

Es kann sein muss nicht. Und sich darauf zu verlassen, dass man zu den 99% „normalen“ Fällen gehört, ist privates Risiko.

Hallo!
Ja, das würde ich auch mal so bestätigen. Unser Haus ist auch 101 Jahre alt, und ich hab da auch die Grundmauern freigelegt, und isoliert, was übrigens funktioniert hat. Allerdings bringt das meiner Meinung nach nur was, wenn man eine Drainage mit Abfluss verlegt.

Und ja, das mit dem Haus einstürzen ist garnicht so ungewöhnlich in solchen Fällen, sowas ist aller paar Jahre mal bei uns in der Zeitung zu lesen.
Bei mir sah es so aus, als hätte man beim Hausbau erstmal Gräben für die Grundmauern ausgehoben, dann mit so einer Art Mörtel, was auch immer das war, also Zement war da wohl kaum drin, und unregelmäßigen Schiefersteinen dann sowas wie eine Grundmauer erstellt hat. Ich schätze mal, innen hat man dann den Keller ausgegraben, mit Ziegeln vorgemauert, und dann das Haus darauf gebaut.

Jedenfalls musste ich bei der Aufgrab-Aktion höllisch aufpassen, dass ich nicht die mehr oder weniger losen Steine rausreise, und mir die Bude einstürzt. Ich hab da immer blos 5 Meter aufgegraben, dann die nächste Ecke, dann wieder 5 Meter usw. War ganz schön schwierig, da auch mit der Drainage das Gefälle hinzubekommen.

Ich bin ehrlich gesagt heilfroh, dass ich das überlebt hab, und das Haus noch steht.

Grüße, E!

Maßnahmen ohne Rücksicht auf die Baukonstruktion
Hallo!

Bei mir sah es so aus, als hätte man beim Hausbau erstmal
Gräben für die Grundmauern ausgehoben, dann mit so einer Art
Mörtel, was auch immer das war, also Zement war da wohl kaum
drin, und unregelmäßigen Schiefersteinen dann sowas wie eine
Grundmauer erstellt hat.

Bei Konstruktionen der beschriebenen Art kann man von Mauer im handwerklichen Sinn nicht reden. Ein stabilisierender Steinverband sowie jeglicher Schutz vor Feuchtigkeit fehlen. In die ausgehobenen Gräben wurde geschüttet, was zur Verfügung stand, Natursteinbrocken aus der Region, Mauersteinbruch aus Abbrüchen, Bindemittel dazu, festgestampft, fertig. Eine wie auch immer geartete Abdichtung gegen Feuchtigkeit war bei der Bauweise weder möglich noch erforderlich.

Solche Konstruktionen meinte ich mit dem letzten Satz meines Beitrags. Wo ein Steinverband von vornherein fehlt und das umgebende Erdreich stabilisierender Teil der Konstruktion ist, darf man nichts bedenkenlos freilegen. Die Bauweise war nie als von alleine stabil stehende Mauer gedacht, ist eher vergleichbar mit dem Schotterbett einer Straße.

Natürlich sollte man auch nicht bedenkenlos zum Spaten greifen, wenn ein Haus sichtbar aus der Form geraten ist, sich zentimeterbreite Risse durchs Gemäuer ziehen und sich einzelne Mauern schon zur Seite neigen. In solchen Fällen hat man aber i. a. andere Sorgen als Feuchtigkeit im Keller.

Stellenweise Durchwurzelung und stellenweise Feuchtigkeits- und Frostschäden gemauerter Kellerwände berühren die Standfestigkeit eines Hauses nicht und lassen sich mit überschaubarem Aufwand instand setzen. Einsturzgefahr nur feuchter und partiell geschädigter Wände besteht durch Freilegen des Gemäuers (also handwerklich hergestellter Mauerwerksverband) nicht. Vor einer Sanierung sollte man auf Folgeschäden dauerhafter Feuchtigkeit achten, z. B. verrottete oder pilzbefallene Balken.

Die auf Schüttungen in Gräben stehenden Konstruktionen waren hinsichtlich Feuchtigkeit in den oberirdischen Geschossen vertretbar, boten aber keinen brauchbaren Keller. So findet man Häuser, bei denen die erdberührten Teile aus in Gräben geschüttetem Bruchkram bestehen, oberhalb der Erdoberfläche handwerklich sauber verarbeiteter Naturstein und die bewohnten Geschosse in Holzfachwerk und/oder als Gemäuer. Die erdberührte Gründung war zwar feucht, aber so lange die Papp- oder Blechlage unterhalb des bewohnten Gebäudeteils intakt ist und niemand auf die Idee kommt, einen Keller haben zu wollen, ist alles gut.

Nach der bei mir vorhandenen (ziemlich umfangreichen) Literatur von Baukonstruktion ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts galten detaillierte Vorschriften zu Gründungen und Abdichtungen auch schon vor 150 Jahren. Die Schaffung nutzbarer Keller aus Schüttungen dubiosen Materials unbekannter Dichte war demnach zu keinem Zeitpunkt vorgesehen. Keller hatten aus Naturstein oder Ziegeln in handwerksgerechtem Verband gemauert zu sein und natürlich war auch Schutz vor Feuchtigkeit zu berücksichtigen - natürlich in den Grenzen der früher zur Verfügung stehenden Mittel. Wenn es nicht um Keller geht, ist gegen die Schachtung von Gräben und deren Verfüllung, um ein Haus darauf zu bauen, nichts einzuwenden.

Soll heißen: Die Unterkellerung durch Entfernen des Erdreichs zwischen den verfüllten Gräben entstand entweder entgegen geltender Vorschriften oder wurde irgendwann nachträglich durchgeführt. In jedem Fall wurden aber Möglichkeiten und Grenzen der Konstruktionsweise ignoriert. Möglich und üblich war ein Teilkeller, aber nicht das Freilegen der gesamten Grabenschüttung für einen Vollkeller.

Daraus wiederum folgt für den Umgang mit solchen Häusern: Dort ist nichts zur Trockenlegung freizugraben. Oberhalb der Geländeoberfläche ist für eine intakte horizontale Feuchtigkeitssperre zu sorgen und fertig. Es gibt einen Kriechkeller, aber keinen nutzbaren Vollkeller und schon gar keinen zuverlässig trockenen Keller. Wer solche als Keller ungeeignete Konstruktion zwecks Abdichtung freilegt, geht ein hohes Risiko ein.

Man kann so ein ursprünglich dafür nicht vorgesehenes Haus vollständig unterkellern. Das ist durch abschnittsweises Unterfangen und Einbau eines neuen Fundaments samt Kellerwänden machbar, ist aber im Regelfall für gewöhnliche Wohnhäuser untragbar teuer. Abriss und Neubau ist dann wirtschaftlicher.

Jedenfalls musste ich bei der Aufgrab-Aktion höllisch
aufpassen, dass ich nicht die mehr oder weniger losen Steine
rausreise, und mir die Bude einstürzt. Ich hab da immer blos 5
Meter aufgegraben, dann die nächste Ecke, dann wieder 5 Meter
usw. War ganz schön schwierig, da auch mit der Drainage das
Gefälle hinzubekommen.

Ich bin ehrlich gesagt heilfroh, dass ich das überlebt hab,
und das Haus noch steht.

Du hast Glück gehabt, weil die Vorgehensweise nicht der Konstruktion des Hauses und seiner Gründung entsprach. Hättest Du vorher einen Statiker gefragt, hätte er Dir dringend von der Arbeit abgeraten und den Einbau einer horizontalen Feuchtigkeitssperre unterhalb des bewohnten Geschosses vorgeschlagen. Er hätte dazu geraten, Oberflächenwasser vom Haus möglichst fern zu halten, mit einem Teilkeller eingeschränkter Nutzbarkeit zufrieden zu sein und bei Bedarf auf andere Weise auf Deinem Grundstück für zusätzlichen Raum zu sorgen.

Was Du nämlich freigelegt hast, waren gar keine Kellerwände, sondern ein nur zusammen mit dem umgebenden Erdreich brauchbares Fundament.

Gruß
Wolfgang

Wichtig ist, immer erst einmal die Ursache für die Feuchtigkeit zu finden, um diese eventuell beheben zu können. Nicht immer reicht es auch, nur die betroffenen Stellen frei zu legen. Vor allem kann die Feuchtigkeit auch ganz schnell wieder kommen. Das Problem hatten wir beim Haus meiner Schwester. Ich würde da definitiv mal einen Profi drüber schauen lassen, der auch die entsprechenden Gerätschaften zur Verfügung hat.