Wie finde ich ein wirklich gutes Pflegeheim?

Hallo :smile:

Mein Großvater, 70 Jahre, hatte vor 2 Monaten einen sehr schweren Schlaganfall. Inzwischen geht es ihm wieder einigermaßen gut, aber er sitzt im Rollstuhl und hat seit dem Schlaganfall leichte Anzeichen von Demenz. Man kann uns aber nicht sagen, ob dies wieder weggehen wird oder nicht. Er erkennt alle noch und fängt auch langsam an sich Dinge wieder zu merken, jedoch weiß er nicht mehr, wo er gewohnt hat (Straße, Ort schon) und sein Geburtsdatum weiß er auch nur manchmal. Pflegestufe kann uns auch nach 4 Wochen Reha noch nicht mitgeteilt werden (die unfreundliche Frau vom Sozialdienst meinte obligatorischerweise Stufe 1). Er sieht auch nicht mehr gut seit dieser Sache.

Wie es bisher aussieht, wird er nicht in seine Wohnung zurück können.
Das ist sehr schlimm, weil er vorher sehr, sehr fit war und alles allein machen konnte.

Nun stellt sich mir die Frage, wie ich einen lieben Menschen in die Hand fremder Leute geben kann, bzw. wo. Wie erkenne ich ein gutes Heim in dem keinerlei Misstände herrschen, wie man es oft hört?

Ich habe regelrecht Angst davor, dass es ihm dort nicht gut gehen wird. Gesucht wird ein Heim im Raum Halle/Saale. Dies ist in der Nähe meiner sowieso schon überforderten Mutter.

Ich hatte auch schon überlegt ihn zu mir zu holen. Also in eine Pflegeeinrichtung in meiner Nähe. Aber ich weiß nicht, wie ich den 420km weiten Transport nach Siegen/Umkreis (NRW) bewerkstelligen soll, da weder mein Freund, noch ich, noch meiner Mutter ein Auto haben. Und hier weiß ich erst recht keine Einrichtung die in Frage kommt. Das ist alles echt deprimierend, weil ich wirklich will, dass er es so gut hat wie nur möglich.

Ich danke Euch vielmals für die Hilfe!

Patricia

Hallo,

ich befürchte mal, dass in keinem Pflegeheim heutzutage menschenwürdige Bedingungen herrschen.

Vielleicht könnt Ihr es arrangieren, dass Opa in seiner Wohnung gepflegt wird, entweder mit Hilfe vom Pflegedienst oder Ihr holt euch eine Pflegerin aus Polen oder ähnlich. Meine ehemaligen Nachbarn haben mit letzterem gute Erfahrungen gemacht.

LG und alles Gute für euch und Opa!
sine

Hallo Patricia,
was verstehst Du unter einem guten Pflegheim?
Wir suchten eines für eine Verwandte, die recht kontaktfreudig und redeseelig war. Uns kam es darauf an, dass geeignete Gemeinschafts- und BEGEGnungsstätten vorhanden waren. Wir fanden so ein Heim, dass unsere Vorstellungen entsprach - aber nicht unserer Verwandten. Sie bockte total und lies uns merken, dass sie ja gar nicht ins Heim wollte undverschloss sich in ihr Zimmer. Alle Kontakte lehnte sie ab. Das Pflegepersonal zwingt den Leuten kein Programm auf, wen sie nicht wollen. Und die alten Menchen hocken in ihrem Zimmer und beklagen ihre Einsamkeit. Ein gutes Heim - das hängt auch von den Restfähigkeiten und guten Willen des betroffenen Angehörigen ab, wenn diese nicht wollen, ist alles Mischpoke und Sch…!

Wolfgang D.

[MOD] Vollzitat gelöscht, da kein Bezug vorhanden ist, Volker

Hallo Sine & Wolfgang :smile:

Ja, es geht mir auch eher um die menschenwürdigen Bedingungen.
Er ist ein ruhiger Mensch und hat die Sache mit der Pflege bereits akzeptiert, auch wenn es ihm schwer fällt.

Und das mit der häuslichen Pflege ist so’ne Sache. Meine Mutter wird demnächst ihren Arbeitsplatz verlieren und muss dann unter Umständen weg ziehen und wir wollen ihn nicht alleine lassen. Weiterhin machen wir uns Sorgen, dass er sich allein in der Wohnung etwas antut, da er durch die Folgen des Schlaganfalls depressiv geworden ist.

Hallo Patricia,

ich finde es toll, dass auch du dir Gedanken machst und deine Mutter nicht allein läßt. Und dass es aus der Entfernung nicht einfach ist, kenn ich von uns.

Pflegeeinrichtungen objektiv beurteilen können eigentlich nur die Bewohner und ihre Familien. Sicher haben auch Pflegedienste oder Hausärzte ein paar Rückmeldungen ehemaliger Patienten.
Umschauen und einige Einrichtungen aufsuchen bringt tatsächlich nicht allzuviel, weil Schein und Sein oft sehr weit auseinander liegen.
Dein Opa versteht offensichtlich das Warum, geht vielleicht davon aus, dass es nicht für immer ist.
Gibt es nicht in seiner ehemaligen Wohngegend einige Einrichtungen, die ihr in Betracht ziehen könntet? Vielleicht trifft er dort einige bekannte Gesichter?

Und keine Angst vor diesem Schritt! Ihr habt euch das ganz sicher nicht leicht gemacht.
Meine Oma ist 86, schon jahrelang auf den Rollstuhl angewiesen und dazu noch ziemlich dement. Bis vor anderthalb Jahren wurde sie, überwiegend von meiner Mutter, zuhause gepflegt. Als klar war, dass Oma demnächst nicht mehr aus dem Bett käme, weil weder Pflegedienst noch die Familie in der Lage war, sie aus dem Bett zu heben, kam sie in ein Heim. War natürlich nicht der einzige Grund, die Überforderung meiner Mutter nahm Ausmaße an, die nicht mehr zu vertreten waren. Muss sie heute selbst zugeben.
Und Oma blühte dort regelrecht wieder auf. Sie kommt jeden Tag in ihren Rollstuhl, mal schon morgens, wenn sie nicht so gut drauf ist, auch erst mittags… singt mit den anderen, legt die Wäsche mit zusammen…
Auch dieses Heim haben wir über Bekannte gefunden und würden es jederzeit weiter empfehlen. Nur leider liegt es im Thüringer Wald.

Ich wünsche euch, dass Ihr bald eine Möglichkeit findet und dass sich euer Opa dort wohl fühlt.

Schönen Abend noch!
Uta

Hallo!
Ich bin selber Altenpflegerin in einer vollstationären Einrichtung, einem Seniorenzentrum. Das beste ist einfach die Häuser aufzusuchen, sich ein eigenes Bild zu machen, mit den Bewohnern sprechen, vllt mal an einem Angebot des Hauses teilnehmen und einfach beobachten… Ich habe noch nach der alten Ausbildung gelernt, dass heisst mehrere Häuser durch die verschieden Praktika kennengelernt… und ja, es gibt viele Probleme, in manchen Häusern auch Missstände, das will ich nicht leugnen, aber es gibt auch durchaus „menschenwürdige Häuser“! Es macht mich wirklich traurig das der Gedanke an einem Seniorenheim oft nur negative Gedanken hervorruft, obwohl viele Häuser sich wirklich Mühe geben, das beste aus der vorgegebenen Situation (ich sag nur die Gesundheitspolitik) zu machen; und es gibt durchaus viele ältere Menschen, die sich bei uns wohl fühlen, und auch glücklich sind ( zum letzteren muss ich aber dazu fügen das der familiäre kontakt nach dem einzug gehalten werden sollte, das ist oft das was die Bewohner traurig macht!) Aber meine Zeilen weichen von der Frage ab…
Sie könnten auch fragen was die MDK-Begutachtung aussagt, obwohl ich das Vorgehen und die Benotung eher fragwürdig sehe… aber es ist eine Kontrollinstanz, der Anfang ist gut und wichtig… man kann es als Hilfestellung sehen…
Man kann andere Angehörige fragen, wie ihre Erfahrungen sind. Auch würde ich schauen was an Angeboten im Hause stattfinden.
Ich arbeite nun seit ende der Ausbildung in einem kirchlichen Haus, und ich kann sagen, das es ein gutes Haus ist, das dort ein menschenwürdiges Leben stattfinden kann. Der Personalschlüssel ist gut und konstant, es gibt viele Angebote vom Sozialen Dienst (nicht nur Sitzgymnastik :smile: ),und es sind viele Ehrenamtliche im Boot…
Wenn es wirklich notwendig wird, das eine stationäre Pflege beansprucht wird: informieren Sie sich über die verschiedenen Häuser, entscheiden Sie sich nach Möglichkeit in Ruhe, und vereinbaren Sie vorher mit dem Heim eine Kurzzeitpflege mit Option auf festen Einzug… dann haben Sie auf jeden Fall die Möglichkeit Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, ohne fest einen Heimvertrag zu schliessen.
Noch ein Statment zu den Hilfskräften aus dem Ausland: informieren Sie sich genauso gewissenhaft, auch hier kann es „menschenunwürdig“ werden.
Es gibt gute Vermittlungsbüro´s, wo geschulte Personen kommen und somit eine gute Pflege zu Hause gewährleistet ist… aber es wird auch viel Schindluder damit getrieben. Achten Sie auf geschultes Personal, ich habe selbst schon schlimme Pflegefehler von solchen „Damen“ gesehen (Dekubitus bis zum Knochen)!
Alles Gute Ihnen!

Moin,

Ich bin selber Altenpflegerin in einer vollstationären
Einrichtung, einem Seniorenzentrum. Das beste ist einfach die
Häuser aufzusuchen, sich ein eigenes Bild zu machen, mit den
Bewohnern sprechen, vllt mal an einem Angebot des Hauses
teilnehmen und einfach beobachten…

Ich habe mich vor ca. vier Jahren mal um „Betreutes Wohnen“, Seniorenwohnheim etc. gekümmert.

Die erste Frage war „Will die Person das auch?“.

Mir wurde dann sehr deutlich gesagt, bringe niemanden in ein Heim/Einrichtung … ohne medizinische Not.

Dann wurde mir, ohne, dass ich angemeldet war, angeboten, die Wohnanlage zu besichtigen.

Es sind einfache Einzimmerwohnungen, Küche, Bad, Balkon.
Wenn Probleme sind, gibt´s einen Notruf.

Mir hat eine Dame ihre Wohnung gezeigt, sie hat sich offensichtlich wohl gefühlt. Gut, die Bilder usw. würden bei mir sicher anders aussehen.

Ich könnte mir durchaus vorstellen dort zu leben.

Aber auch das Leben in mehreren Generationen , in Wohngemeihnschaften sollten wir im Blick haben.

Einen schönen Guten Morgen.

Gruß Volker

hallo :smile:

also ich bin selbst altenpflegerin in einem heim in nürnberg und ich kann mit bestem gewissen sagen, das es bei uns schön is. okey, es ist zwar auch teuer und gehört zu den besten altenheimen der stadt, aber auch aus erfahrungen in anderen heimen kann ich sagen, dass es nicht so furchtbar ist, wie es in den medien dargestellt wird.

naja…kurzum…

bei uns im heim gibt es 3 pflegestationen und dazu gibt es im rest des hauses eigene wohnungen, die von einem ambulanten pflegedienst betreut werden können bei bedarf, genauso von etagenbetreuerinnen, die frühstück und abendbrot machen, mittags gibt es die möglichkeit das essen aufs zimmer zu bekommen, oder in den speisesaal zu gehen.
und wenn sich seine situation doch mal verschlechtert, dann gibt es immernoch die möglichkeit auf die pflegestation zu kommen.

vllt. schaust du dich mal nach so einer art pflegeheim um…wo beides integriert ist…

viel glück für euch

Zunächst einmal ist die Einschätzung der Pflegestufe ein rein geschäftlicher Vorfall, bei dem die Krankenkasse die Einstufung vornimmt und die Personen, welche den Patienten besuchen, müssen - der Einschätzung wegen - emmotionslos auftreten.
M E stellt sich deine an uns gerichtete Frage überhaupt nicht, denn deine von dir geschilderte Imobilität lässt nicht viel Alternativen zu.
Lieber Mensch hin oder her, dir bleibt keine Alternative (da du offenischtlich die Einzige bist, die sich vorgenommen hat, sich Seiner anzunehmen, da seine leibliche Tochter überfordert scheint)bzgl einer Unterbringung in einem Heim und zwar in deiner Nähe, so dass du ihn auch besuchen kannst. Wegen eines Heimes musst du dich mit der Krankenkasse deines Großvaters ins Benehmen setzen, ferner gibt es das örtliche Rote Kreuz, dein Hausarzt, ein sozialer Dienst, die Arbeiterwohlfahrt, der Caritasverband, alles Organisationen, die in mittelgroßen Städten ihre Dependancen haben. Diese Organisationen stehen dir mit Rat und Tat wegen eines Transportes und der finanziellen Übernahme zur Seite.

In jedem Pflegeheim herrschen heutzutage Missstände wenn du so willst. Der größte Mißstand ist die fehlende Zeit, welche die Pfleger für die Insassen haben. Aber auch die haben in deinem Fall nicht zu interessieren. Du kannst dir ja einige in deiner Nähe vorher anschauen, aber auch da kommt dir deine Imobilität nicht gerade entgegen.

Grüßle
Bernd Stephanny

Zunächst einmal ist die Einschätzung der Pflegestufe ein rein
geschäftlicher Vorfall, bei dem die Krankenkasse die
Einstufung vornimmt und die Personen, welche den Patienten
besuchen, müssen - der Einschätzung wegen - emmotionslos
auftreten.

Die Einstufung erfolgt von dem MDK, Medizinischen Dienst, von da kommt eine Person und nimmt die Begutachtung vor, die Krankenkasse hat damit nichts zu tun, sie kann höchstens beim Antrag helfen…

In jedem Pflegeheim herrschen heutzutage Missstände wenn du so
willst. Der größte Mißstand ist die fehlende Zeit, welche die
Pfleger für die Insassen haben. Aber auch die haben in deinem
Fall nicht zu interessieren.

?? Natürlich hat sie das zu interessieren, der Personalschlüssel ist doch ausschlaggebend für die Zeit die man für einen Bewohner hat… und da gibt es wesentliche Unterschiede!

lg

1 Like

Hey :smile:

Danke für die zahlreichen Antworten. Etwas passendes gefunden habe ich jedoch nicht. Irgendwie wäre für ihn sowas in der Art wie betreutes wohnen am Besten. Er ist schon eher ein Einzelgänger und kann seltsamerweise mit Menschen seines Alters nix anfangen und das macht die Sache auch nicht leichter.

Aber mal zum Verständnis; meine Mutter ist nur mit der Situation überfordert, da sie ab Dezember keinen Job mehr hat. Kommt alles aufeinmal ^^

Es gibt aber auch keine Bundesland-bezogenen Foren, auf denen man nach Erfahrungsberichten suchen kann, oder? Denn wir haben leider in der Bekanntschaft nicht einen Fall, der im Alter in eine solche Einrichtung musste.

Patricia