Wie findet man asiatische Lohnfertiger?

Hallo,
ich bin auf der Suche nach einem asiatischen Lohnfertiger für Stoffpuppen, der zu Beginn auch geringere Menegen produziert (zwischen 100 und 500 Stück). Hat jemand eine Idee, wie man hier einen Kontakt aufbauen kann? Meine Internetrecherchen waren erfolglos und die Außenhandelskammer verlangt Geld für die Kontaktvermittlung.

der zu Beginn auch geringere Menegen produziert
(zwischen 100 und 500 Stück).

Hi,
pro Stunde oder pro Tag?

Hat jemand eine Idee, wie man
hier einen Kontakt aufbauen kann?

ja, man fährt hin und sucht vor Ort.

Gruß
PW

Hallo!

Die Antwort auf die Frage, wie Du asiatische Lohnfertiger findest, lautet: Am besten gar nicht.

Du haftest für die Eigenschaften Deines Produkts. Können sich Teile lösen und von Kindern verschluckt werden? Mit welchen Farben werden Stoffe gefärbt? Was (chemische Zusammensetzung) befindet sich im Inneren der Puppe? Sind die Stoffe selbstverlöschend? Das sind nur wenige der zu beantwortenden Fragen.

Wer produziert, muss sicher stellen, dass nicht aus Schlamperei oder aus Spargründen ganz andere, aber so ähnlich aussehende Stoffe verarbeitet werden. Das kann man nur gewährleisten, wenn man die Fertigung mit eigenen Augen oder mit zuverlässigem, selbst bezahlten Personal überwacht. Siehe hierzu die Stichworte DIN/ISO9000 und Rückverfolgbarkeit.

Wer ein Produkt mit gesicherten Eigenschaftenn in Verkehr bringen will, braucht also die Möglichkeiten zur Sicherung der Qualität. 10.000 km Entfernung zur Produktionsstätte sind dabei gar kein Problem, wenn es sich um Volumina handelt, bei denen ein paar eigene Mitarbeiter in Fernost im Kostenrauschen untergehen. Wenn es aber um Mengen geht, die in einen PKW-Kofferraum passen, für die man keine Container-Stellplätze auf der Emma Maersk braucht, solltest Du die Fertigung so geografisch nahe wie nur irgend möglich durchführen lassen, also am Wohnort oder in der näheren Umgebung.

Außerdem: Der Markt ist überschwemmt mit Billigprodukten aller Art. Wenn Du mit Deinem Produkt darauf angewiesen bist, die letzten paar Cent aus der Produktion heraus zu quetschen, wirst Du vermutlich eine wirtschaftliche Bruchlandung hinlegen. Produziere statt dessen gesicherte Spitzenqualität, verlange entsprechende Preise und produziere in Deinem Umfeld.

Zum Schluss: Bevor Du an Billigproduktion denkst, mache Dir Gedanken um den Absatz. Wer soll Deine Sachen kaufen und warum?

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfang,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Zunächst einmal stimme ich mit dem Gesagten generell überein.

Wir sind aktuell dabei die heutigen wie auch zukünftigen Möglichkeiten auszuloten und schauen nicht nur nach Asien, sondern auch nach Osteuropa, genauso auch wie nach Deutschland. In diesem Schritt geht es uns darum erste Kontakte aufzubauen, um unseren Businessplan weiterzuentwickeln. Dabei suchen wir nach Kontakten zu Anbietern, die sowohl in Sachen Materialeigenschaften, Verarbeitungsqualität wie auch Mitarbeiterbedingungen hohe Standards setzen. Diese lassen sich sowohl in Deutschland finden, als auch in Osteuropa und Asien. Vermutlich werden wir aufgrund vorerst geringer Volumina und fehlender Erfahrung mit Auftragsfertigung zunächst in Deutschland produzieren lassen. Nichtsdestotrotz wollen wir unser Know-how und unsere Kontakte schnell erweitern und da helfen natürlich auch Gespräche mit potenziellen Zulieferern aus dem Ausland.

Welche Plattformen, neben Messen, wären geeignet zur Kontaktaufnahme?

Hallo!

…Kontakten zu Anbietern, die sowohl in Sachen :Materialeigenschaften, Verarbeitungsqualität wie … hohe :Standards setzen.

Ohne verletzend wirken zu wollen, hört sich das Ganze nach Ahnungslosigkeit von Jung-BWLern an. Verdammich nochmal, die Standards setzt nicht der Lohnfertiger! Allein der Auftraggeber gibt vor (und kontrolliert vor und während der Fertigung, nicht erst am fertigen Produkt!), mit welchen Materialien und Verarbeitungsmethoden das Produkt hergestellt wird. Anders geht es nicht, wenn man als Produzent die Verantwortung für sein Produkt trägt und dafür mit dem eigenen Vermögen oder dem Vermögen und der Existenz des Unternehmens einzustehen hat.

Es gibt noch einen weiteren Standard, den der Auftraggeber vorgibt: Die Sprache! Schon deshalb empfiehlt es sich, nahe am eigenen Wohnort, mindestens aber im Bereich der eigenen Muttersprache fertigen zu lassen. Manche Anfängerklitsche lässt sich auf z. B. englische Korrespondenz ein, um den Eindruck des internationalen Unternehmens zu erwecken. Sogar in Deutschland ansässige rein deutsche Unternehmen kommen zuweilen auf die seltsame Idee, die Korrespondenz mit örtlichen Zulieferern in Englisch zu verfassen. Selbst Schuld, wer derart blasiertem Volk nicht sofort auf die Zehenspitzen tritt. In Verträgen, wie z. B. in Aufträgen, können sprachliche Feinheiten entscheidend sein und um alle Mehrdeutigkeiten einer Sprache richtig einordnen zu können, reicht eben kein Schulenglisch. Um kostspielige und zeitraubende Fallen zu umgehen, einigt man sich vernünftigerweise auf Deutsch als Vertragssprache. Es sei denn, das Unternehmen verfügt über die personellen Ressourcen, um die sprachlichen und kulturellen Barrieren zu überwinden. Dabei reichen aber keine Muttersprachler, vielmehr müssen es Fachleute mit der benötigten Muttersprache sein.

Kurz: Du verschwendest Deine Zeit, wenn Du Dich bei einem aufzubauenden Geschäft um billige Fertigungsstätten im Ausland kümmerst.

Gruß
Wolfgang

PS: Wie man ein Unternehmensergebnis kurzfristig optimiert, lernt ein BWL-Student in den ersten Semestern. Es sieht aber manchmal danach aus, dass Studenten danach nicht mehr zuhören und z. B. entscheidungstheoretische Grundlagen nicht begreifen oder nicht umsetzen können.