Mein Arzt hat in einer Klinik eine therapeutische Massnahme für mich beantragt (multimodale Schmerztherapie), die in dieser Klinik mit einer Dauer von vier Wochen angeboten wird. Das ist mir zu lang. Kürzere Angebote gibt es in anderen Kliniken zwar durchaus, auf meine Nachfrage sagte mir der Arzt aber (mit einer in meinen Ohren etwas fadenscheinigen Erklärung), da käme für mich nicht in Frage. Ich vermute, dass das mit diesen Verträgen zusammenhängt, die Kliniken mit Ärzten abschliessen, d.h. bei einer Einweisung bekommt der Arzt eine Prämie.
Könnte das ein Grund dafür sein, dass er mich nicht in eine andere Klinik überweist, weil er mit der keinen Vertrag hat?
Legal ist so etwas nicht. In Einzelfällen gibt es aber natürlich schwarze Schafe, die so etwas unter der Hand machen.
Vielleicht weiß er um die Qualität, mag aber nicht sagen, dass Deine Wahl nur Mist baut …
Vielleicht ist er aber auch nur ein Fachmann auf seinem Gebiet und kann Therapien tatsächlich im Gegensatz zum Patienten, der in der Regel ein Laie ist, vernünftig einschätzen …
Das kann er auf jeden Fall besser als ich. Im konkreten Fall lautete seine Begründung aber, das Angebot der Klinik xy (meine Wahl) käme nur bei Akutpatienten in Frage (ich bin chronisch). Ein Arzt dieser Klinik xy hat mir inzwischen aber bestätigt, dass ich genau ins Angebot passe. Da ist Zweifel über den wahren Beweggrund doch nicht ganz falsch, oder?
Bist Du sicher? Eine Freundin, die Pressesprecherin an einem Klinikum ist, hat mir davon erzählt, aber in voller Offenheit.
Nicht böse sein, aber Du wärst ein „zahlender Gast“ dort. Wie unvoreingenommen ist dieser Arzt wohl (abgesehen davon: Hat er Deine kompletten Unterlagen mit Vorgeschichten schon vernünftig eingesehen und beurteilt?).
Mein erster Hinweis war übrigens wirklich ernshaften Ursprungs.
Meine Frau hatte Anfang des Jahres einen kleinen Eingriff am Herzen und ihr Kardiologe hat sie in eine Klinik knappe 60 km entfernt eingewiesen.
Das Ganze hätte man auch bei uns vor Ort machen lassen können, weshalb er (sich etwas windend) nur darauf hingewiesen hat, dass er die Klinik sehr gut kennt und sie deshalb auch sehr empfehlen könne.
Eine Nachfrage bei unserer PKV (sie ist ein Teil meines Arbeitgebers) ergab dann, dass diese Klinik „state of the art“ ist und man bitte das Khs. vor Ort um Himmels Willen in dieser Angelegenheit nicht aufsuchen sollte.
Das wird ein Arzt in dieser Deutlichkeit nicht von sich geben, allein schon, weil er sich auf rechtlich eher dünnem Eis bewegt (Schmähkritik als Stichwort).
Da ich selbst Schmerzpatient bin:
Wie schlimm kann deine Erkrankung sein, wenn dir 4 Wochen Schmerztherapie - was der Standard ist! und meiner Meinung nach auch notwendig - zu lang sind?
Vielleicht lässt du uns wissen, was an der anderen Klinik deiner Meinung nach besser ist. Dann könnte man evtl. konkreter Stellung beziehen.
Gruß
Das ist mir klar, die wollen ihre Programme ja auslasten. Bisher hat mein Artz immer sehr deutliche Worte gefunden, v.a. auch wenn es um die Schwierigkeiten im System geht, Patienten optimal zu behandeln. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass er so rumschwurbelt, um die Qualität meines Wunschprogramms zu beurteilen. Das hätte er sicher klar gesagt.
Ich bin schon seit einiger Zeit bei ihm in Behandlung, er kennt meinen Fall inzwischen recht gut.
Mir kommt diese Kehrtwende einfach seltsam vor, manchmal hat man ja so ein Näschen.
Vier Wochen sind auf jeden Fall besser. Wie immer ist es in solchen Foren schwierig, einen komplexen Sachverhalt in Kürze darzustellen. Aufgrund meiner persönlichen Situation haben der Arzt und ich uns gemeinsam für die kurze Form entschieden, die es seiner Meinung nach in der von ihm gewählten Klinik ja geben sollte.
Im übrigen war das ja auch ein Prozess mit längerer Dauer, Gesprächen und Abwägungen.
Was an der anderen Klinik besser ist? Die Länge des Programms. Und vielleicht nochmal meine Eingangsfrage lesen: Wie funktionieren diese Einweiserverträge?
Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass die Ärzte Geld von den Kliniken bekommen, wenn sie Patienten in eine bestimmte Klinik einweisen. Meine Mutter sollte ich Klinik X sich behandeln lassen laut Ärztin und sagte das auch mehrmals. Mutter ging aber in Klinik Y…Hausärztin war stinkesauer, wollte Mutter nicht mehr behandeln, weil sie doch klare Anweisungen erteilt hätte. Aber zum Glück ist man ja in einem freien Land und wie sich später nach umständlichen Erkundigungen rausstellte. Hier im Ort weisen Ärzte fast nur in Klinik X, man erhält Prämien dafür.