Wie funktioniert 3D-Brille?

Hallo zusammen!

Ich war eben in Ice Age 3 in 3D. Da bekommt man ja so eine Brille, mit der der Film dann wirklich einen räumlichen Eindruck macht.
Mich würde interessieren, ob jemand weiß, wie diese auf beiden „Linsen“ gleichfarbigen Brillen funktionieren?

Früher hatte ich 3D-Brillen, da klebte auf der einen Seite eine rote Folie und auf der anderen eine grüne. Und wenn man dann Bilder angeguckt hat, wo irgendwie rot- und grünkanal verschoben waren, hat das den 3D-Effekt gegeben. Das war noch leicht zu verstehen :wink:

Also mich würde jetzt interessieren, in was sich die „Linsen“ dieser neuen Brillen unterscheiden? Irgendwie müssen sie das ja, aber für den Laien sehen sie genau gleich aus…

Weiß jemand mehr?

Danke schon mal und Grüße!

Hallo!

Vermutlich besteht die Brille aus zwei Polarisationsfiltern (kurz: Polfilter). Licht ist eine „Querwelle“, d. h. es schwingt quer zur Ausbreitungsrichtung. Normalerweise ist Licht unpolarisisert, d. h. jede Lichtwelle hat ihre eigene Schwingungsebene. In polarisiertem Licht ist die Schwingungsebene von allen Wellen gleich. Wir können das nicht wahrnehmen - Bienen jedoch sehr wohl. Das Himmelblau ist z. B. polarisiertes Licht wobei die Polarisationsrichtung vom Sonnenstand und der Blickrichtung abhängt. So können sich Bienen nach der Sonne orientieren, selbst wenn diese gerade durch eine Wolke verdeckt ist. Es genügt ihnen irgendein Fleckchen blauer Himmel.

Die Polfilter in der 3D-Brille sind um 90° gegeneinander verdreht, so dass das eine Brillenglas nur senkrecht polarisiertes und das andere nur waagrecht polarisiertes Licht durchlässt. Jedes Glas wählt also das für dieses Aue bestimmte Bild aus. Die Idee ist also die gleiche wie bei diesen alten Rot/Grün-Brillen - nur geht das mit allen Farben.

Michael

Hallo!

Die Polfilter in der 3D-Brille sind um 90° gegeneinander
verdreht, so dass das eine Brillenglas nur senkrecht
polarisiertes und das andere nur waagrecht polarisiertes Licht
durchlässt. Jedes Glas wählt also das für dieses Aue bestimmte
Bild aus. Die Idee ist also die gleiche wie bei diesen alten
Rot/Grün-Brillen - nur geht das mit allen Farben.

Michael

Hallo Michael,

das würde heißen, das Kino arbeitet in diesem Fall mit 2 Objektiven im Projektor. Eines für das senkrecht und eines für das waagerecht polarisierte Licht.
So bald das Licht aber auf die Leinwand fällt und von dort reflektiert wird, ist meines Wissens die Polarisation zerstört. Oder hast du da andere Infos?

Gruß, Andreas

Es ist tatsächlich so, wie von Michael beschrieben.
Die Brillen haben Polarisationsfilter, und das Bild wird durch zwei polarisierte Filter auf die Leinwand projeziert.
Ich war mal mit Freunden in einem anderen 3D Film. Da haben wir bevor der Film losging mit den Brillen etwas experimentiert. Wenn man die entsprechend voreinander gehalten hat, war die Brille weitgehend undurchsichtig, weil die Filter gegeneinander verdreht waren.
Da wir im IMAX-Kino waren, war der Projektor direkt im Publikumsraum. Ich hatte das Glück, und hatte einen Platz direkt neben dem Projektor. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich die Hand davor halten können, und das Kino wäre Dunkel geworden. Habs mir aber verkniffen :smile:
Da gab es tatsächlich 2 Linsen, übrigens direkt senkrecht übereinander.
Auch auf andere Weise konnte man den Polarisationseffekt testen: Wenn man den Kopf ca 45° schräg gehalten hat, ging der 3D Effekt verloren, und man sah zwei leicht versetzte 2D Bilder gleichzeitig. Also so wie ohne Brille.
Wie das mit der Leinwand gelöst ist, kann ich auch nicht sagen. Aber vermutlich ist die Leinwand entsprechend aufgebaut, daß die Polarisation beim Projektieren erhalten bleibt.

Hallo!

Wie das mit der Leinwand gelöst ist, kann ich auch nicht
sagen. Aber vermutlich ist die Leinwand entsprechend
aufgebaut, daß die Polarisation beim Projektieren erhalten
bleibt.

Das steht im Wikipedia-Artikel: Die Leinwand ist „metallisiert“.
http://de.wikipedia.org/wiki/3D-Brille#Polfilterbrillen

Michael

Hallo,

Das Prinzip ist eine Erfindung des Polaroid-Gründers Dr. E.H.Land: Die Polfilter an den Projektionsobjektiven sind wie beschrieben um 90° gegeneinander verdreht, ebenso in den Brillen, aber nicht senkrecht und waagrecht, sondern um 45° geneigt. Wesentlich ist auch die erwähnte Metalloberfläche der Projektionswand, üblich ist Silberlentikularstruktur.
Eine Anekdote zur misslungenen Markteinführung in den 30ern des vergangenen Jahrhunderts:
Dr. Land machte mit massgeblichen Leuten der Kinoindustrie eine Vorführung, die meisten waren begeistert, ausser einem der Mogule, der alle anderen von der Wertlosigkeit des Prinzips überzeugen konnte. Was niemand damals wusste: der Mann hatte ein Glasauge - konnte daher kein 3D sehen!

Gruss von Julius

Hey vielen Dank für die vielen tollen Antworten!
Hab dann auch den entsprechenden Wikipedia-Artikel gefunden und habe jetzt schon ein deutlich besseres Verständnis für den ganzen Vorgang. Merci! :smile: