Grüß Dich,
das Thema Gedächtnis ist sine sehr komplexe Angelegenheit und auf die Schnelle kaum vollständig zu beantworten. Ich nehme an, dass Du Schüler bist und im Vortrag einige prinzipiellen Dinge ansprechen sollst.
Prinzipiell funktioniert das Gedächtnis so, dass unser Hirn alle Informationen, die es bekommt, bewertet und nach Wichtigkeit sortiert.
Prinzipiell gibt es drei Hierarchien im Gedächtnis: das Ultrakurzzeitgedächtnis, das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis.
Das Ultrakurzzeitgedächtnis speichert Infos nur recht kurz, einige Sekunden vielleicht. Beispiel: Du stehst vor einem Bücherregal und suchst ein bestimmtes Buch. Du liest Dir also rasch die Titel der Buchrücken durch, vergißt sie aber nach wenigen Sekunden wieder, schließlich suchst Du nur ein ganz bestimmtes Buch.
Das Kurzzeitgedächtnis (speichert Infos einige Minuten bis Stunden) kennst Du als Schüler sicher sehr gut aus dem Alltag: vor der klassenarbeit nochmals schnell die Wichtigsten Dinge durchlesen, dss Du sie hinschreiben kannst - aber zwei, drei Tage später hast Du die Infos, die Du nur für die Klassenarbeit gelernt hast, schon wieder vergessen.
Im Langzeitgedächtnis bleiben die Infos dagegen viele Monate, Jahre oder das ganze Leben lang. Dinge, die Dir wirklich wichtig sind, z.B. der Geburtstag Deiner liebsten Freunde, schöne Urlaubserinnerungen usw.
Erstaunlicherweise liegt das Geheimnis nicht darin, sich möglichst alles zu merken, sondern gezielt zu vergessen, also die Infos sinnvoll zu sortieren. Beispiel: Du gehst Durch die Stadt und siehst viele Leute. Stell Dir vor, Du müßtest Dir alle Gesichter merken, alles, was die Leute anhatten usw. Dein Hirn würde durch die vielen Infos überlastet. Die meisten dieser Infos werden gleich wieder gelöscht, wenn Du aber ein bekanntes Gesicht siehst, wird die Infpo weitergereicht.
Das kannst Du mit den E-Mails vergleichen, die Du täglich bekommst. Werbemails werden gleich gelöscht. Andere sind vielleicht nur kurzzeitig wichtig (z.B. ein Klassenkamerad schreibt Dir, was ihr für morgen aufhabt - die kannst Du löschen, sobald die Hausaufgaben erledigt sind). Andere Mails sind Dir so wichtig, dass Du sie lange aufhebst.
Wie sucht sich das Gehirn nun die Infos aus, die Du Dir merkst? Zum Einen sind für Dich alle Infos wichtig, die mit Dir direkt in zusammenhang stehen. Deshalb tut man sich meist schwer, z.B. gedichte auswendig zu lernen, weil diese Infos einfach für Dich nicht wichtig sind.
Auch die „Eingangskanäle“ werden unterschedlich bewertet. Das, was man nur hört, kann man sich viel schlechter merken als das, was man liest bzw. sieht. Am besten behäölt man das im Hirn, was man selbst erlebt. Du kannst noch so viele Bücher über’s Skifahren lesen, Skifahren lernt man nur, wenn man’s praktisch ausprobiert.
Zu Deiner zweiten frage mit der Berechnung großer Zahlen, gebe ich Dir folgenden Buchtipp:
A. Benjamin: Mathe-Magie - Verblüffende Tricks für blitzschnelles Kopfrechnen
Aber vorsicht: das hat NICHT unbedingt was mit einem guten Gedächtnis zu tun, das sind lediglich Rechentricks, mit denen man sich das Kopfrechnen einfacher machen kann
Viel Erfolg bei Deinem Vortrag
Oliver Schmid