Wie funktioniert ein Schalldämpfer?

Nachdem ich in einem Film wieder mal gesehen habe, wie eine Handfeuerwaffe nach Aufschrauben eines Schalldämpfers anstelle des üblichen Knalls nur noch ein leises Plopp von sich gibt, bin ich ernsthaft ins Grübeln gekommen, wie das funktioniert und ob es in Wirklichkeit tatsächlich so leise ist.

Nachdem ich in einem Film wieder mal gesehen habe, wie eine
Handfeuerwaffe nach Aufschrauben eines Schalldämpfers anstelle
des üblichen Knalls nur noch ein leises Plopp von sich gibt,
bin ich ernsthaft ins Grübeln gekommen, wie das funktioniert
und ob es in Wirklichkeit tatsächlich so leise ist.

Moin!
Es ist tatsächlich deutlch leiser, aber so extrem, wie in Filmen dargestellt wird, auch wieder nicht - das übliche eben.
dieWirkungsweise ist etwa folgende:
Der Knall antsteht durch zwei Effekte: 1. die Explosion bei der Zündung, 2. der Mündungsknall, wenn die Kugel austritt.
die ziltiche Differenz ist denkbar klein, also fallen beide Geräusch quasi zusammen. Während man den ersten nur durch die bekannten Maßnahmen der Schallisolierung dämpfen kann, klappt das bei 2. nicht, denn es ist ein Unterdruckeffekt, der dir ja hinreichend bekannt ist.
Der Schalldämpfer bewirkt ein langsameres Einströmen der Luft, sobald die Kugel den Lauf verläßt und in den schalldämpfer eintritt. Dadurch knallt es leiser, komplett läßt sich es sich (schon wegen 1.) aber nicht unterdrücken.

Gruß
Tyll

Der Schalldämpfer bewirkt ein langsameres Einströmen der Luft,
sobald die Kugel den Lauf verläßt und in den schalldämpfer
eintritt. Dadurch knallt es leiser, komplett läßt sich es sich
(schon wegen 1.) aber nicht unterdrücken.

Das Kann aber nicht alles sein denn die Mündungsgeschwindigkeit der meisten Handfeuerwaffen liegt über der Schallgeschwindigkeit. Selbst wenn also die Explosion des Treibsatzes und der Mündungsknall gedämpft werden, müßte das Geschoß einen deutlich höhrbaren Überschallknall erzeugen. Also müßte der Schalldämpfer das Geschoß unter die Schallgeschwindigkeit abbremsen oder Schalldämpfer wären grundsäzlich nur in Kombination mit bestimmten Waffen- und Munitionstypen sinnvoll.

Das Kann aber nicht alles sein denn die
Mündungsgeschwindigkeit der meisten Handfeuerwaffen liegt über
der Schallgeschwindigkeit. […]

Es stimmt schon, daß es Munition gibt, deren Kugeln mit Überschall-v austreten und sogar ankommen, aber weil diese einen Schock hervorrufen (wobei ich zugeben muß, ob da der Grenzwert tatsächlich die Schall-v ist, oder ob sie nur in der Nähe liegt, weiß ich nicht), wenn sie jemanden treffen, sind sie verboten (ziemlich ironisch eigentlich). Vielmehr ist der Mehrzahl der Munition so konzipiert, daß die Kugeln NICHT mit Überschall-v austreten.
Will sagen, daß die Entwicklung derart verlief, daß man bemüht war, Überschall-Munition herzustellen, diese aber dann doch wieder verboten hat, als man die zusätzlichen Nebenwirkungen erkannte.
Ansonsten hast du aber recht, und es ist mir nicht bekannt, daß es einen Schalldämpfer für Überschall-Waffen gibt.
Gruß Tyll

Das Kann aber nicht alles sein denn die
Mündungsgeschwindigkeit der meisten Handfeuerwaffen liegt über
der Schallgeschwindigkeit. […]

Es stimmt schon, daß es Munition gibt, deren Kugeln mit
Überschall-v austreten und sogar ankommen, aber weil diese
einen Schock hervorrufen (wobei ich zugeben muß, ob da der
Grenzwert tatsächlich die Schall-v ist, oder ob sie nur in der
Nähe liegt, weiß ich nicht), wenn sie jemanden treffen, sind
sie verboten (ziemlich ironisch eigentlich). Vielmehr ist der
Mehrzahl der Munition so konzipiert, daß die Kugeln NICHT mit
Überschall-v austreten.
Will sagen, daß die Entwicklung derart verlief, daß man bemüht
war, Überschall-Munition herzustellen, diese aber dann doch
wieder verboten hat, als man die zusätzlichen Nebenwirkungen
erkannte.
Ansonsten hast du aber recht, und es ist mir nicht bekannt,
daß es einen Schalldämpfer für Überschall-Waffen gibt.

Das ist aber was ganz Neues. Obwohl es schon lange her ist, weiss ich noch, daß das damalige Standardgewehr der Bundeswehr G3 mit einer Austrittsgeschwindigkeit von ca 800 m/s mehr als doppelte Schallgeschwindigkeit hatte. Ich kann mich nicht erinnern, daß es (deswegen) verboten wurde, owohl diese Waffe eindeutig für menschliche Ziele gebaut wurde. Bei Gewehren ist das wohl auch normal, weil man sonst nicht die Reichweite und Zielgenauigkeit hätte. Die Pistole P1 lag jedoch mit 300 m/s knapp darunter.
Aus eigenen Beobachtungen auf dem Schießplatz weiss ich, daß in der Nähe der Zielscheiben, wo der Mündungsknall kaum zu hören war, ein Peitschenknallähnlicher Überschallknall zu hören war. Der war jedoch wesentlich leiser als der Mündungsknall.
Der Schalldämpfer würde demnach auch bei Überschallgeschwindigkeit noch ganz gut funktionieren.

Jörg

Hi,

an die 800 m/s vom G3 kann ich mich auch erinnern. Außerdem haben wir schon im Schulunterricht mal die Geschwindigkeit einer Luftgewehrkugel gemessen, und sind da schon auf 240 m/s gekommen.

Max

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Es stimmt schon, daß es Munition gibt, deren Kugeln mit
Überschall-v austreten und sogar ankommen, aber weil diese
einen Schock hervorrufen (wobei ich zugeben muß, ob da der
Grenzwert tatsächlich die Schall-v ist, oder ob sie nur in der
Nähe liegt, weiß ich nicht), wenn sie jemanden treffen, sind
sie verboten (ziemlich ironisch eigentlich). Vielmehr ist der
Mehrzahl der Munition so konzipiert, daß die Kugeln NICHT mit
Überschall-v austreten.

das wage ich zu bezweifeln…

Das ist aber was ganz Neues. Obwohl es schon lange her ist,
weiss ich noch, daß das damalige Standardgewehr der Bundeswehr
G3 mit einer Austrittsgeschwindigkeit von ca 800 m/s mehr als
doppelte Schallgeschwindigkeit hatte.

genau!

Die Pistole P1 lag jedoch mit 300 m/s
knapp darunter.

nicht mal die. 9mm para hat i.a. so gegen 400 m/s.
unterschall ist _wirklich_ selten, die gute alte 45er gehoert (meist) dazu…

joachim

Es stimmt schon, daß es Munition gibt, deren Kugeln mit
Überschall-v austreten und sogar ankommen, aber weil diese
einen Schock hervorrufen (wobei ich zugeben muß, ob da der
Grenzwert tatsächlich die Schall-v ist, oder ob sie nur in der
Nähe liegt, weiß ich nicht), wenn sie jemanden treffen, sind
sie verboten (ziemlich ironisch eigentlich).

Was Du meinst sind sogenannte Hochgeschwindigkeitsgeschosse, die (bei Eintrittsgeschwindigkeiten von über 850m/s) einen hydrodynamischen Schock hervorrufen und tatsächlich geächtet (im Gegensatz zu Dum-Dum-Geschossen aber nicht nicht verboten) sind. Während dies aber nur bei Spezialmunition der Fall ist, sind Überschallgeschosse eher die Normalität.

Wie ich mittlerweile aber herausgefunden habe gibt es für viele Waffen Munitionstypen mit verschiedenen Mündungsgeschwindigkeiten ober- und unterhalb der Schallgeschwindigkeit. Bei Verwendung eines Schalldämpfers wird man dann wohl die entsprechende Unterschallmunition verwenden.

Das ist aber was ganz Neues. Obwohl es schon lange her ist,
weiss ich noch, daß das damalige Standardgewehr der Bundeswehr
G3 mit einer Austrittsgeschwindigkeit von ca 800 m/s mehr als
doppelte Schallgeschwindigkeit hatte.

Selbst die gute alte Kalaschnikov kam auf 770 m/s, wenn ich mich recht erinnere. Eine kleinkalibrigere Weiterentwicklung soll so 880 m/s gehabt haben.

Also stimmte das Prinzip und ich habe nur die Geschwindigkeiten verdreht, oder wie?
Gruß Tyll

Also stimmte das Prinzip und ich habe nur die
Geschwindigkeiten verdreht, oder wie?

So scheint es. Die Grenze zum hydrodynamischen Schock liegt nicht bei der Schallgeschwindigkeit der Luft, sondern (zufällig) bei der Schallgeschwindigkeit im Gewebe des Opfers. Das deutsche G3 liegt mit 800m/s Mündungsgeschindigkeit unter dieser Grenze, die russische AK74 mit 880m/s knapp darüber (weshalb sie nicht ganz unumstritten ist).

Über dieses Thema gibt es übrigens eine ganze Menge unappetitlicher Literatur. Bei meiner Internetrecherche bin ich auf eine durchaus brauchbare Seite gestoßen: http://www.k-a-g.de/fa/D_S_Ballistik/Ballistik.htm

O.K. und danke (o.T.)
*g*