Wie funktioniert einfach verspiegeltes Glas

Ahoi werte Forenfreunde.

Eine Frage beschäftigt mich seit Längerem: Wie funktioniert einfach verspiegeltes Glas, also Glas, das von der einen Seite ein Fenster, von der anderen aber ein Spiegel ist. Eben jene Scheiben die wir alle aus in amerikanischen Krimiserien ansässigen Verhörzimmern kennen.

Freue mich über eure Antworten,

Beste Grüße

Markus

Die funktionieren gar nicht, zumindest nicht so wie du
denkst…
Es sind einfach Glasscheiben, die auf einer Seite LEICHT verspiegelt
sind. Der eigentliche Effekt entsteht dann dadurch dass es auf
der einen Seite dunkler ist als auf der anderen.
Kennt man ja von daheim, wenns drinnen hell ist und draussen dunkel
dann sieht man von innen schlecht raus aber von draussen gut rein.
Hoffe geholfen zu haben,
Gruss Diggi

Um es noch etwas genauer zu erklären:
Das Glas ist mit Spiegelndem Material (entweder Silber oder meist billiger Aluminium) bedampft. Soweit ist es gleich einem normalen Spiegel. Der Unterschied ist, daß diese Spiegelschicht extrem dünn ist. So dünn, daß winzige Mikroskopische Löchen zwischen den Spiegelnden Partikeln bleiben.
Nun entsteht erstmal ein Mischbild, man sieht also prozipiell eine Mischung aus Spiegelbild und dem Bildm, das hinter dem Spiegel ist. Duch die schon erwähnte Beleuchtung kann man nun steuern, was man wirklich wahrnimmt. Nämlich das hellere Bild. Wer in einem Hell erleuchteten Raum vor so einer Wand steht, der wird nur das Spiegelbild sehen, weil der Raum dahinter zu dunkel ist, und nur wenig Licht durchkommt, wer aus einem eher dunklen Raum auf die Wand schaut, sieht durch den Spiegel durch, weil das eigene Spiegelbild zu schwach ist, und vom hellen Bild von der anderen Seite des Spiegels überlagert wird.

Der eigentliche Effekt entsteht dann dadurch dass es auf
der einen Seite dunkler ist als auf der anderen.

Deswegen sollte auch der, der hinter so einer Scheibe sitzt und beobachtet, es tunlichst vermeiden zu rauchen, denn das Lichtpünktchen der Zigarette, wenn dran gezogen sieht, ist zu sehen.

Gruß

Axel

OT
Moin Axel,

Deine Weissheit hat sich aber noch nicht an jeder Polizeischule rumgesprochen.

Unser Studentenwohnheim wurde von der Polizei (was jetzt genau, weiss ich nicht) beobachtet. Es gingen abwechselnd rechts und links die Zigaretten an.

Anruf einer Kommilitonin bei der Polizei, sie fühlt sich durch Spanner belästigt, nene, das hat alles seine Richtigkeit.

Da wir gerade etwas feierten, haben wir zwei Bier gezapft und uns bei den Herren bedankt und ihnen das Bier angeboten. Sie sind sehr beleidigt abgezogen.

Nicht ausgedacht, real passiert, ca. 1978(?)!

Gruß Volker

Hallo,

und dann gab es noch den Spanner, der die Freundinnen der Tocher im Bad mit der Videokamera hinter einem venizianischen Spiegel aufnehmen wollt. Nur dumm, dass er vergessen hatte das rote Aufnahmelicht abzukleben. Da wunderte sich die erste Freundin doch sehr, dass es rot aus dem Spiegel leuchtete.

Gruß vom Wiz

Moin Markus,

Eben jene
Scheiben die wir alle aus in amerikanischen Krimiserien
ansässigen Verhörzimmern kennen.

viel einfacher!
Nimm einen CD-Rohling und halte ihn vor eine helle Lichtquelle (nicht die Sonne! Gefährlich).
Na, was siehst Du?!

Gandalf

hmmm, dass man sich einerseits selbst sieht, aber wenn man genau hinschaut man auch den (in meinem Falle) Glühdraht der Birne sieht?

Wobei das ein für die Herrsteller wohl kaum interessanter Aspekt ist und ich das eher als Zufall abstempeln würde, oder!?

Außerdem ist der Rohling (zumindest der in meiner Hand) nicht von der anderen Seite lichtdurchlässig wie eine Glasscheibe… wobei er zugegeben auch bemalt ist, allerdings hab ich noch keinen einseitig lichtdurchlässigen Rohling gefunden :smiley:

Also sage mir, worauf möchtest du hinaus? :smile:

Grüße

Markus

Moin,

Also sage mir, worauf möchtest du hinaus? :smile:

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Eine Frage beschäftigt mich seit Längerem: Wie funktioniert einfach verspiegeltes Glas, also Glas, das von der einen Seite ein Fenster, von der anderen aber ein Spiegel ist

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Gandalf

ahoi Gandalf,

und wie genau spielt der Rohling da jetzt mit? Ist es wie ich es schrieb oder hat das noch einen anderen Grund?

Grüße :smile:

Ahoi Markus,

Dazu wird die Scheibe gereinigt, meistens durch Aufkochen in Salpetersäure. Anschliessend wird die Scheibe von einer Seite mit einer ammonikalischen Silbernitratlösung besprüht, welche mit einem geeigneten Reduktionsmittel versetzt wurde.

Dazu eignen sich zum Beispiel Kaliumhydroxid, Seignettesalz, Hydrazin, Phosphonsäure, …

Diese Lösung (bzw. die Scheibe mit der Lösung) wird nun erwärmt, dabei tritt an der behandelten Glasoberfläche zwischen dem Reduktionsmittel und dem Silbernitrat eine Reduktion ein und es scheidet sich ein Silberspiegel ab.

Die Dicke der Spiegelschicht, und damit die Unsichtbarkeit von der anderen Seite, ist dabei von der Reduktionszeit abhängig.

Damit man im Verhörzimmer, dein Beispiel, sich nicht selber im Spiegel sieht was sofort Rückschlüsse zulassen würde, wird der Spiegel auf der behandelten Seite dunkel eingefärbt.

Dann kann man noch ein Poster aufdrucken, und es fällt fast nicht mehr auf. Das kann man im Kaufhaus dann sogar als Werbeplakat tarnen. Was glaubst du wohl, wie oft du unbemerkt beobachtet wirst!

Hier ein Schulexperiment:
http://www.chemieexperimente.de/zauber/glas.html

Gruß Termid