Hallo,
ich habe gelesen, das es inzwischen auch für Firmen mit viel Auslandszahlungsverkehr die Möglichkeit gibt einen eigenen SWIFT-Anschluss zu bekommen.
Bisher kannte ich dies nur von Banken.
Mit ist allerdings unklar, wie dies in der Praxis funktioniert, da bei SWIFT in der Regel nur Nachrichten ausgetauscht werden.
Normalerweise würde die Hausbank über SWIFT der Auslandsbank mitteilen, das auf einem gemeinsamen Verrechnungskonto Geld für einen Kunden bereitgestellt wurde.
Wie funktioniert die Zahlung, wenn ein Unternehmen einen direkten SWFIT-Anschluss hat? Das Unternehmen unterhält doch kein Verrechnungskonto mit Auslandsbanken. Es hat doch nur ein Konto bei seinen Hausbanken.
Im Internet habe ich leider keine Erklärung gefunden.
Vielen Dank im Voraus für Eure Erläuterungen oder Links.
Gruß
Ingo
Hallo Ingo,
SWIFT ist eine Abwicklungsplattform für grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zwischen Kreditinstituten. Andere Unternehmen können sich nicht anschließen. Der Grund ist einfach. Jedes Unternehmen hat ein Girokonto bei einem Kreditinstitut. Der Überweisungsverkehr läuft komplett darüber, auch der ausländische. Dies wickelt die Bank dann über SWIFT ab.
Will das Unternehmen selber teilnehmen, muß es selber ein Girokonto führen, also keines bei einer Bank. Die Führung von Girokonten ist allerdings ein genehmigungspflichtiges Bankgeschäft. Und diese Genehmigung vom Bundesaufsichtsamt bekommen nur Kreditinstitute.
Stellt sich die Frage, warum will ein Unternehmen den Auslandszahlungsverkehr selber abwickeln, wenn es Dienstleister gibt, die dies günstiger (weil die Kosten durch entsprechend hohe Stückzahl im Rahmen bleiben) und sicherer (weil die Bank dafür haftet) können ?
Eventuell war in der Quelle gar nicht SWIFT, sondern BIC und IBAN gemeint. Auch hier wird kein eigener Anschluß verwendet, sondern der BIC ist die internationale Bankleitzahl des Kreditinstitutes und die IBAN die internationale Umsetzung der Kontonummer. Beides steht i.d.R. auf dem Kontoauszug drauf.
Gruß
Jürgen
Hallo Jürgen,
in der Tat ist es so, das es sich bisher nur für große Firmen (besser gesagt Konzerne) gelohnt hat, einen eigenen SWIFT-Anschluss zu bekommen. Ich weiss z.B. das Siemens einen eigenen SWIFT-Anschluss hat.
SWIFT wird nicht nur dazu verwendet um Auslanzzahlungsverkehr zu machen. Es gibt noch weitere Möglichkeiten Nachrichten auszutauschen, z. B. der Abruf von Kontoauszügen (MT940).
Der eigene SWIFT-Anschluss lohnt sich aber nur bei großem Nachrichtenverkehr im Bereich Auslandszahlungen, etc.
Es gibt inzwischen aber auch SWIFT Lite für kleinere Firmen.
Mir ist halt nur noch nicht die praktische Umsetzung klar.
Es ist richtig, das Zahlungen nur von Bankkonten geführt werden können, die normalerweise eine eigene SWIFT-Adresse haben.
Und nur seit Ihr dran.
Gruß
Ingo
Soweit so richtig, aber auch:
SWIFT ist in erster Linie ein Nachrichtensystem, das in keinster Weise auf den Auslandszahlungsverkehr beschränkt ist.
Fast der komplette Wertpapiertransaktionsbereich wird ebenfalls via SWIFT abgewickelt, sowohl was den Settlementbereich als auch sämtliche Geldflüsse wie auch sonstige Nachrichten z.B. zu Corporate Actions oder Depot und Umsatzauszüge betrifft.
Ein Vorteil an SWIFT dürfte aber sein, dass der Absender einer Nachricht entsprechend authentifiziert ist und es nicht notwendig ist 1000 Seiten Unterschriftsverzeichnisse zu studieren.
Es stimmt aber, dass meist nur grosse Firmen über einen eigenen SWIFT Anschluss verfügen und die meisten anderen institutionellen eher SWIFT-basierende Anwendungen Ihrer Hausbank wie z.B. bei uns Keylink oder ähnliches verwenden.
Gruss HighQ