Laß es uns noch einmal versuchen…
Okay, also jetzt versuche ich es mal ganz ganz genau und ausführlich :o)
Begriffe:
Lenkspindel: Die Welle mit dem Lenkrad auf der einen Seite und dem kleinen Zahnrad oder der Zahnschnecke am anderen Ende.
Lenkstange: Die Querverbindung der beiden Vorderräder, die den Radeinschlagwinkel auf die Radaufhängung überträgt. In einem einfachen Modell sei hier die Zahnstange direkt eingefräst.
Zahnstange: Das Element, das die Kraft von dem Zahnrad bzw. der Zahnschnecke der Lenkspindel auf die Lenkstange überträgt.
1.
Ein handelsübliches Kfz mit hydraulischer Servolenkung: Das Lenkrad wirkt direkt auf die Vorderräder! Wenn der Motor und damit die Servounterstützung aus ist lassen sich die Räder über das Lenkrad ohne Zuhilfenahme des (drucklosen) hydraulischen Systems nach wie vor einlenken, natürlich bei erhöhtem Kraftaufwand.
Das Servosystem ist also auf ein konventionelles Lenksystem hinzugefügt, quasi aufgesetzt.
2.
Der Geber, der das unter Druck stehende Hydrauliköl in den jeweils richtigen Zylinder prißt erhält seine Information (mit wieviel Druck in welchen Zylinder) über einen Sensor aus dem Lenkeinschlag!!!
3.
a1)
Wir exerzieren einen Lenkvorgang: Ich bewege das Lenkrad um eine Winzigkeit nach rechts.
a2)
Gleichzeitig (sic!), ich wiederhole, und das ist ganz ganz ganz ganz ganz ganz wichtig, also bitte genau beachten::: GLEICHZEITIG (!!!) schlagen die direkt kraftschlüssig verbundenen Räder um den entsprechenden Winkel ein.
b)
Der Sensor, welcher direkt an der Lenkspindel sitzt, erkennt den winzigen Rechtseinschlag.
c)
Der Sensor sagt dem Geber: „etwas Druck nach rechts“.
d)
Der Geber gibt schließlich mit einer minimalen Verzögerung Druck auf den entsprechenden Zylinder um die Lenkwirkung an der Lenkstange zu unterstützen.
4.
Aber Wozu? Warum wird jetzt noch die Lenkwirkung unterstützt, wo doch der Lenkvorgang durch das einschlagen des Lenkrades und der direkten Kraftübertragung bereits abgeschlossen ist???
Selbst wenn der Lenkvorgang noch nicht abgeschlossen wäre und ich noch weiter einlenken wollte, so könnten Sensor und Geber doch erst dann für den entsprechenden Druck auf den Zylinder sorgen, wenn ich diesen Wunsch durch das Einschlagen des Lenkrades erkennbar mache, und wenn das Lenkrad erst einmal weiter eingeschlagen ist, dann stehen die Räder doch (mittels des direkten Kraftschlusses mit der Lenkstange!!!) bereits in der gewünschten Position.
Versteht Ihr: Der Druckgeber gibt den Druck, der vom Lenkeinschlag vorgegeben wird. Aber dann ist es doch bereits zu spät, denn durch den immer noch direkt wirkenden Lenkeinschlag (!!!) sind die Räder doch dann bereits eingeschlagen und benötigen keine Servounterstützung, da in dem Moment wo sie den Druck auf den Zylinder geben wollen, der Lenkvorgang für diesen Moment schon abgeschlossen ist.
Noch eine Erklärvariante:
Lenkrad und Räder bewegen sich auch in einem Fzg. mit hydr. Servolenkung stets absolut synchron , egal ob der Motor läuft oder nicht. Der Sensor kann also immer nur messen, was auch bereits an den Rädern angekommen ist, und dann ist es doch für Lenkungsunterstützenden Druck viel zu spät… Oder nich? (*verzweifel*)
Das alles hat sicherlich irgendwo einen Fehler, da die Servolenkung sonst natürlich nicht wirken würde. Aber nach all der Lektüre zu diesem Thema und auch nach der Schemazeichnung und der „Erläuterung“ auf der gelinkten Seite wird dieses Thema nun mal nie besprochen und so bleiben die hier beschriebenen Fakten stets als solche stehen.
Ich hoffe, ich habe mich nicht allzu verworren ausgedrückt (*hoff-bet-fleh-heul*)
Es grüßt der
R o b.
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