Wie gehts nun weiter?

Hallo,

ich habe hier mal einen Fall konstruiert, wo ich auf Feedback hoffe.

Der Fritz tritt zum 01.09.2011 bei einem Softwareunternehmen eine neue Stelle im Sales an und bekommt einen Arbeitsvertrag mit einer Probezeitvereinbarung von 6 Monaten. Als Ende der Probezeit wird der 29.02.2012 vereinbart. Leider wird er am 30.11. ziemlich krank und muss operiert werden. Dadurch fällt Fritz bis einschließlich der KW 01/2012 aus (also 5 Wochen).

Nun möchte das Unternehmen die Probezeit mit Fritz verlängern und lässt sich folgendes Konstrukt einfallen: Fritz soll (noch vor dem 29.02.2012) eine Aufhebungsvereinbarung zum 30.04.2012 unterschreiben. Wenn „alles gut läuft“, so sagt er Arbeitgeber, werfe man diese Aufhebungsvereinbarung halt einfach Ende März weg und das passe dann schon so. Dabei drückt sowohl der direkte Vorgesetzte von Fritz als auch die Personalabteilung schriftlich via E-Mail Ihre Zufriedenheit mit der bisherigen Leistung aus. Die Verlängerung der Probezeit wird damit begründet, dass das halt Richtlinie sei. Fritz lässt sich auf diese Aufhebungsvereinbarung ein.

Generell ist Fritz in seiner Probezeit bisher aufgefallen, dass in diesem Unternehmen ziemlich viel „halt Richtlinie“ ist und er fühlte sich bis jetzt nie richtig in dieser Firma zu Hause. Er fühlt sich eher als „Farmer“ im Sales eingesetzt und möchte aber viel lieber als „Hunter“ viel unterwegs sein und mehr direkten Kundenkontakt haben.

Natürlich schaut sich Fritz mit der Aufhebungsvereinbarung im Hinterkopf einmal auf dem Arbeitsmarkt um. Jetzt kommt ein weiteres Softwareunternehmen (B) auf Fritz zu, das er aus einer früheren Tätigkeit im Rahmen von Kooperationen schon kennt. Auch scheint Fritz bei einigen Leuten im Unternehmen B schon damals einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, denn Unternehmen B würde ihn sehr gerne schnellstmöglich anstellen. Insgesamt ist diese neue Aufgabe für Fritz mit mehr Verantwortung verbunden, bietet mehr Geld und mehr Gestaltungsspielraum. Außerdem ist Unternehmen B ein international anerkanntes SAP Beratungshaus mit entsprechendem Partnerstatus und Fritz verspricht sich davon natürlich auch eine bessere Ausgangsposition, wenn er in 5 Jahren noch mal wechseln möchte.

Zu diesem Fall habe ich folgende Fragen:

  1. Wie beurteilt Ihr das Verhalten von Fritz, diese Aufhebungsvereinbarung „einfach so“ zu unterzeichnen?

  2. Wie würdet ihr einen solchen Wechsel von Fritz kurz nach (oder während - je nach dem, wie man es sieht…) der Probezeit beurteilen?

  3. Soll Fritz nun den Job wechseln oder nicht? Was wären aus Eurer Sicht entscheidende oder zumindest einflußnehmende Faktoren, die Fritz in seiner Entscheidung erwägen sollte?

Vielen Dank und Grüße,
Ecki

Huhu,
ich denke - persönlich - Folgendes:

Zu diesem Fall habe ich folgende Fragen:

  1. Wie beurteilt Ihr das Verhalten von Fritz, diese Aufhebungsvereinbarung „einfach so“ zu unterzeichnen?

Als Arbeitgeber oder als Arbeitnehmer?
„Niemand ist so dumm und unterzeichnet einen wichtigen Vertrag, ohne eine Nacht drüber geschlafen zu haben“.
Oder anders gesagt, Fritz sollte sowas niemals „einfach so“ unterschreiben, wenn er nicht als „prinzipiell geschäftsunfähig“ eingestuft werden möchte. Gerade im Sales-Bereich eher tödlich.
Fritz sollte tatsächlich sehr gute Argumente haben, warum er sowas unterschreibt.

  1. Wie würdet ihr einen solchen Wechsel von Fritz kurz nach (oder während - je nach dem, wie man es sieht…) der Probezeit beurteilen?

Wenn der neue Anstellungsvertrag in der Tasche ist, vollkommen legitim. Wechsel während der Probezeit, weil man ein besseres Angebot hat, sind doch das Beste, was einem passieren kann :wink:
Also, aus Arbeitnehmer-Sicht.
Der neue AG würde sich doch nur freuen, wenn Fritz ihn mehr mag als die Konkurrenz. Aber wenn Fritz dieses Spiel 4-mal pro Jahr macht, werden ihm bald die Angebote ausgehen.

  1. Soll Fritz nun den Job wechseln oder nicht? Was wären aus Eurer Sicht entscheidende oder zumindest einflußnehmende Faktoren, die Fritz in seiner Entscheidung erwägen sollte?

Ein paar Lebensweisheiten:
a) Vom Ruf, einem eher ungeliebten Job treu zu sein, kann man sich nichts kaufen. Von zusätzlichen Geld des anderen Arbeitgebers schon.
b) Auf einem eher weniger befriedigenden Job leistet man weniger, was langfristig für die Karriere schädlicher ist.
c) Das Glück klopft nur einmal.

Gruß,
Michael

  1. Wie beurteilt Ihr das Verhalten von Fritz, diese Aufhebungsvereinbarung „einfach so“ zu unterzeichnen?
    -> das Verhalten von Fritz ist unklug. Klug wäre es gewesen, sich beraten zu lassen (z.B. Arbeitsrechtler, Gewerkschaft, HR-Spezialist).

  2. Wie würdet ihr einen solchen Wechsel von Fritz kurz nach (oder während - je nach dem, wie man es sieht…) der Probezeit beurteilen?
    -> Wechsel in der Probezeit sehe ich als unproblematisch an. Irren kann sich jeder und dazu ist die Probezeit sowohl für AG als auch für AN da. Nur zu oft sollte das nicht vorkommen.

  3. Soll Fritz nun den Job wechseln oder nicht? Was wären aus Eurer Sicht entscheidende oder zumindest einflußnehmende Faktoren, die Fritz in seiner Entscheidung erwägen sollte?
    -> Unbedingt wechseln. Das Wichtigste ist nämlich, dass man sich in seiner Arbeitsumgebung wohl fühlt. Das bringt innere Zufriedenheit, persönl. Stabilität und führt zu besseren Leistungen. Und mehr Geld ist dann -als weiterer Punkt- auch nicht zu verachten. Ich wäre da mit den AG’s nicht zu rührig. Die sind meißt in der Personal(planung) auch nicht sehr zimperlich.

Gute Entscheidung! Hans.