Wie generieren KI's wie askan.ai ihre Antworten? Info Quellen?

Hallo, ich bin letztens auf askan.ai gestoßen, wo man einer „KI“ Fragen oder Aufgaben stellen kann. Die Beantwortung funktioniert erstaunlich gut und zu fast jeder Frage erhält man eine akkurate Antwort. Was mich nun interessiert: Wie funktioniert das technisch und auf welche Quellen stützen sich solche KI’s? Sind solche KI’s in Ihrer Beantwortung neutral/objektiv? Vielen Dank im Voraus.

Servus,

scheint so ähnlich zu funktionieren wie die klassischen Horoskope in Zeitschriften: Gib eine möglichst beliebige Antwort, die irgendwas mit der Frage zu tun hat und irgendwie fachkundig klingt.

Ich habe askan grade die Frage gestellt

Welche Funktion haben die schmalen Anbauten, die bei den fränkischen Hufeisen-Höfen im Elsass innerhalb des Hofes eingebaut sind?

und die Antwort erhalten

Diese schmalen Anbauten dienen als Speicher und als Abstellraum für landwirtschaftliche Geräte und Vorräte, insbesondere für den Winter. Zudem bieten sie zusätzliche Fläche zur Lagerung von Heu, Futter und Getreide.

Diese Antwort ist so falsch, wie sie nur sein könnte, aber sie klingt gut, hat inhaltlich irgendwas mit der gestellten Frage zu tun und sie ist grammatisch in Ordnung.

Sie sind vor allem eins: Sch*****

quite easy done

MM

1 Like

Nun ja, ich habe der „KI“ zwei Fragen aus meinem Fachbereich gestellt, die eine Antwort war nicht völlig falsch aber sehr unzureichend. Die zweite Antwort war teilweise richtig. Doch der wichtigste Punkt war zu 100% flasch - das Gegenteil trifft zu.

Aber gut formuliert und grammatikalisch richtig waren beide Antworten. Mit Eloqouenz und komplizierten Zusammenhängen wird aus meiner Sicht der Mangel an Informationen überspielt.

Aber ich gebe ehrlich zu, dass ich für die eigentliche Frage keine Antwort habe:

Nein. Auf die Frage nach der Wirkung der Homöopathie gab es:

Homöopathie arbeitet nach dem Prinzip der Ähnlichkeit, wonach gleiche Symptome durch ähnliche Mittel geheilt werden können. Dieses Konzept wurde im 18. Jahrhundert von dem deutschen Arzt Dr. Samuel Hahnemann entwickelt. Homöopathische Mittel werden aus verschiedenen Substanzen hergestellt und in Potenzen verschiedener Potenzierungsstufen verabreicht. Die meisten dieser Potenzen sind so fein verdünnt, dass kaum noch Moleküle der ursprünglichen Substanz vorhanden sind. Dieser Zustand wird als dynamisiertes Medikament bezeichnet. Es wird angenommen, dass die Energie oder Impulse, die mit dem ursprünglichen Heilmittel verbunden sind, durch den Prozess der Homöopathie auf den Patienten übertragen werden. Homöopathie wird verwendet, um verschiedene chronische und akute Erkrankungen zu behandeln.

Das ist nicht neutral oder objektiv sondern stellt den nicht nachweisbaren und bis heute unbelegten Standpunkt der Fans dar.

Fragen zum Kommunismus widersprechen sich in den wichtigsten Punkten…

Und der Knaller aus meiner Sicht: Warum ist das „Horst-Vessel-Lied“ verboten?

Das „Horst-Vessel-Lied“ wurde verboten, weil es die Botschaft vermittelt, dass man stolz sein sollte, als Fan eines Fußballvereins oder als Anhänger einer bestimmten Partei zu sein. Dadurch wird aber die Parteienneutralität gestört und ein für Fankultur nicht tragbarer politischer Extremismus begünstigt.

Hier der Wiki-Artikel:

Grüße
Pierre

2 Like

Hallo,

Im Falle von ChatGPT ist das bei heise z.B. ganz gut beschrieben: https://www.heise.de/news/ChatGPT-Die-wichtigsten-Fragen-und-Antworten-zum-neuen-Chatbot-7394494.html

kurz gesagt ist es einfach eine große Datenbank an vorher zurechtgelegten Schnippseln, die dann eben zuerst vom Menschen zusammengesetzt sind und später dann lediglich vom Computer mehr oder weniger intelligent zusammengesetzt werden. Deshalb ist im Moment auch die Richtigkeit der Antworten noch mittelmässig. Im Laufe der nächsten Monate/Jahre wenn mehr und mehr Leute damit rumspielen, Ihre Fragen eingeben und der „Lernprozess“ damit verfeinert werden kann wird das sicher besser werden.

Nein, weil es im Grunde keine KI ist. Beim „Lernprozess“ wird aber sicherlich auf eine gewisse Neutralität geachtet, damit es eine möglichst breite Verbreitung hat.

Servus,

wie dieses „Lernen“ ohne Feedback funktioniert, dürfte der wesentliche Punkt sein: Es werden zwar Fragen gesammelt, aber die Maschine erfährt nicht, ob ihre Antwortversuche richtig oder falsch sind. Trotzdem scheinen ihre Antwortversuche alleine dadurch etwas näher bei „richtig“ zu liegen, dass sie nach irgendwas oder irgendwas Ähnlichem schon mal gefragt worden ist.

Wer sagt ihr, ob ihre Versuche eher richtig oder eher falsch waren?

Ohne dieses Feedback kommt sie dazu, alleine weil sie selbst schon oft eine bestimmte Vermutung geäußert hat, sei diese richtig. Ungefähr wie diese:

Woher kommt der Wunsch „Guten Rutsch!“?

Der Ausdruck „Guten Rutsch“, wird traditionell zu Silvester gesagt, um einander einen guten Start in das neue Jahr zu wünschen. Den Ursprung des Wunsches „Guten Rutsch!“ geht auf die althochdeutsche Begriffskombination „hrut sîn“ zurück, was so viel bedeutet wie „um glücklich zu sein, auf Glück rutschen“. Die „rutschen“ Bezugnahme beschreibt das rutschige Licht eines Neubeginns – in ein glücklicheres Jahr.

Das klingt recht gelehrt, enthält aber den kleinen Schönheitsfehler, dass Althochdeutsch hrut kein Adverb ist, sondern ein Verb mit zwei ziemlich verschiedenen Bedeutungen stürzen, springen und schnauben, schnarchen. Dass der Rutsch in der Wendung tatsächlich der „Sprung“ = Übergang ins andere Jahr ist, könnte eine Erklärung sein - die Wortgirlanden, die Herr Askan darum flicht, sind aber Nonsens. Das rutschige Licht könnte von Hans Arp sein.

In welcher Sprache der Satz „Die „rutschen“ Bezugnahme (…)“ zunächst formuliert war (klingt nicht Englisch), bleibt offen - bemerkenswert allenfalls, dass die Wissenslücke, die Herr Askan an dieser Stelle mit allen Germanisten teilt, ohne dies zu wissen, schlicht weil der Ursprung der Wendung unbekannt ist, an dieser Stelle nicht einmal mit der Eloquenz eines Wunschschwiegersohns kaschiert werden kann. Merkwürdig auch, dass Askan sich hier nicht traut, das zu sagen, was in der überwältigenden Mehrheit der Quellen zu dem Thema steht: Offenbar hat ihm jemand gesagt, er dürfe alles sagen, außer „Das weiß man nicht“.

Schöne Grüße

MM

2 Like

Moin,

als Quelle dient alles, was maschinell zugänglich ist. Bei hinreichend großem Datenbestand resultiert daraus eine simple Mehrheitsentscheidung.

Kern der Antworten ist schlicht der Versuch, anhand der Frage den Kontext, also das Umweltwissen zuzuordnen. Das gelingt meist ganz gut; der zweite Schritt, nämlich daraus Analogien abzuleiten, ist mutig, kann klappen, muss aber nicht. Die fehlende übergeordnete Instanz führt dann zu nicht nachvollziehbaren Resultaten, wie überall, wo neuronale Netze simuliert werden. Motto: Jede Entscheidung, richtig oder falsch, ist besser als keine Entscheidung, Kommt mir bekannt vor - sowas liebt man beim Militär.

In der c’t ist ganz gut beschrieben, wie das abläuft: Zuerst eine ziemlich allgemeine Antwort, wie @Aprilfisch schon sagt, so flach, dass sie auf alles passt; beim Nachhaken wird die Luft dann ganz schnell ganz dünn.

Gruß
Ralf

Servus,

und das funktioniert dort, wo Häufigkeit und Mehrheit etwas „richtiger“ machen - vgl. den Erfolg von DeepL, die lange Zeit, bevor sie öffentlich an den Start ging, mit Linguee ein riesiges jeweils kontextbezogenes Vokabular angelegt hat und damit gleich vom Start weg bemerkenswert wenige Fehler macht, allerdings mittlerweile nicht mehr so recht weiterkommt und sich eine gewisse Fehlerquote offenbar auf Dauer erhält - müßte man auszählen, ob das tatsächlich stagniert oder bloß im Sinn eines klassischen beschränkten Wachstums in der Nähe der Sättigung extrem langsam wird.

Überall dort, wo neue Erkenntnisse über Sachverhalte in Naturwissenschaften und Medizin gefragt sind, trägt dieses Prinzip des Übens von richtigen Aussagen anhand ihrer Häufigkeit aber ein ziemlich gruseliges Risiko in sich: Jeder, der einen bisher unbekannten oder ungeklärten Sachverhalt entdeckt und / oder erstmalig beschreibt, befindet sich damit in einer verschwindend kleinen Minderheit von 1 : 8 Mrd. und hat damit keine besonders gute Chance, dass die „Intelligenz“ besonders viel von seiner Entdeckung hält.

Die vorgebliche KI müßte sich wohl gegenüber Erkenntnissen, die von einer einzelnen Person erstmalig beschrieben werden, sei es Galilei oder Newton oder Darwin oder irgendwer anders, eher als KD (Kinschdlicher Depp) verhalten. Die drei haben hier den relativen Vorteil, dass ihre Thesen (egal ob verstanden oder nicht) inzwischen von einer sehr großen Zahl von Menschen ebenfalls geäußert oder zumindest nachgeplappert werden. Was macht eine KI, die von Mehrheiten abhängt, mit einer neuen Erkenntnis, die ihrer Natur nach von einer mehr oder weniger kleinen Minderheit gefasst und vertreten wird?

Fragt sich mit leichtem Gruseln

MM

1 Like

Gegenfrage: Müssen/sollten sie es sein? Dieses Thema wird ja durchaus kritisch diskutiert. Man sollte sich aber vorab überlegen, was man eigentlich von einer konkreten KI überhaupt will? Braucht man eine KI, die im hier und jetzt verankert ist und anhand einer realen Situation Antworten geben soll, die dem entsprechen, was tatsächlich aktuell das Geschehen prägt? Oder braucht man eine KI, die idealtypisch antwortet? Es gibt mE für beide Formen durchaus sinnvolle Anwendungsszenarien, auch wenn es einem nicht passen mag, dass so ein angeblich „intelligentes“ System dann Vorurteile und Fehlinformationen, … widergibt. Denn es tut dies ja gerade nicht aus sich heraus mit einer eigenen Absicht, sondern wertet nur die ihm vorliegenden Daten aus. Und wenn diese Daten bestimmte Dinge mit hoher Gewichtung enthalten, dann ist auch eine politisch inkorrekte Antwort durchaus richtig und brauchbar, wenn man sie mit der richtigen Grundidee gestellt hat und sie angemessen zu werten weiß. Wenn ich z.B. mehr über die Hintergründe zu Trunkenheitsfahrten erfahren will, dann nützt mir ein System nichts, dass mir sagt, dass ein solches Verhalten verboten ist und jegliche Rechtfertigungsversuche fehlgehen. Will ich mehr über die aktuelle Einstellung zur Flüchtlingspolitik in der Breite der Bevölkerung erfahren kann ich nichts mit einem System anfangen, das alles vorab bewertet und ausfiltert, was nicht einer gewünschten Haltung entspricht und ggf. sogar strafrechtlich relevant ist. Man könnte z.B. so ein System durchaus massenhaft Seiten, Foren und Publikationen von Nazis durchwühlen lassen, und würde natürlich nur Ungeheuerlichkeiten als Antworten zu Themen wie Einwanderung, … erhalten. Diese wären aber für Kriminalisten, Politologen, … durchaus eine wertvolle Arbeitsgrundlage, gerade wenn und weil so ein System nichts filtert oder beschönigt.

D.h. man sollte mit der Anforderung an ein neutrales/objektives System vorsichtig sein, weil dieses in bestimmten Zusammenhängen vollkommen unbrauchbar ist, und Objektivität und Neutralität oft auch nicht weit von „Glättung“ und „Gleichschaltung“ liegen. Vielmehr muss man seine eigene Intelligenz nutzen, dass für eine bestimmte Fragestellung „richtige“ System zu finden und diesem dann geeignete Fragen zu stellen und deren Antworten dann auch passend zu werten.