Wie groß und intelligent können Insekten werden?

Hallo Wissende,

nicht zum ersten Mal stelle ich mir die Frage, ob Insekten eigentlich eine Intelligenz entwickeln könnten, die der menschlichen Intelligenz vergleichbar ist.

Und wie groß können die Krabbeltierchen eigentlich werden? Irgendwann habe ich mal gehört, dass es da eine Maximalgröße gibt, weil mehr mit einem Exoskelett dann nicht mehr machbar ist. Aber ich weiß nicht, wie groß das ist.

Ich weiß auch nicht, wie viel Intelligenz man dann bei dieser Größe entwickeln kann. (Wenn man nur 10 cm groß werden kann, ist halt nicht kein Platz für ein Superhirn …)

Schöne Grüße

Petra

Moin,
die Größe ist in erster Linie vom Sauerstoffgehalt der Luft abhängig. Da Insekten keine Lungen haben sondern durch Tracheen atmen.
Ansonsten musst du ‚Größe‘ erst mal definieren. Meinst du das längste (Riesenstabschrecke Pharnacia serratipes (Malaysia), ca. 25cm ist schon ganz gut, Phobaeticus Chania toppt das mit seinen 56,6cm ist aber auch sehr dünn), das schwerste? (Goliathkäfer ca. 10cm lang, Larvalgewicht bis zu 110g) das breiteste? Mit oder ohne Flügel?..

Im Perm (vor rund 290 Millionen Jahren)
als der Sauerstoff Gehalt höher war als heute gab es eine Libelle mit einer Spannweite von ca. 75cm und einer Länge von ca. 40cam (Meganeuropsis permiana)

Mit ‚Intelligenz‘ ist das noch schwieriger. Ein Insekt hat die Intelligenz die ein Insekt braucht. Sie haben ein anderes Nervensystem als der Mensch. Es gibt sie schon wesentlich länger auf der Welt als Säugetiere. Also - welche Intelligenz meinst du? Sie können ihre Umwelt wahr nehmen, viele Insekten wesentlich umfangreicher als wir. Sie sehen oft ein breites Lichtspektrum, riechen sehr gut, fühlen mit Tasthaaren ausgezeichnet und sind lernfähig.
Von daher… kann diese Frage nicht beantwortet werden.
Biologischer Gruß…lux

nicht zum ersten Mal stelle ich mir die Frage, ob Insekten
eigentlich eine Intelligenz entwickeln könnten, die der
menschlichen Intelligenz vergleichbar ist.

Hi

Auch wenn diese Frage immer eher philosophischer angehaucht ist, kann man hier wohl mit großer Gewissheit sagen: nein.

Davon ab: Intelligenz ist ein menschliches Konstrukt und wir vergleichen nur zu gern mit unseren Maßstäben. Was genau ist überhaupt „intelligent“?

Aber sieh dir nur mal ne Fliege an. Die wird auch zum 100. Mal gegen die Scheibe fliegen, weil sie nicht kapiert, dass sie nicht durchkommt, bzw es sofort wieder vergisst. Aber es kann selbst einen Menschen auf eine harte Probe stellen, diese „dumme Fliege“ zu fangen. Allein die Geschwindigkeit der Reizverarbeitung in diesem kleinen Insekt ist enorm. Dagegen lebt ein Mensch in Zeitlupe.

Und wie groß können die Krabbeltierchen eigentlich werden?

Stabheuschrecken können bis 30 cm werden, die sind aber sehr dünn, und es gibt in den Tropen so einen Käfer der ist fast so groß wie ne Handfläche.

Irgendwann habe ich mal gehört, dass es da eine Maximalgröße
gibt, weil mehr mit einem Exoskelett dann nicht mehr machbar
ist. Aber ich weiß nicht, wie groß das ist.

Das hat mit dem Exoskelett nichts zu tun, sondern eher mit der Sauerstoffversorgung im inneren der Insekten. Die haben keine Lunge und auch keinen richtigen Blutkreislauf, sondern nur Atemöffnungen, die Tracheen, die sich mehr oder weniger weit in den Körper reinverzweigen. Ab einer gewissen Größe wird das mit dem Stofftransport dann halt zu schwierig.

Es hat aber mal eine Zeit auf der Erde gegeben, als die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre höher war, da waren entsprechend die Insekten auch größer (=> Fossilienfunde)

Ich weiß auch nicht, wie viel Intelligenz man dann bei dieser
Größe entwickeln kann. (Wenn man nur 10 cm groß werden kann,
ist halt nicht kein Platz für ein Superhirn …)

Größe ist für Intelligenz unerheblich. Wenn es überhaupt einen Faktor gibt, dann die Anzahl und Verzweigung von Nervenzellen.

Grüße

Karana

Hallo Karana,

Davon ab: Intelligenz ist ein menschliches Konstrukt und wir
vergleichen nur zu gern mit unseren Maßstäben. Was genau ist
überhaupt „intelligent“?

Intelligent wäre z.B. die Fähigkeit, planvoll zu handeln. Termiten könnten z.B. nicht einfach irgendwelche Häuser aushöhlen, sondern gezielt die Regierungsgebäude, Flughäfen, militärischen Anlagen, Krankenhäuser. Sprich: Dort wo es den Menschen am meisten schadet.

Aber sieh dir nur mal ne Fliege an. Die wird auch zum 100. Mal
gegen die Scheibe fliegen, weil sie nicht kapiert, dass sie
nicht durchkommt, bzw es sofort wieder vergisst.

Jaaaaa, Fliegen sind ja auch saudoof :wink:

Auch andere Insekten sind noch nicht sonderlich intelligent. Die Frage ist, ob sich das ändern könnte.

Das hat mit dem Exoskelett nichts zu tun, sondern eher mit der
Sauerstoffversorgung im inneren der Insekten.

Aha! *staun*

Also könnten außerirdische Insekten, die in einer Atmosphäre aus 100% Sauerstoff leben, fünfmal so groß werden, als jetzige Insekten. Das wäre schon ein Meter -> Platz für viele Nervenzellen.

Größe ist für Intelligenz unerheblich. Wenn es überhaupt einen
Faktor gibt, dann die Anzahl und Verzweigung von Nervenzellen.

Ja aber Nervenzellen brauchen doch Platz. Ok, man kann mit weniger Nervenzellen auskommen, aber eine bestimmte Mindestmenge braucht es für Intelligenz schon, denke ich.

A propos Nervenzellen: Ich habe mal einen faszinierenden Bericht gelesen von einem Patienten, der mit seinem linken Bein immer wieder mal stolperte und keine rechte Kraft hatte. Also ging er zum Arzt, und der hat ein MRT gemacht.

Ergebnis: Der gute Mann hatte fast kein Großhirn! Da war nur eine dünne Schicht von 1-2 cm am Rand. Der Rest war leer …

Hat man ihm aber so gar nicht angemerkt. Mit anderen Worten: Ein bisschen weniger Hirn ist machbar … aber ich glaube nicht, dass die Menge bei gleicher Intelligenz beliebig klein werden kann.

Schöne Grüße

Petra

Ich weiß auch nicht, wie viel Intelligenz man dann bei dieser
Größe entwickeln kann. (Wenn man nur 10 cm groß werden kann,
ist halt nicht kein Platz für ein Superhirn …)

In einem einzelnen Insekt vielleicht nicht, aber bei einem Insektenvolk sieht das schon anders aus. Von Treiberameisen ist bekannt, dass sie kollektiv denken. Bei einigen Arten ist ein einzelnes Individuum sogar zu dumm zum Fressen. Das ganze Volk ist dagegen schlau genug, um komplexe Probleme zu lösen. Prinzipiell ist es denkbar, dass die kollektive Intelligenz eines Insektenvolkes die eines einzelnen Menschen erreicht oder gar übersteigt.

Intelligent wäre z.B. die Fähigkeit, planvoll zu handeln.
Termiten könnten z.B. nicht einfach irgendwelche Häuser
aushöhlen, sondern gezielt die Regierungsgebäude, Flughäfen,
militärischen Anlagen, Krankenhäuser. Sprich: Dort wo es den
Menschen am meisten schadet.

Die Schwarmintelligenz ist nochmal von der individuellen Intelligenz abzugrenzen. Es gibt Ameisen, die sogar Brücken über Hindernisse bauen können, um weiterzuwandern.

Staatenbildende Insekten sind also noch mal ein besonders interessantes Gebiet. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, ein Bienen- oder Ameisenstaat ist ein Organismus für sich, mit seiner eigenen Intelligenz, da die einzelne Ameise alleine noch nichtmal überlebensfähig wäre.

Auch andere Insekten sind noch nicht sonderlich
intelligent. Die Frage ist, ob sich das ändern könnte.

Es WIRD sich ändern. Nur du kannst nicht wissen, ob sie automatisch „intelligenter“ werden. Schließlich kommen die meisten Insekten schon seit ziemlich langer Zeit so ganz gut über die Runden. Das größte „Potenzial“ einen Intelligenzsprung zu machen (also im weitesten Sinne einen evolutionären Vorteil durch eine drastische Veränderung im Verhaltensspektrum) sehe ich z.b. bei Tintenfischen oderso. Es kommt ja auch immer darauf an, ob die vorgegebenen Dinge stimmen.

Es kommt ja auch nicht einfach so vor, dass ein Mensch plötzlich Flügel entwickelt und dann feststellt, ach, sieh an, die sind ganz nützlich :wink: Meistens ist es eher so, dass sich Dinge entwickelt haben, die DANN im folgenden als praktisch herausstellen für andere Dinge. So konnten Saurier vermutlich fliegen, da Federn zunächst nur zum Wärmen da waren und als Balzschmuck. Fliegen war nur ein Nebenprodukt was natürlich ausgefeilt werden konnte.

Wenn ein Tier von Natur aus ein breites Verhaltensspektrum hat und einen flexiblen Umgang mit der Umgebung aufweist, dann ist die Chance ja erheblich größer, dass es sich lohnt, dieses noch weiter auszubauen. Aber selbst das alleine reicht noch nicht.

Also könnten außerirdische Insekten, die in einer Atmosphäre
aus 100% Sauerstoff leben, fünfmal so groß werden, als jetzige
Insekten. Das wäre schon ein Meter -> Platz für viele
Nervenzellen.

Theoretisch ja. Aber was sollten die Viecher allein mit den Nervenzellen anfangen, wenn es reicht, sich so zu verhalten wie eine Fliege, um zu überleben? Die wären dann übrig und würden ganz schnell reduziert.

Ein Krokodil z.B. hat im Vergleich zum Körpergewicht ein winziges Gehirn (gerade mal so groß wie ca ein menschlicher Daumen) aber es reicht schon seit Millionen von Jahren aus, um immer wieder neue Krokodile zu machen :wink:

Ja aber Nervenzellen brauchen doch Platz. Ok, man kann mit
weniger Nervenzellen auskommen, aber eine bestimmte
Mindestmenge braucht es für Intelligenz schon, denke ich.

Wusstest du, dass Nervenzellen in verschiedenen Tieren auch verschieden groß sein können? Und dennoch übernehmen sie quasi die gleiche Funktion.

Ergebnis: Der gute Mann hatte fast kein Großhirn! Da war nur
eine dünne Schicht von 1-2 cm am Rand. Der Rest war leer …

Da kann man mal sehen wie flexibel Nervenzellen sein können!

Hat man ihm aber so gar nicht angemerkt. Mit anderen Worten:
Ein bisschen weniger Hirn ist machbar … aber ich glaube
nicht, dass die Menge bei gleicher Intelligenz beliebig klein
werden kann.

Wie gesagt, um das genau ergründen zu können, musst du erstmal wissen, was Intelligenz überhaupt ist. Merkfähigkeit? Mathematik? Logisches Denken? Sprache? Kultur? Kommunikation? Oder doch garkeines von diesen genannten Kriterien, da sie ja schließlich alle menschengemacht sind?

Und ab da wirds dann philosophisch. Können wir etwas, was wir nicht verstehen, beurteilen?

Grüße

Karana

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Moin

Stabheuschrecken können bis 30 cm werden,

nein, s.u.