Wie gut verkraften Kinder KITA-Wechsel

Hallo Wissende,

irgendwie stehen wir mit den Öffnungszeiten unserer Kita minimal auf Kriegsfuß. Anfang des Jahres wurden die Zeiten einfach geändert, so dass hier ein echtes logistisches Problem eingetreten ist und so wie es aussieht ist auch keine Besserung in Sicht. Ganz abgesehen davon kann ich nicht hoffen, dass die dann einmal irgendwie festgelegten Uhrzeiten Bestand haben, sondern es ist jeden Moment mit neuen Überraschungen zu rechnen.
Nun überlegen wir, ob eine andere Kita ggf besser geeignet wäre. Allerdings stellt sich mir die Frage wie gut ein 2 Jähriger der seine Kita liebt einen Wechsel verkraftet? Was sind Eure Erfahrungen?

Ach ja, zum Sommer hin wechseln die meisten Kinder die unser Sohn als Spielpartner hat in die Schule. In seiner kleinen Gruppe selbst sind fast keine Kinder mehr mit denen er anfänglich sehr guten Kontakt hatte, da diese in die größere Gruppe gewechselt sind. Jetzt hockt er überwiegend mit jüngeren und gleichaltrigen zusammen, die er aber ziemlich langweilig findet. Das Highlight ist der Nachmittag, wenn beide Gruppen zusammen gelegt werden und er wieder mit seinen alten Kumpels spielen kann.

Gruß,
Alexandra

Hallo,
mit zwei Jahren kann er ja noch nicht so wahnsinnig lang in der Kita sein und Du schreibst ja selbst, dass es dort Umbrüche und die meisten „Freunde“ weg sind. Ich schreibe „Freunde“ bewusst in Anführungszeichen, da die Sozialkontakte in dem Altern unter Gleichaltrigen sehr austauschbar sind.

Ihr solltet euch wegen eures Kindes bei einem Wechsel nicht soo große Sorgen machen - das wird er (wenn die neue Kita gut ist) verkraften.

Ihr solltet aber darauf eingestellt sein wieder eine Eingewöhnungszeit in Kauf zu nehmen.

Viele Grüße

Hallo,

Kinder können so einen Wechsel oftmals eher ‚verkraften‘ als Erwachsene.

Alles neu, spannend, neue Spielkameraden, Kinder sind neugierig, und Wechsel gibt es später, in der Schulzeit, sowieso, und auch danach noch immer wieder im Leben.

‚Sorgen‘ kann man sich dann machen, wenn wirkliche Probleme auftreten, oder wo ist das ‚Problem‘??

Gruß
Kieckie

Hallo,
Kinder stecken das sehr gut weg.
Wenn ich das richtig rausgelesen habe, werden die Kinder bis auf kurze Zeit nach Altersgruppen getrennt betreut.
Da halte ich nicht viel von. Bei meinen Söhnen in der KiTa sind alle Altersgruppen gemischt. Von 2-7 Jahren.
Die kleinen gucken sich von den Großen viel ab, die großen lernen Verantwortung zu übernehmen.
Schau dich doch einfach mal nach einer Einrichtung um, die es genauso macht. Dein Kleiner scheint ja den Einfluss der grösseren zu brauchen und zu genießen.
LG Anja

Hallo,

ein Vorteil, der bei 2-Jährigen noch besteht ist, dass Freundschaften noch keinen Bestand und keine Tiefe haben. Bedenken sollte man aber, dass jeder Wechsel auch ein Abschied ist und Verunsicherung mit sich bringt. Und die wiederum sind aufgrund noch fehlender kognitiver Fähigkeiten für Kleinkinder deutlich schwieriger zu verarbeiten als für ältere Kinder oder Erwachsene.

Grundsätzlich würde ich in diesem Alter Wechsel eher vermeiden. Der erste Schritt für mich wäre, um ein Elterngespräch in der jetzigen Kita zu bitten und die Problematik anzusprechen - auch mit dem Hinweis auf mögliche Konsequenzen.

Wenn eure Unzufriedenheit mit der Kita aber zu groß ist und ihr den Schritt gehen wollt, geht ihn behutsam. Lasst eurem Kind Zeit, in einer neuen Gruppe anzukommen. So ein Wechsel ist für das Kind mit viel mehr Verunsicherung verbunden, als ihr auf den ersten Blick erkennen würdet:

Im Moment

  • kennt das Kind alle Mitglieder seiner Gruppe und jede Erzieherin,
  • hat es dort unter den Erzieherinnen mindestens eine Bindungspartnerin,
  • ist es vertraut mit dem Gruppenraum und fühlt sich dort sicher,
  • kennt es den Tagesablauf mit seinen vertrauten Ritualen,
  • kennt es die Räumlichkeiten in der Kita und kann Wege schon alleine gehen,
  • hat es seinen Platz in der Gruppe und erlebt Veränderungen dort als kaum bedrohlich.

Das alles wäre erst mal weg, wenn euer Kind in eine neue Einrichtung kommt. Natürlich wird sich auch dort wieder zurecht finden - aber solche Dinge brauchen Zeit. Die Tatsache, dass Kleinkinder viele Dinge noch nicht versprachlichen können, bedeutet nicht, dass sie diese einfach so wegstecken.

Gerade im Kleinkindalter ist Bindung ein enorm wichtiges Element, und das Kind ist existenziell darauf angewiesen, dass es sichere Bindungspartner hat. Wird ein Kind außerhalb des Elternhauses betreut, muss es an diesem Ort auch ganz unbedingt eine Person geben, die BindungspartnerIn sein kann. Die Eltern genügen als solche dann nicht mehr.

Deswegen: Schaut gut hin und wägt ab, was ihr (für euer Kind) aufgebt und was ihr gewinnt.

Schöne Grüße,
Jule

Bisher einzige kompetente antwort…
Hallo,

Ich habe als freundin eine Kleinkindererzieherin… und anhand von dem was ich von ihr gelernt habe halte ich diese antwort hier bisher als die einzige kompetente Antwort auf deine Frage. Wollte das nur mal schnell anmerken damit diese frage nicht mehr so in der Minderheit steht.

Gruss Sev

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