als ich heute meinen Ventilator eingeschaltet habe, kam mir spontan die Frage in den Sinn: „Was macht so ein Ventilator eigentlich?“
Bei Wiktionary steht „er ventiliert“, aber macht das nicht eigentlich ein Ventil? Ventilatoriert der Ventilator vielleicht?
ventilieren tut alles, was Luft in eine Richtung bewegt.
Beispiel: Übergewichtige Endfünfzigerinnen, die sich beim Sturm auf die Krabbeltische zu sehr aufregen, neigen zum Hyperventilieren. Wenn man das als Sani nicht erkennt und sie, wenn umgekippt, für Herzpatientinnen hält und ihnen darob einen Schluck aus der Buddel (O2) gibt, kann das letal hinauslaufen.
Obiges Beispiel hab ich nur gegeben, um zu zeigen, dass wenigstens ein Kompositum des Verbs gang und gäbe ist.
dem stimme ich nicht zu, zumindest ist das Wort in dem Zusammenhang völlig unüblich. Zum einen ist ventilieren ein medizinischer Fachausdruck für Atmen, z.B. das schon erwähnte Hyperventilieren. Zum anderen wird das Wort im übertragenen Sinn verwendet: die FDP ventiliert Steuerermässigungen, was heissen soll, sie versucht sie ins Gespräch zu bringen, wörtlich wohl uns einzublasen.
Natürlich kommt alles aus dem Wortstamm vent/Wind.
Hallo Kaiz,
wie schon vorgeschlagen dürfte ‚er bläst‘ umgangssprachlich am häufigsten verwendet werden. Etwas umständlicher ausgedrückt aber dafür präziser kann man sagen ‚er belüftet‘. Dafür gibt es das schöne aber eigentlich überflüssige Fremdwort ‚ventilieren‘, auch wenn es im Deutschen seltener in dieser Bedeutung gebraucht wird, sondern vor allem in der vom Duden unter 2.) genannten Bedeutung. Vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/ventilieren
Die Bezeichnung Ventilator leitet sich von ‚ventilieren‘ im Sinne von ‚belüften‘ ab, nicht umgekehrt. Gleiches gilt für das ‚Ventil‘, über das / mit dem ein bestimmtes Volumen be- oder entlüftet wird. ‚Ventilatorieren‘ ist schlicht Blödsinn.
Auch die Bedeutung von ‚ventilieren‘ als medizinischer Fachbegriff geht in die Richtung ‚belüften‘. Geläufig ist der Begriff ‚Hyperventilation‘ für eine Form der Atmung, bei der die Lungen „überbelüftet“ werden - Ventilation ist also keine Atmung, sondern deren Funktion. Beispiel: „Durch die Benutzung eines Schnorchels beim Tauchen wird das Totraumvolumen u.U. erheblich vergrößert, so dass tiefer geatmet werden muss (größeres AZV), um den Atemkammerraum hinreichend zu ventilieren.“ (Appell/Stang-Voss, Funktionelle Anatomie, Springer 2008, S. 147)