Hallo Luggi,
Stimm ich dir zu. Was ich meinte war, dass es erst möglich
wird einen instabilen Jet zu fliegen wenn ein Rechner aktiv
eingreifen kann. Mechanisch ist das (Anlenkgestänge,…)
schwer zu lösen. Mit fbw-Systemen wird das erst möglich.
Natürlich könnte man auch in einen 2WK-Fighter fbw einbauen
(wäre sicher auch komfortabler). Hier würden aber lediglich
die Steuersignale 1:1 an die Ruder weitergegeben. Im Gripen
greift jedoch der Rechner aktiv ein um den Jet in der vom
Piloten gewählten Lage zu halten. Und natürlich kann auch ein
instabiler Jet abschmieren - jedoch nicht durch seine
Instabilität, sondern von Steuerfehlern des Piloten.
Damit kann ich mich arrangieren. Da vertreten wir den selben Standpunkt.
Sagen wir mal, durch einen Schuss wird der Stellmotor für’s
Hohenleitwerk getroffen und zerstört, oder zerlegt sich
selbst… . Es gibt nun mal Systeme, die wichtiger sind als
andere - darum versucht man sie durch Mehrfachabsicherung zu
schützen. Und ein zerstörter Jet ist halt einmal zerstört.
Das sehe ich wiederum anders. Nicht in der Hinsicht, als dass einige Systeme wichtiger sind als andere, sondern genau deshalb. Der Stellmotor stellt ja gerade erst die Flugfähigkeit her. Wenn z. B. das Bremssystem eines Autos computergesteuert ist und dieser Computer ausfällt, dann könnte man damit leben, wenn dem Fahrer die Möglichkeit gegeben bleibt, auf diesen Komfort im Notfall zu verzichten, um eine Bremsung auch „manuell“ herbeiführen zu können. Etwas anderes ist es jedoch, wenn die Bremse an sich ausfällt. Die Funktion der Bremse an sich ist ungleich wichtiger, als ihre Computersteuerung. Im letzteren Falle muss ich das Fahrzeug (auf die Verhältnismässigkeit eines Kampfjets gesetzt) abschreiben, weil es seine Fahreigenschaften verliert. Es verliert aber seine Fahreigenschaften nicht, wenn lediglich der Bremscomputer ausfällt. Es kann dem Fahrer dann immer noch die Möglichkeit erhalten bleiben, was draus zu machen.
Wenn nicht, fehlt die Verhältnismässigkeit.
Es gibt derzeit noch kein System, dass
Waffenfähigkeiten einwandfrei und selbstständig mit im
Luftkampf notwendigen Manövern koppel kann. Diese Aufgaben
übernimmt momentan noch immer der Pilot, wobei er durch
verschiedene Systeme unterstützt wird.
Auch da bin ich deiner Meinung, aber nocheinmal: Der Pilot
steuert seinen instabilen Jet in jede beliebige Lage. Dass
seine Befehle (Stick) aber die richtigen „Effekte“ erzeugen
wird diese Lage vom Bordcomputer stabilisiert. Der Pilot hat
also alle Freiheiten und der Jet reagiert keineswegs
selbstständig.
Sicher. Ich weiss. Denn auch ich fliege einen Jet mit digitalem fbw. Aber Du kannst mir sicher eines glauben: es gibt derzeit keinen Jet, der derart aerodynamische Instabil ist, als dass er sich nicht von einem auf dem Waffensystem ausgebildeten Piloten auch ohne Computersteuerung fliegen liesse. Sollte dies so sein, dan frage doch mal bitte den Dir bekannten Jas39 Piloten, für welche Länder er eine Diplo Clearance bekommen würde. Da hapert es dann nämlich schon. Ich will gar nicht bestreiten, dass es derartige Entwicklungen gibt. Ich kenne sie nur nicht. Ich glaube Dir auch gerne, dass die Jas39 derart instabil ist, dass sie nicht ohne Flugrechner avionisch brauchbar ist. Und auch, dass ihre Flugrechner dreifach redundant sind (was sie beim Tornado nicht sind), aber es würde mich interessieren, wie Dein Bekannter (der Pilot) darüber denkt und was er davon hält.
Ein funktionsunfähiger Computer wär eh schön -> wir haben
ja noch drei andere. Aber im Ernst: Natürlich darf ein System
nicht an einem Faden hängen. Darum Redundantz.
Naja, man kann auch den Ejector als eine Art von Redundanz betrachten 
Na dann noch viele schöne Flugstunden!
Danke. Bin leider momentan etwas erdgebunden 
Dir ein schönes Wochenende
Bark