Wie heisst es richtig ?

Hi,

meine Frau und ich diskutieren oft darüber ob es heisst:

„das nächste Treffen ist am 25.10. diesen Jahres“
oder „…dieses Jahres“.

Hängt es vielleicht mit dem Zeitpunkt zusammen: Vergangenheit oder Zukunft ? „am 25.06. diesen oder dieses Jahres“.

Wer hilft ?

Lars

diesen Jahres"
dieses Jahres".

Sehr geehrte Familie Weichert,

ein Blick in den Grammatikduden hätte Ihre Diskussionen längst beenden können.

Die korrekte Form des Genitivs des Demonstrativpronomens „dieser“ lautet in Maskulin und Neutrum:
„dieses“. (Siehe: Duden, Bd. 4, Grammatik, S. 327, Artikel 551)

Nun gibt es aber schon länger Leute, die dieses Demonstrativum in bestimmten Fällen als Adjektiv betrachten und entsprechend deklinieren; daraus entsteht dann die Möglichkeit: „diesen Jahres“ zu sagen. (Siehe: Duden, Bd. 4, Grammatik, S. 327, Anmerkung unten)

Ein Freiheit, der sich die FAZ, die wir ja alle als kompetent und führend in der alten Rechtschreibung kennen, gern bediente, um dadurch die logische Stringenz des alten Regelwerks zu stützen und festigen.

Gruß Fritz Ruppricht

noch ein Aspekt

diesen Jahres"
dieses Jahres".

Mir scheint „diesen Jahres“ auch eine ästetische Variante zu enthalten. Wenn man mehrere Genitive hintereinander spricht, zischt es vor lauter S-Endungen. Das vermeidet man mit dem - eigentlich falschen - Ausdruck.

Andreas

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Hi, Fritz,
Nun gut, „diesen Jahres“ ist wohl durch die normative Kraft des Faktischen in den Duden hineingeraten. Dennoch halte ich diese Version nach wie vor für fehlerhaftes Deutsch.
Rettet den Genitiv! Für mich steht er auf der roten Liste der deutschen Sprache!
Gruß Eckard

Rettet den Genitiv! Für mich steht er auf der roten Liste der
deutschen Sprache!

Rettet den Genitiv! Für mich steht er auf der roten Liste der
deutschen Sprache!

Immer dieses Gejammere! Sprache entwickelt sich nun einmal, und solange sie das von selber und nicht durch Verordnungen macht, ist das m.E. auch kein Verbrechen.
Was das Verschwinden vom (!) Genitiv angeht, kann man auch nicht von einem Debüt sprechen, denn der Genitiv ist ja nicht der erste Fall, der das Zeitliche segnet.
Im Indogermanischen, letztendlich ja die Ursprache fast aller europäischen Sprachen, gab es nicht weniger als acht Fälle. Im Lateinischen gab es sechs, wir haben heute vier und möglicherweise bald nur noch drei.
Na und!? - Das Englische kommt z.B. seit mittlerweile fast vier Jahrhunderten sogar mit zwei aus.
Wenn man all das betrachtet, müßte man doch eigentlich zu dem Schluß kommen, daß es völlig normal ist, wenn sich unsere Sprache in dieser Art und Weise verändert.
Ich denke, daß wir einfach nur deshalb so empört und verständnislos auf diese (natürlichen) Veränderungen reagieren, weil wir davon unmittelbar betroffen sind.
Meine Kinder werden diese Aufregung wahrscheinlich gar nicht mehr verstehen und darüber lachen, wie das Wort „Philosophie“ mit ph aussieht und heimlich hinter meinem Rücken flüstern, wenn ich sie bitte, wegen des Besuchs ihrer Oma mal das Zimmer aufzuräumen. „Was, wegen dem Besuch von der Oma sollen wir aufräumen?“
Also, haltet doch mal dem Ball flach, woll! :wink:))
HOFee

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Voll platt machen?

Immer dieses Gejammere! Sprache entwickelt sich nun einmal,
und solange sie das von selber und nicht durch Verordnungen
macht, ist das m.E. auch kein Verbrechen.
Also, haltet doch mal dem Ball flach, woll! :wink:))

Lieber HOFee,
Es besteht sicher ein Unterschied zwischen der (gesprochenen) Umgangssprache und dem schriftlichen Ausdruck. Und sicher besteht eine Interaktion zwischen beiden.
Bedeutet das aber, dass wir dem Entropie-Effekt keinen Widerstand leisten sollen? Ich denke nicht. Ich nehme auch nicht an, dass Du Deinen Schülern Englisch im Bowery-Slang beibringst.

Sprache ist ein mächtiges Werkzeug, das in verschiedenen, qualitativ höchst abgestuften Ausführungen zur Verfügung steht. Ich bevorzuge die professionelle Ausführung dort, wo ich mit Sprache professionell umgehen muß.
Und das scheint mir angebracht in einem Forum, das sich mit der deutschen Sprache befaßt.

Wir könnten es ja auch so halten:
„Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen.“
(Mark Twain, am. Schriftsteller, 1835-1910)

Ganz abgesehen davon habe ich ja nicht gejammert und Dir ist sicher die „tongue in cheek“ bei meiner Aussage aufgefallen!
Dass ich auch anders kann zeigt http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl… :smile:

Gruß Eckard.

Es besteht sicher ein Unterschied zwischen der (gesprochenen)
Umgangssprache und dem schriftlichen Ausdruck.

Aber in diesem Fall ist wohl mittlerweile beides gängig.

Bedeutet das aber, dass wir dem Entropie-Effekt keinen
Widerstand leisten sollen? Ich denke nicht.

Klar soll man, aber es hat ja bislang in diesem Fall nicht wirklich Früchte getragen, und jetzt ist es m.E. zu spät, weil das Kind bereits im Brunnen ersoffen ist.

Ich nehme auch
nicht an, dass Du Deinen Schülern Englisch im Bowery-Slang
beibringst.

Im Moment noch nicht. :wink:

Sprache ist ein mächtiges Werkzeug, das in verschiedenen,
qualitativ höchst abgestuften Ausführungen zur Verfügung
steht. Ich bevorzuge die professionelle Ausführung dort, wo
ich mit Sprache professionell umgehen muß.

Da stimme ich Dir zu, aber -wie gesagt- im Falle vom Genitiv (*g*) ist das mittlerweile langsam nicht mehr sinnvoll.

Wir könnten es ja auch so halten:
„Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den
toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die
Zeit, diese Sprache zu lernen.“
(Mark Twain, am. Schriftsteller, 1835-1910)

Naja, dass Twain mit der deutschen Sprache nix anzufangen wusste, ist ja allgemein bekannt und qualifiziert ihn wohl kaum zu einem Todesurteil.

Ganz abgesehen davon habe ich ja nicht gejammert und Dir ist
sicher die „tongue in cheek“ bei meiner Aussage aufgefallen!

Yes.

Dass ich auch anders kann zeigt
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Na, wennze meinst… :wink:

Gruss, HOFee

Mir scheint „diesen Jahres“ auch eine ästetische Variante zu
enthalten. Wenn man mehrere Genitive hintereinander spricht,
zischt es vor lauter S-Endungen. Das vermeidet man mit dem -
eigentlich falschen - Ausdruck.

Dann werden sich zwar die Zuhörer wegen der mangelnden S-Endungen noch mehr über Deine unfeuchte Aussprache freuen, lieber Andreas, aber ich frage mich, ob ich nicht doch lieber so richtig „genitivisch“ angespuckt werden möchte. Und eine Genitiv-Bulimie nur aufgrund der Ess-Störungen einiger Menschen hinzunehmen - naja, ich weiss nicht recht. Jedenfalls zucke ich bisweilen zusammen, wenn ich irgendwo „dem“ statt „des“, oder noch schlimmer: „dem ihr/sein“, lese.

Marco

Jedenfalls
zucke ich bisweilen zusammen, wenn ich irgendwo „dem“ statt
„des“, oder noch schlimmer: „dem ihr/sein“, lese.

Das ist ja noch harmlos. Im Ruhrpott hörst Du auch oft genug „Den/der sein“. Besonders „der sein“ ist besonders bemerkenswert…

Kubi