Hallo Tim,
es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieses Gebiet in der von Dir genannten Zeit einen speziellen Namen hatte. Die Franken bzw. Sachsen jenseits der Elbe sprachen zunächst von der ‚Sorbenmark‘ (Limes Sorabicus), deren örtliche Ausdehnung nicht ganz geklärt ist - im späteren Brandenburg siedelten Wilzen (oder Weletaben bzw. Liutizen), keine Sorben. 937 wurde die Ostmark (marchia orientalis) eingerichtet, die 965 in fünf kleinere Marken aufgeteilt wurde. Eine davon war die Nordmark, die sich weitgehend mit der späteren Altmark überschnitt (die genaue Abgrenzung ist ist auch hier nicht geklärt). Die Bezeichnungen zeigen, dass die Franken / Sachsen keinen speziellen Namen für das Gebiet hatten, das ja auch geographisch nicht klar abgegrenzt ist.
Bei den im 7.-8. Jahrundert dort siedelnden Elbslawen (Wenden) ist dies ebenfalls zumindest unwahrscheinlich. Es handelte sich um (häufig miteinander verfeindete) Stammesgesellschaften, die keine Territorialstaaten im engeren Sinne begründeten. Im Kerngebiet handelte es sich hier vor allem um die wilzischen Heveller und Sprewanen. Die Siedlungen wilzischer Stämme sind von denen der südlich siedelnden Sorben und der nördlich siedelnden Abodriten archäologisch gut zu unterscheiden (sog. Feldberger Gruppe).
Bei der Kleinteiligkeit der politischen Strukturen ist eine übergreifende Landschaftsbezeichnung sehr unwahrscheinlich.
Für die (schon früh) ausgestorbene Sprache der Wilzen gibt es keine Belege, dafür kennen wir die Bezeichnung der Spree im eng verwandten Sorbischen - Sprjewja/Sprewja. Die Eigenbezeichnung der Heveller war übrigens Stodorjane - Heveller ist eine Bildung, die auf dem germanischen Namen Habula für Havel beruht.
Der Name Brandenburg leitet sich vom Bistum Brandenburg ab - 948 am Ort der 10 Jahre zuvor erorberten Heveller-Wallburg Brennabor gegründet.
Freundliche Grüße,
Ralf