Wie Hund an Warten vor Einkaufszentrum gewöhnen?

Hallo liebe Wissenden,

wir haben einen 3,5 Jahre alten Briard-Rüden. Wenn man ihn allein zu Hause lässt, bellt er normalerweise ca. 1-2 Minuten und bleibt danach still (bis zu 6 h). Wenn es allerdings darum geht, beim Rausgehen mit ihm auch nur kurz im Laden etwas einzukaufen, ist die Hölle los. Er bellt ununterbrochen. Zum Teil bellt er sogar dann, wenn er mit zwei Familienmitgliedern unterwegs war, einer bei ihm verbleibt und der andere in den Laden geht. Einmal hat er sich sogar mit den Vorderpfoten auf die „Fensterbank“ des Supermarktes gestellt, um durch das Glas hineinschauen zu können, was denn das zweite Herrchen dort so treibt. Theoretisch würde man ja sagen - um die Ecke gehen und dann rauskommen, wenn er gerade nicht bellt und loben. Das Problem ist nur, dass er gar nicht aufhört zu bellen. Gibt es eine Möglichkeit, ihn auf das selbstständige Warten vor dem Laden zu gewöhnen? Es geht mir nicht um stundenlange Einkäufe, sondern mal eben kurz eine Packung Milch kaufen oder Geld abheben.

Grüße

Anja

o mei Anja,

ich fürchte, da gibt es keine Lösung. Bei unserer Setterhündin habe ich das Problem anders gelöst. Sie blieb, auch in großen Parkgaragen, im Auto. Da bellte sie nur, wenn jemand zu nahe herankam (sie lebt nicht mehr). Eine ideale Diebstahlsicherung ist das.

Gruß Klaus

Hallo,

dein Problem liegt nicht beim Warten vorm Supermarkt. Es liegt darin, dass du einen Kontrollfreak an der Leine hast, der sich lautstark beschwert, wenn jemand wagt, sich unerlaubt aus seinem Dunstkreis zu entfernen.

Heißt: Der Weg zu einem artig vor dem Supermarkt wartenden Vierbeiner führt über einige einschneidende Veränderungen im Umgang mit den Knaben.

Beginnen würde ich zuhause, indem ich dem Hund z.B. nicht gestatten würde, unaufgefordert einem Menschen zu folgen, wenn dieser den Raum wechselt. Gleichzeitig würde ich dazu raten, auch in eurer Anwesenheit den Hund öfter mal für einige Zeit allein in einem Raum zu lassen. Er muss lernen, dass es ihm nicht mehr erlaubt ist, ständig zu kontrollieren, was im Haus passiert.

Unterordnung insgesamt halte ich für eine große Baustelle. Ich halte auch gut für möglich, dass er ein Kandidat für die gute alte „dir-gehört-nix-mir-alles“- Methode wäre, die beinhaltet, seine Spiel- und Streichelaufforderungen zu ignorieren und ihn nur dann zu streicheln, wenn der Mensch den Hund vorher eigens dazu hergerufen hat.

Wenn die Unterordnung im Lot ist, wird der Hund auch problemlos vor dem Supermarkt warten :smile:.Im Augenblick kontrolliert er die Situation.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

danke für deine Antwort.

Beginnen würde ich zuhause, indem ich dem Hund z.B. nicht
gestatten würde, unaufgefordert einem Menschen zu folgen, wenn
dieser den Raum wechselt.

Wie soll denn dieses Nicht-Gestatten konkret funktionieren? Also nehmen wir an, ich gehe in einen anderen Raum, der Hund steht auf und folgt mir. Kehre ich dann mit ihm zurück, gebe ihm den Befehl „Platz“ und gehe danach ins andere Zimmer? Und wann kann ich ihm dann erlauben, aufzustehen und hinzulaufen?

Grüße

Anja

Hallo Anja,

Wie soll denn dieses Nicht-Gestatten konkret funktionieren?

Ich würde bereits den Ansatz des Folgens unterbinden. Das kann so aussehen, dass du bereits ein „Bleib!“ verlauten lässt, wenn er nur den Kopf hebt, um dir nachzuschauen. Es kann aber auch bedeuten, dass du den Versuch, dir nachzulaufen mit einem „Nein! Bleib!“ kommentierst. Zur Not mach’ die Tür hinter dir zu.

Es gibt Hunde, die folgen ihren Besitzern sogar aufs Klo. Falls der deine dazu gehört, solltest du ihm auch das nicht mehr gestatten.

Ich würde ihn nicht abliegen lassen, wenn du dir nicht sicher bist, dass er liegen bleibt, bis du wieder da bist. Damit machst du dir sonst unter Umständen das zuverlässige Liegenbleiben kaputt. Aber auch wenn er liegenbleibt, musst du das Kommando ja irgendwann wieder auflösen. Das bedeutet, dass er dann schon wieder Aufmerksamkeit kriegen muss. Ein „Bleib“ (notfalls unterstützt durch eine geschlossene Tür) sollte reichen, um dem Hund nach einigen Wiederholungen klar zu machen, dass sein Folgen nicht erwünscht ist, ohne es nötig zu machen, ihn wieder anzusprechen, wenn du in den Raum zurückkommst. Da brauchst du ihn nämlich gar nicht mehr beachten.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

danke für die Erklärungen, jetzt verstehe ich, wie du das meinst.

Allerdings muss ich sagen, dass unser Hund nicht zu denen gehört, die Herrchen/Frauchen auf Schritt und Tritt folgen: manchmal folgt er einem aus dem Zimmer, aber nicht immer. Und er kann auch schon mal eine halbe Stunde ruhig auf dem Balkon sitzen, wenn er nicht reinkommt (die Tür geht manchmal so zu, dass er sie nicht mehr allein aufkriegt), wartend, bis es jemand bemerkt und die Tür aufmacht. Aber klar, im Großen und Ganzen ist er schon meist dort anzutreffen, wo die Menschen sind, zumindest außerhalb seiner „Schlafzeiten“ (zu bestimmten Tageszeiten liegt er normalerweise vor der Wohnungstür oder in einer Zimmerecke und schert sich nicht darum, wer wo sonst was macht, da kriegt man ihn meist selbst mit Spielzeug nicht richtig wach).

Wir werden aber auf jeden Fall einen genaueren Blick auf das Folgen in der Wohnung richten und deinen Tipp ausprobieren.

Grüße

Anja