Wie Interesse an Immobilie bekunden?

Hallo!

Wie würdet Ihr taktisch am klügsten vorgehen?

Wenn jemand gestorben ist und man weiss, dass die Erben der Immobilien diese entweder verkaufen oder vermieten werden und man will selber die Immobilie am liebsten kaufen oder zumindest mieten, wie soll man dann am besten nachfragen, ohne dass der Verkäufer/Vermieter den Preis gleich sonstwie hoch ansetzt, weil er Interesse wittert?

Die Erben (also die Verkäufer/Vermieter), deren Name/Adresse unkannt sind, sind wahrscheinlich auch nur am Tag der Beerdigung in der Gegend. Wäre es ratsam, vielleicht einen Brief an diesem Tag beim Haus einzuwerfen? Wenn ja, was könnte darin stehen?

Einfach abwarten und nichts tun finde ich etwas riskant, vielleicht wird die Immobilie dann anderweitig verkauft/vermietet.

LG, Amaryllis

Brief an diesem Tag beim Haus einzuwerfen? Wenn ja, was könnte
darin stehen?

Genau das, was Euer Anliegen ist, nämlich dass Ihr das Haus kaufen wollt.

Einfach abwarten und nichts tun finde ich etwas riskant,
vielleicht wird die Immobilie dann anderweitig
verkauft/vermietet.

Nicht nur vielleicht, sondern mit Sicherheit. Die neuen Eigentümer können ja von Eurem Interesse nichts wissen.

Hallo Amaryllis,

ein Anwalt kann herauskriegen, ob jemand und wenn ja wer mit der Abwicklung der Erbsache befassst ist.
Wenn Du mit dieser Person, ev. vermittels des Anwalts Kontakt aufnimmst, kann so ein Kontakt zu den Erben aufgebaut werden und Du kannst Dein Interesse dem Erben bzw. der Erbengemeinschaft kundtun.

Gandalf

Hallo Amaryllis,

also ich würde den Angehörigen, die ja sicherlich in der Todesanzeige erwähnt waren, eine Kondolenzkarte schreiben und darin Interesse an der Immobilie bekunden. Das ist der einfachste Weg. Wenn die Erben vermieten oder verkaufen wollen, sind sie vielleicht froh, gleich jemanden gefunden zu haben, und wenn sie es nicht wollen, hat es sich eh erledigt.

Viele Grüße
Sahne

Hi,

also ich würde den Angehörigen, die ja sicherlich in der
Todesanzeige erwähnt waren, eine Kondolenzkarte schreiben und
darin Interesse an der Immobilie bekunden.

Ist das Dein Ernst? Deutlicher kann man kaum mitteilen, daß einem der Tod des Menschen am A… vorbeigeht und daß die Kondolenzkarte nicht besonders ernst gemeint ist.

Wenn die Erben vermieten oder verkaufen
wollen, sind sie vielleicht froh, gleich jemanden gefunden zu
haben,

Vielleicht sind sie froh, dann hat man Glück gehabt. Vielleicht fühlen sie sich dadurch aber auch gekränkt (so würde es mir gehen) und verkaufen nur im äußersten Notfall an den Kartenschreiber.
Ich würde eher Gandalfs Weg wählen.

Gruß Stefan

Hallo Stefan,

Ist das Dein Ernst? Deutlicher kann man kaum mitteilen, daß
einem der Tod des Menschen am A… vorbeigeht und daß die
Kondolenzkarte nicht besonders ernst gemeint ist.

Ja, das ist mein Ernst. Und denke jetzt nicht, ich hätte keine Erfahrung in Bezug auf den Tod naher Angehöriger, ich selber bin erst vor kurzem verwitwet. Es ist aber eine Tatsache, dass sich die Erde weiter dreht, auch wenn einem selber das kaum vorstellbar erscheint. Mich hat beispielsweise einen Tag nach der Beerdigung meines Mannes jemand darauf angesprochen, ob ich nicht sein Auto verkaufen will. Ich fand das weder ungebührlich noch unhöflich und wäre wahrscheinlich froh gewesen, wenn ich es denn verkaufen hätte wollen, dass ich mir die Suche nach einem Käufer eventuell ersparen kann.

Aber vielleicht ist das auch eine Frage der Mentalität und der Region, in der man wohnt.

Viele Grüße
Sahne

Hallo Gandalf,

wie kann denn ein Anwalt an diese Daten kommen? Fällt es nicht letztlich unter Datenschutz, wer was wann wieviel vom wem vererbt bekommt? Der „Auskunftsgeber“ müsste ja wohl das Nachlassgericht sein, oder?

Viele Grüße
Sahne

Nachtrag

Vielleicht fühlen sie sich dadurch aber auch gekränkt (so
würde es mir gehen) und verkaufen nur im äußersten Notfall an
den Kartenschreiber.

Gekränkte Gefühle sind aber ein schlechter Ratgeber, wenn es um Geschäfte geht.

Ich wäre im übrigen bei Gandalfs Vorschlag irritiert, denn ich würde mich fragen, woher „wildfremde“ Menschen wissen, dass ich der Erbe bin, zumal, wenn das dann gleich über einen Rechtsanwalt geht. Und wenn es nicht über einen Rechtsanwalt gehen soll, sind wir wieder am Anfang der Geschichte - wie trete ich dem oder den Erben gegenüber? Denn selbst wenn sich über einen Rechtsanwalt Auskunft darüber erreichen lässt, wer der Erbe ist, weiß man immer noch nicht, was der Erbe nun mit dieser Immobilie vor hat - verkaufen - vermieten - selber nutzen?

Viele Grüße
Sahne

Hallo Sahne,

wie kann denn ein Anwalt an diese Daten kommen?

er fragt beim Amtgericht nach.
Dort erfährt er, wer der Nachlassverwalter ist und kann den wiederum ansprechen.
Du als Privatperson kriegst keine Auskunft, ein Anwalt schon.

Der Anwalt kriegt aber nicht gesagt, Herr Jedermann und Frau Normalverbraucher haben ### € geerbt, er kriegt gesagt, Kollege X ist mit der Sache befasst.
Den kann er dann ansprechen und Kollege X spricht die Erben an, daß ein Interessent für die Immobilie existiert.
Und den Herrn X kennen die Erben ja.

Gandalf

Hallo Gandalf,

Dort erfährt er, wer der Nachlassverwalter ist und kann den
wiederum ansprechen.

Und wenn es keinen Nachlassverwalter gibt? In welchen Fällen gibt es den überhaupt? Die Erbgeschichten, mit denen ich bisher zu tun hatten, waren alle ohne Nachlassverwalter.

Viele Grüße
Sahne

Hi!

Wie sieht die Sache aus, wenn die Angehörigen kein Interesse an der Verstorben hatten und sie seit Jahrzehnten nicht besucht haben?

Wäre dann ein Brief okay?

LG, Amaryllis

Hallo,

Wie sieht die Sache aus, wenn die Angehörigen kein Interesse
an der Verstorben hatten und sie seit Jahrzehnten nicht
besucht haben?

Wäre dann ein Brief okay?

Was soll man da sagen? Wie Du hier siehst, gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, was geht und was nicht. Und wahrscheinlich hat Sahne mit Ihrer Auffassung sogar recht (auch wenn sie bei mir eher Pech hätte, sofern sich ein anderer Käufer findet). Ein häufig wahrer Ausspruch ist doch: Frechheit siegt.
Ich persönlich würde mir in dem Fall die Kondolenz sparen und die Erben direkt anschreiben.

Gruß´Stefan

Gruß Stefan

Hi,

Mich hat beispielsweise einen Tag nach
der Beerdigung meines Mannes jemand darauf angesprochen, ob
ich nicht sein Auto verkaufen will.

Hat er das zusammen mit seinen Beileidswünschen getan? Diesen Zusammenhang finde ich halt unpassend.

Aber vielleicht ist das auch eine Frage der Mentalität und der
Region, in der man wohnt.

Wohl eher der Mentalität.
Aber mit einem hast Du natürlich recht (und da habe ich mich falsch ausgedrückt): gekränkte Gefühle sind ein schlechter Ratgeber. Aber wenn ich die Auswahl zwischen verschiedenen Käufern habe, nehme ich den, der mir sympatischer ist.

Gruß Stefan

Hallo Stefan,

Hat er das zusammen mit seinen Beileidswünschen getan? Diesen
Zusammenhang finde ich halt unpassend.

Nein, er hat eher in Zusammehang mit seinem Interesse an dem Auto kondoliert :wink:

Leider führt das ja vom Thema ab, aber man könnte wahrscheinlich grundsätzlich darüber diskutieren, wie man sich bei einem Sterbefall passend verhält und bekäme wahrscheinlich genausoviele verschiedene Antworten, wie es Diskussionsteilnehmer gibt, denn was da als falsch und richtig und passend und unpassend empfunden wird, ist wohl von Mensch zu Mensch sehr verschieden.

Viele Grüße
Sahne