Wie ist die Politik Willy Brandts zu bewerten?

Hallo,
ich schreibe morgen mein Abitur in Geschichte und beim lernen der Politik Willy Brandts kam mir die Frage auf, wie diese eigentlich zu bewerten ist. Unbestritten ist wohl, das seine Außenpolitik mit den Entspannungsstrategien und seinem Wandel duch Annäherung über Umwege zur deutschen Einheit führte. Aber warum genau? er machte einige Zugeständnisse an die DDR wie zum beispiel das Transitabkommen oder sprach der DDR durch den Grundlagenvertrag die Souveränität zu, aber warum führt das alles zur Einheit?denn gerade durch die ANerkennung der souveränität sorgte er doch dafür, dass die Dtl. als zwei Staaten in Dtl bekannt wurde, was ja eher kontraproduktiv wäre!
und innenpolitisch sorgte er für große soziale zugeständnisse die für eine sozialliberale Modernisierung sorgte welche er durch das magische Viereck finanzierte. Aber gab es auch negative Erscheinungen dieser Politik?

Für eure Hilfe wäre ich euch wirklich sehr dankbar!:smile:

Lieber gast 12,

wir bewegen uns bei dem Thema im Bereich von Meinungen, und es ist bei Geschichte immer schwierig zu sagen, wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn…

Ich versuch es trotzdem mal: was wäre also gewesen, wenn die Westdeutschen Politiker ausschließlich aus 100 %- Betonkopfpolitikern wie Alfred Dregger bestanden hätte, also konsequenten Kalten Krieger? Dann hätte die DDR es leicht gehabt ihren Bürgen zu erzählen, dass Sie von Westdeutschland bedroht werden, dass der Eiserne Vorhang gegen die westlichen Imperialisten gerichtet ist und nicht gegen die Eigenen Bürger.

Durch die Politik „Wandel durch Annäherung“ ist die DDR in Legtimations-Not gekommen, weil ihr die glaubhafte Bedrohung abhanden kam. Also blieb ihr nur der Sozialismus als das bessere Modell und da war sie dem Westen wirtschaftlich hoffnungslos unterlegen.

Ich bin mir sicher, ohne Friedenbewegung und Politik „Wandel durch Annäherung“ im Westen wäre ein Gorbatschow nicht möglich gewesen.

Im nachhinein wird die Geschichte so dargestellt, als ob konservative Politker, den Osten mit dem Wettrüsten in die Knie gezwungen hätten. Wie wenig hellsichtig der spätere Einheitskanzler Kohl war, kann man daran erkennen, dass er Gorbatschow mit Goebbels verglich. Zum Glück war Gorbatschow nicht so dünnhäutig wie Kohl.

In Wirklichkeit war entscheidend, dass dem Osten durch die Entspannungspolitik der Feind abhanden kam, so dass Gorbatschow eine vorsichtige Öffnung wagen konnte.

Innenpolitisch negativ war auf jeden Fall, das Brandt die Lohnforderung der ÖTV von 10 % akzeptierte, ein geschichtlich einmaliger Vorgang.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.

Till