Wie ist die schwäbische Mentalität aus der Geschichte heraus zu erklären?

Den Schwaben wird ja – wie den Schotten – Erfindungsgeist und Sparsamkeit nachgesagt.

Sie haben den Kupferdraht erfunden…

Das ist Unsinn.

Diese beiden Eigenschaften werden nur den Bewohnern Altwürttembergs nachgesagt. Mehrere Dinge spielen da zusammen: (1) Die Bewohner des vor-napoleonischen württembergischen Territoriums waren bis ca. 1950 in ganz großer Mehrheit evangelisch. Näheres hierzu bei Max Weber. (2) In diesem Territorium galt traditionell das fränkische Erbteilungsrecht (im Gegensatz zum katholischen Vorderösterreich zwischen Donau und Alpen, heute Oberschwaben und Bayrisch Schwaben, wo in der Landwirtschaft eine Art gemäßigtes Anerbenrecht galt). Das bedeutet, dass es immer eine große Zahl Besitzloser gab, die halt etwas lernen mussten, um etwas schaffen zu können. (3) „Landexamen“ und „Stift“, Nähreres unter diesen Stichwörtern.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Altwürttemberg


einschließlich eines Teils der regionalen evangelischen Reichsstädte (große Ausnahme das katholisch gebliebene Schwäbisch Gmünd) war von Haus aus benachteiligt bei Bodenschätzen und landwirtschaftlicher Nutzfläche. Deswegen galt es bis weit in das 19. Jhdt hinein als „Armenhaus“ Deutschlands.
Diese Rahmenbedingungen förderten natürlich Sparsamkeit und auch technische Erfindungen, führte aber auch zu regelmäßigen Hungersnöten und Auswanderungswellen.

Und die Religion in ihrer strengen evangelisch-pietistischen Ausprägung (heutzutage gerne und nicht ohne Grund als „schwäbische Taliban“ bezeichnet) flankierte und stabilisierte das ganze Elend als gottgefälliges „irdisches Jammertal“ mit einem strengen Arbeitsethos.

Im katholischem Oberschwaben sieht es schon wieder ganz anders aus.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo,

Schotten sind bekanntlich Schwaben, die wegen Verschwendungssucht des Landes verwiesen wurden!

LG

Silberloewe99
(geborener Schwabe)

Der Satz gefällt mir besonders gut und ist auch sonst nachdenkenswert
Danke MM