nun ja …
Herr…, geb. am … in … trat am 01.Dezember 2011 in unser
Unternehmen ein.
In unsere Zentrale in … war Herr … in der Abteilung …
als Sachbearbeiter tätig. (Dann kommen drei Sätze, was meine
Tätigkeiten im Einzelnen waren, aber das möchte ich hier nicht
gerne preisgeben)
Dir ist sicher klar, dass man ein Arbeitszeugnis nur dann vernünftig abschließend beurteilen kann, wenn man es vollständig kennt. Allerdings glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass der Eindruck, den diese Auszüge vermitteln, ein wesentlich besserer wäre, wenn man den Rest kennen würde. Der Eindruck ist nämlich, nun ja, sieh selbst:
Herr … arbeitete zügig und erledigte seine Aufgaben
termingerecht.Dabei setzte er seine Fachkenntnisse sicher und
zielgerichtet in der Praxis ein. Im telefonischen
Kundenkontakt agierte er freundlich und beachtete die
Service-Qualitäts-Standards. Die zur Verfügung stehenden
technischen Hilfsmittel nuzte er sicher und effizient.
Sein Verhalten gegenüber Kunden, Vorgesetzten und Kollegen war
einwandfrei.
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Es fehlt jegliche klare (und vor allem: positive) Aussage über die Qualität der Arbeitsergebnisse und ihre Brauchbarkeit und Bedeutung für den Erfolg des Unternehmens. Die Gründe, die mir einfallen, weshalb das womöglich so sein könnte, sind ganz überwiegend keine günstigen: Hat der AN gar keine Ergebnisse erzielt? Waren sie so trivial, dass sie nicht erwähnenswert sind? Oder hat er am Ende nur Unbrauchbares abgeliefert?
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Die verbleibenden Hinweise auf seine Arbeitsweise sind eher trivial und deuten darauf hin, dass der AN in jeder Hinsicht bestenfalls das notwendige Minimum abgeliefert hat, z.B.:
Herr … arbeitete zügig und erledigte seine Aufgaben
termingerecht.
-> Er hat seine Jobs im vorgegebenen zeitlichen Soll abgearbeitet. Wenn man über seine Arbeitsergebnisse nicht mehr sagen kann als das, dann ist das verdammt wenig.
Dabei setzte er seine Fachkenntnisse sicher und
zielgerichtet in der Praxis ein
-> Von dem, was er wußte, hat er Gebrauch gemacht. Da über dieses Fachwissen nichts weiter hervorgehoben wird, muß man wohl davon ausgehen, dass das nicht viel gewesen ist. Das Zeugnis sagt auch nicht, dass er sich nennenswert weiterentwickelt hätte.
Im telefonischen Kundenkontakt […]. Die zur Verfügung stehenden
technischen Hilfsmittel nuzte er sicher und effizient.
-> Er kann das Telefon bedienen.
Im […] Kundenkontakt agierte er freundlich und beachtete die
Service-Qualitäts-Standards.
-> Er hat nichts abgeliefert, was über das absolute Minimum hinausginge.
Und außerdem nirgendwo ein „stets“. Das wenige, was das Zeugnis beschreibt, hat der AN also noch nicht einmal nachhaltig abgeliefert.
- Es fehlt im übrigen die übliche Gesamtbeurteilung („Die ihm übertragenen Aufgaben erledigte er …“).
Das Beschäftigungsverhältnis endet mit dem 31.10.2011.
Das ist zwar sachlich nicht falsch, gibt aber Anlaß zu Spekulationen über den Grund für die Beendigung. Und da man Beendigungsgründe, die dem AN nicht schaden, durchaus offen anspricht (z.B. „… verläßt uns auf eigenen Wunsch …“), muß man wohl vermuten, dass in diesem Fall die Ursache der Beendigung beim AN liegt, er vielleicht sogar gefeuert worden ist.
Wir
danken Herrn … für die Mitarbeit und wünschen ihm persönlich
und beruflich alles Gute.
Kein „weiterhin viel Erfolg“? Wie gesagt, die Arbeitsergebnisse …
Sorry, wenn die Bruchstücke bei mir keinen besseren Eindruck hinterlassen haben. Aber vielleicht sehen die anderen das ja anderes - oder vielleicht stehen die Highlights gerade in den Lücken, die Du im Zeugnistext gelassen hast.