Wie jemanden ansprechen, wenn man vermutet, daß er Depressionen hat?

Guten Abend,

Wahrscheinlich wird mein Text ein halber Roman, also bitte ich schon Mal jetzt um Entschuldigung.

Ich vermute, das ein sehr guter Freund an Depressionen erkrankt ist. Die Symptome finde ich schon sehr eindeutig:

Keine Energie
Hoffnungslosigkeit
Es gibt nur schwarz oder weiß
Er ist der Meinung er ist ganz alleine
Schlafstörungen
Sehr starke Stimmungsschwankungen
Zieht sich zurück, will alleine sein oder sein Ruhe haben
Hat keine Lust mehr auf sein Leben.

Nur um ein paar zu nennen.

Wir wohnen ca 350 km auseinander. Sehen uns also nicht oft. Haben aber regelmäßig telefoniert (dafür ist er jetzt nicht in der Stimmung, laut seiner Aussage) . Über WhatsApp schreibt er mich regelmäßig an und fragt was ich mache. Aber seine Antworten sind dann immer eher knapp. Frag ich ihn was, gibt es nicht zu erzählen, laut ihm. Als er anfing so ‚negativ‘ zu sein, habe ich zu ihm gesagt: ich bin immer für dich da. Wenn er mir dann Mal erzählt, wie ‚sche****‘ sein Leben ist, versuchte ich ihm mit zu machen oder aber auch Mal sanft einen tritt in den Hintern zu verpassrn. Je nachdem. Also ich versuchte der Stimmung angepasst zu reagieten. Aber jetzt sind wir an einem Punkt, wo ich nie das richtige sage. Er kann dann auch verbal Mal aggressiv werden.
Ich kann sowas zum Glück gut wegstecken.
Ich habe ihm erklärt, das ich immer für ihn da hin und er sich jeder Zeit melden kann. Das tut er auch. Mal zwei Mal die Woche oder auch zwei Mal am Tag. Jedesmal eine die Gespräche gleich. Er ist einsilbig.
Manchmal habe ich das Gefühl er wartet auf irgendetwas bestimmtes. Ich kann es nicht besser erklären.
Inzwischen sind zu seiner negativen oder depressiven Verstimmung immer mehr Symptome hinzugekommen. Er braucht Hilfe von Spezialisten. Ich kann ihm nicht viel helfen. Außer dazu sein und zuzuhören.
Nur wie bringe ich ihn dazu,

  1. einzusehen, daß er Hilfe braucht
  2. Hilfe aufzusuchen
  3. Hilfe anzunehmen

Und vorallem, wie fange ich das Gespräch an? Samthandschuhe oder mit der Tür ins Haus fallen?

Puh, ich hoffe ihr steigt dadurch und könnt mir ein paar Tipps geben.

Liebe Grüße und einen schönen Rest Abend

Hallo,

ein guter Freund sei er, sagst Du. Die Distanz von 350 km lässt das nicht vermuten. Offenkundig scheint es jedoch etwas zu geben, was euch verbindet. Bist Du dir sicher was? Gibt es Gründe für Deinen Freund, so zu denken? Oder liegt er mit sich selbst nur über Kreuz? Fühlt er sich vielleicht enttäuscht? Für wie realistisch hältst Du ihn?

Grüße mki

Ich kenne ihn persönlich und wir kennen uns schon länger. Im Mai habe wir uns das letzte Mal persönlich getroffen. Beruflich hatte es ihn vor Jahren dort hingezogen. Er hatte ein paar persönliche Schicksalsschläge, daher konnte ich eine deppresive Verstimmung nachvollziehen. Ich befinde mich gerade in einer Ausbildung und bekomme nur Auszubildenden Vergütung, deshalb ist es mir nicht möglich große Sprünge zu machen ohne die Unterstützung meiner Familie wäre es nicht machbar. Ich weiß nicht warum das wichtig sein soll, wie lange und in welcher Beziehung wir stehen. Ich kenne ihn und mache mir Sorgen um ihn. Eine Einladung mich besuchen zu können hat er weder abgelehnt noch zugesagt. Trotz seiner ‚Phase‘ geht er zur Arbeit und wir sind beide auf Urlaub angewiesen.

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Moin!
Du kannst niemanden dazu zwingen, sich Hilfe zu holen. Das dauert, bei manchem 10 oder 20 Jahre.
Aber die in Idee äußern und bei ihm in den Kopf setzen, das kannst du natürlich. Wie genau, das ist schwer zu sagen, weil ich euch ja nicht kenne.
Ich bin ja ein Freund offener Worte, verprelle aber hin und wieder jemanden damit.
Frage ihn, wir es ihm wirklich geht oder weise ihn auf so Tests um Internet hin, bei denen man Fragen beantwortet, um herauszufinden, ob man depressiv sein könnte.
Viel mehr kannst du, glaube ich nicht tun.
Bufo

Magst du mal erklären, wie du zu dieser Vermutung kommst?
Seit wann hängt die Qualität und Tiefe einer Freundschaft von der Distanz ab?

Gruß, Diva

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Hallo Diva,

Ich habe ausdrücklich NICHTS vermutet. Natürlich hängt die Qualität und Tiefe einer Freundschaft NICHT unbedingt von der räumlichen Distanz ab.

Ebenso ist räumliche Nähe genau so wenig ein unbedingtes Kriterium für die Qualität und die Tiefe einer Freundschaft. Das bestätigen zahlreiche unglückliche Beziehungen auf engstem Raum oder in der Nachbarschaft.

Grüße mki

Ich denke so ein Schaverhalt lässt sich praktisch nicht per Telefon und erst recht nicht per Textnachricht besprechen. Solche komplizierten Dinge lassen sich praktisch nur im Persönlichen Gespräch sagen. Die Gefahr eines Missverständnisses ist groß bei Fernkommunikation. Denn der Körper spricht mit.
Also solltest Du versuchen irgendwie ein Persönliches Treffen zu Organisieren. Ein Wochenende oder ähnliches. Dabei kannst Du dann versuchen bei passender Gelegenheit mal entsprechendes anzusprechen. Nicht gleich nach der Begrüßung damit rausplatzen.
Eher würde ich dann wenn man zB Abends zusammensitzt und plaudert, daß mit einfließen lassen. Dabei gar nicht unbedingt direkt von Depressionen oder so reden. Die Diagnose sollte man dem Arzt überlassen. Es kann auch was anderes sein, aber einfach mal sagen, daß Du Dir sorgen um Ihn machst, wegen seines Verhaltens, und ob er sich nicht mal einen Rat von einem Fachmann suchen sollte.
Oder gar nicht mit einem Psychologen anfangen (das wirkt auf viele erstmal abschreckend, Psychische Krankheiten sind leider immer noch stigmatisiert in unserer Welt) sondern mal anregen ob er eine Beratungsstelle aufsuchen will. Gibts oft von Kirchen aber auch von anderen Sozialen Einrichtungen. Die Leute dort sind keine Psychologen im eigentlichen Sinn, aber doch etwas geschult in der Richtung. Die haben damit dann auch die Erfahrung, zu erkennen ob ein Gang zum Psychologen sinnvoll ist, und wissen wie man den Menschen dahin bringt, bzw helfen einen dabei. Die Hürde um selbst dort hin zu gehen ist oft hoch. Daher sind solche Trittbretter da sehr hilfreich.

Weil Deine Eingangsfrage nicht seriös beantwortbar ist. Der Umstand, dass Du ihn länger kennst, ist eine Tatsache. Genauso, dass Deinen Freund persönliche Schicksalsschläge ereilten. Aber, wie erklärt sich, dass Du unsicher bist, wie Du ihn diesbezüglich überhaupt ansprechen kannst? Das sind offene Fragen. Sie sollen Dir helfen, Dein Verhältnis zu Deinem Freund zu überdenken. Je klarer Du Dir darüber bist, um so leichter dürfte Dir es fallen, die nach Deiner Ansicht richtigen Worte zu finden.

Grüße mki

Hi,

da ich selbst einen depressiven Ex habe und nun selbst betroffen bin usw. schreibe ich mal wie ich es sagen würde oder wie ich es mir von anderen wünschen würde. :wink:

Ehrlich gesagt, finde ich eine Textnachricht nicht Verkehr um danach dann persönlich darüber zu reden. Dann hat der andere nochmal Zeit, alles zu verdauen und kann sich danach in Ruhe dazu äußern.

Liebe/r XX,
mir ist aufgefallen dass es dir schon länger nicht gut geht und es macht mich sehr traurig dich so leiden zu sehen. Ich fühle mich sehr hilflos und weiß nicht wie ich dir noch helfen kann und ich vermute, dass ich es auch gar nicht kann.

Was hälst du davon, dich bei deinem Hausarzt vorzustellen und ihm deine momentane Befindlichkeit zu schildern? Ich möchte dich nicht zu irgendwas zwingen, jedoch ist die Situation für alle und besonders für dich sehr schlimm und traurig.

Du kannst ja darüber nachdenken und mir dann schreiben, wie du dich entscheidest. Vielleicht finden wir auch noch andere Möglichkeiten.

Liebe Grüße XX

Lg norma

Es soll natürlich nicht verkehrt heißen und nicht nicht Verkehr, :wink: mein Handy spinnt manchmal sorry.

Lg norma

Immer diese Moralpredigten…gebt doch einfach Hilfestellung. -_-

Nj

Wortklauberei. :grin:

Grüße mki

Guten Morgen,

ich bin auch eher direkt und in der Wortwahl manchmal recht hart. Mein Bekannter kennt mich so und es stört ihn sonst nicht, er sieht drüber weg. Leider Ecke ich damit aber auch oft an.
Im Moment bin ich eher unsicher und beiße mir auf die Zunge und versuche nicht einfach so rauszuplatzen.
Ich habe viel im Internet gelesen und versuche den Kontakt zu halten, aber es ist schwer. Ich hatte nie Depressionen und manchmal können seine Worte wie eine Ohrfeige sein.
Er redet mit mir, ist aber sehr Wortkarg, er meldet sich auch von sich aus. Nur reicht nur ein Wort und er explodiert.
Das macht mich etwas Hilflos, denn ich möchte auch nicht das er sich schlechter fühlt. Über HIlfe von Außerhalb kann ich mit ihm nicht oder noch nicht reden. Da blockt er ab. Er meint er ist einfach nur mal schlecht drauf.
Diese Phase hat er nur schon über Wochen und Monate.
Ich versuche ihm im Moment zu zeigen das ich weiter für ihn da bin und wenn er dampf ablassen will, kann er es gerne tun.

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