Wie jemanden aus seinem Elend reißen?

Hallo,

ich hoffe, das Brett hier ist passend, da es um eine schwierige Persönlichkeit geht, falls nicht, dann bitte verschieben, lieber MOD.

Es geht um eine Verwandte, die eine sehr spezielle Persönlichkeit hat. Sie sieht alles sehr schwarzweiß, hat Meinungen von denen sie nie abtritt und ist generell ein launischer und auch starrsiniger Typ.
Alleine das ist schon schwierig , da ich ganz anders bin und Dinge mir von mehreren Seiten betrachte und mich auch gut in andere reinversetzen kann. Sie kann das nicht und geht auch keinen Deut auf andere ein oder Kompromisse ein. Entweder man mag sie oder man kann sie mal am ::::. Heißt allerdings auch, das sie in Momenten, wo man sich einfach auch mal anpassen sollte, jedesmal aneckt und sehr schlecht soziale Kontakte pflegen kann. Denn wenn sie auch erwartet, so akzeptiert zu werden wie sie ist, erwartet sie von anderen (speziell von potentiellen Partnern), so zu sein, wie sie das will.

Das zur Vorgeschichte, damit ihr versteht, warum in diesem Fall eine Problemlösung schwierig ist.

Die Dame ist zusätzlich auch sehr lethargisch und versinkt gerne in Mitleid. Sie hat jetzt mehrfach Pech gehabt im diversen Situationen, das schwierigste war jedoch, das sie seit längerem eine sehr unangenehmen, aber nicht lebensbedrohliche chronische Krankheit hat - was natürlich wirklich doof ist. Und mir auch leid tut, das wünscht man ja keinem.

Nur: sie tut nichts, um da irgendwie rauszukommen oder ihre Lage zu verbessern. Sich gleichgesinnte suchen, oder auch psychologische hilfe in Anspruch zu nehmen, oder irgendwas anderes zu tun, was in diesem Krankheitsbild geraten wird, tut sie nicht. Sie schaut nur och Fernsehen , beleidigt jeden, der ihr helfen will, auch Familie die sie unterstützt wird angemault wenn nicht das richtige Essen gemacht wird, oder man nicht den ganzen Tag auf ihre Kinder aufpasst, die Kinder leiden, weil sie nichts mit ihnen macht ausser meckern.

Auf der anderen Seite beschwert sie sich ständig, das sie so ein Pech hat und ihr Leben sch… ist, sie nie einen Partner findet, und nie was besser wird. Aber sie selber ergreift auch keine Möglichkeit. Und wenn sich eine Möglichkeit aufdrängt (wenn ein Mann an ihr Interesse zeigt zb) wird das von vornherein von ihr torpediert.

Was kann man da machen ? Das Umfeld ist komplett genervt von diesem Verhalten, haben auch schon den Verdacht von Depressionen ausgesprochen,aber das will sie nicht hören, und schon gar nicht sich Hilfe suchen (die haben eh alle einen an der Klatsche , die sind eh alle dumm ). Nur, sie geht mit anderem Menschen furchtbar um, und ihr selber kann es doch auch nicht gutgehen dabei.

Und sie sieht nur das schlechte. was gutläuft , das sieht sie gar nicht. Zb wird sie essenstechnisch von der Oma versorgt, die alles macht, damit es ihr schmeckt. Anstatt mal froh zu sein , nein, da wird die Oma noch angeschnauzt.

Ich selber bin ehrlich, ich vermeide den Kontakt soweit möglich. Habe ihr einiges von diesem Krankheitsbild erzählt (habe da beruflich mit zu tun) und was man da erreichen kann mit den entsprechenden Mitteln, aber das wird alles schlecht geredet bzw ich wurde dann angemeckert, ich hätte ja keine Ahnung.

Wie kann man solchen Menschen nahebringen, doch endlich mal den A… hochzukriegen und was zu tun?

Ganz liebe Grüße

Brenna

Hallo brenna,

man kann da nur vermuten. Für eine wirkliche Depression hat sie doch eigentlich zu viel Energie, wenn sie so viel ins Meckern, Torpedieren und Schimpfen stecken kann?
Zwar sagt einem der allgemeine Menschenverstand: sie ist v.a. mit sich selbst nicht zufrieden - aber das hilft nicht weiter.
Möglicherweise gibt es direkte Zusammenhänge mit ihrer Erkrankung - falls diese (auch)das Gehirn betroffen hat (wie z.B. bei MS)?

Falls sich ein solcher Zusammenhang (mit einer körperlichen Krankheit) nicht herstellen läßt, würde ich sie ignorieren unter der stillschweigenden Vorstellung: was gewinnt sie durch ihr Verhalten?

Mir scheint, einiges an Zuwendung. Oma bekocht sie, Umwelt versucht, sie zu verstehen (Du z.B.) und ihr zu helfen. Das zwar mag sie - aber es würde ihr fehlen, wenn die Hilfe Erfolg hätte, wenn sie sich änderte. Dann brauchte und bekäme sie sie nicht mehr. Zum bösen Ende würde Oma auch nicht mehr für sie kochen. Sich-ändern hätte ziemliche Nachteile …

Ich würde ihre Klagen in freundlicher, unerschütterlicher Heiterkeit ignorieren, falls nicht ein direkter begründender Zusammenhang mit ihrer Krankheit besteht. Ihr zeigen: wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen.
S.I.