Wie kalkuliert ein Gastwirt Convenience-Food?

Hi Allwissende,

bei einer Diskussion über Existenzgründung kam die Frage auf:
kalkuliert ein Gastronom bei Halbfertig-Produkten seinen gewöhnlichen Aufschlag oder ist er evtl. bereit, einen geringeren Aufschlag anzusetzen, weil sein Lieferant ja schon „vorgearbeitet“ hat?

Beispiel:
Habe gehört, daß bei der Preiskalkulation z.B für ein Wiener Schnitzel etwa 225% Aufschlag auf den Wareneinsatz gerechnet werden.
Findet dieser Aufschlag auch Anwendung z.B. bei einer Salatmischung, die nur angemacht zu werden braucht?

Vielen Dank für Eure Hilfe,
scope

Beispiel:
Habe gehört, daß bei der Preiskalkulation z.B für ein Wiener
Schnitzel etwa 225% Aufschlag auf den Wareneinsatz gerechnet
werden.
Findet dieser Aufschlag auch Anwendung z.B. bei einer
Salatmischung, die nur angemacht zu werden braucht?

Entscheidend ist doch was Deine Gäste bereit sind dafür zu bezahlen und was bei Dir ortsüblich ist. Solche „Aufschläge“ sind immer nur eine Richtschnur. Es macht wenig Sinn immer alles so zu kalkulieren. Wenn 100 m neben Dir ein Laden ist, der doppelt so viele Gäste hat wie Du und den Salat halt nur mit 150% Aufschlag verkauft, kannst Du Dir Deinen vermeintlichen Gewinn auf dem Papier anschauen. Wenn Du aber den Laden voll hast und Deine Gäste über den Preis nicht meckern ist das ja ok. Preise richten sich mitunter auch an das Klientel das man als Gäste hat. In einem gehobenen Ambiente, wo Geschäftsleute essen, kannst Du auch 350% aufschlagen wenn die sich wohl fühlen. Für die Pommes-Bude dürfte es eher ein Griff in die Sterne bedeuten.

Hi,

vielen Dank für Deine Mühe, aber leider ist damit meine Frage nicht beantwortet - wahrscheinlich habe ich sie mal wieder nicht richtig formuliert.

Entscheidend ist doch was Deine Gäste bereit sind dafür zu
bezahlen und was bei Dir ortsüblich ist. Solche „Aufschläge“
sind immer nur eine Richtschnur.

Das ist sonnenklar und (*räusper, eineaugenbrauehochzieh**): ich habe nicht geschrieben, daß ich eine Gaststätte aufmachen will.

Nebenbei: Warum ist das in w-w-w immer so schwierig?
Keinesfalls auf Dich gemünztes Beispiel:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Nimm mal an, der Wiener-Schnitzel-Aufschlag ist ortsüblich, angemessen, konkurrenzfähig usw. und damit Kalkulationsfaustregel für Gastwirt Berti Beutelschneider der Gaststätte „Noveau Blaubart“ in Blährülpsdorf.
Vertreter Friedrich Freßneid von der Frisch&Fasel-GmbH bietet ihm nun die Halbfertig-Salatmischung „Frühlingszauber“ an und schwärmt: „Anmachen in 22 Sekunden und fertig, reine Kaltmamsellsache, nix Schwarzgeschirr, gehen 8 Portionen raus, *säuselsäusel*… schlägst 112,5% drauf und hast 40 Euro Rohertrag, wenn du’s mit 4,90 auf die Karte nimmst“).
Wird Berti nun entgegnen „ich rechne mit 225%, dann muß ich ja 7,50 nehmen und die bezahlt mir hier kein Gast“?

Ich kann die Frage auch anders formulieren:
Convenience-Food spart Arbeit, kostet dafür aber mehr. Wird mittels pauschalem Aufschlag der Abgabepreis bestimmt, wird der nicht mehr marktgerecht (weil zu hoch) sein. Die Aufschlagsquote bei Convenience-Food wird also niedriger als bei Nicht-Convenience-Food sein müssen.
Stimmt diese Annahme?

Hi,

Das ist sonnenklar und (*räusper, eineaugenbrauehochzieh**):
ich habe nicht geschrieben, daß ich eine Gaststätte aufmachen
will.

Dann schreibe doch bitte klar und deutlich, daß du es nicht tun möchtest. Wir sind hier im Brett Existenzgründung. Von daher unterstelle ich zumindest, daß eine solche Absicht vorliegt, solange das nicht explizit ausgeschlossen wird.

Nebenbei: Warum ist das in w-w-w immer so schwierig?

Das liegt nicht am w-w-w, sondern an der rein schriftlichen Kommunikation. Die meisten User können keine Gedanken lesen, von daher sollte der Fragende sich bewußt sein, daß es zu Fehlinterpretationen kommen muß.

Deine Aussage:

bei einer Diskussion über Existenzgründung kam die Frage auf:

war IMHO irreführend. Ich war bei der Runde nicht dabei, viele andere auch nicht. Also woher sollen wir die genaueren Umstände der Diskussion kennen, wenn du sie nicht deutlich mitteilst?

Ich kann die Frage auch anders formulieren:
Convenience-Food spart Arbeit, kostet dafür aber mehr. Wird
mittels pauschalem Aufschlag der Abgabepreis bestimmt, wird
der nicht mehr marktgerecht (weil zu hoch) sein.

Du hast den Kostenfaktor Arbeit vergessen. Die Frage lautet doch: was kostet mein Menü insgesamt bis zur Fertigstellung (ohne das Servieren)?
Darunter zähle ich z.B. den Einkauf der Waren, Zubereitung und auch die Reinigung. Die Profis können dazu bestimmt noch mehr beitragen.

Die
Aufschlagsquote bei Convenience-Food wird also niedriger als
bei Nicht-Convenience-Food sein müssen.
Stimmt diese Annahme?

Keine Ahnung. Denn wir wissen nicht, wieviel Arbeit/Kosten das im Einzelfall erspart und auf welche Art und Weise genau der Gastwirt kalkuliert.

mfg Ulrich

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Hallo Scope

Ich kann die Frage auch anders formulieren:
Convenience-Food spart Arbeit, kostet dafür aber mehr.

Logisch: Die Arbeit wurde woanders geleistet.

Wird mittels pauschalem Aufschlag der Abgabepreis bestimmt, wird
der nicht mehr marktgerecht (weil zu hoch) sein.

Logisch: Wenn jemand auf diese Art kalkuliert, sollte er es bleiben
lassen.

Die Aufschlagsquote bei Convenience-Food wird also niedriger als
bei Nicht-Convenience-Food sein müssen.
Stimmt diese Annahme?

Logisch.

Gruss
Heinz

Hi Heinz,

Ich kann die Frage auch anders formulieren:
Convenience-Food spart Arbeit, kostet dafür aber mehr.

Logisch: Die Arbeit wurde woanders geleistet.

Das kann ich so pauschal nicht stehen lassen. Denn die Herstellung von Convenience ist fließbandmäßig durchorganisiert, die höheren Einkaufsmengen sorgen meist auch für niedrigere Einkaufspreise. Die größeren Mengen erlauben den Einsatz von Maschinen, die in einer Küche so üblicherweise nicht vorhanden sind.

siehe: http://www.kuechenberater-online.de/convenience/conv… , http://www.convenience-guide.de/kategorien/convenien…

mfg Ulrich

Das ist sonnenklar und (*räusper, eineaugenbrauehochzieh**):
ich habe nicht geschrieben, daß ich eine Gaststätte aufmachen
will.

Dann schreibe doch bitte klar und deutlich, daß du es nicht
tun möchtest. Wir sind hier im Brett Existenzgründung. Von
daher unterstelle ich zumindest, daß eine solche Absicht
vorliegt, solange das nicht explizit ausgeschlossen wird.

  1. bin gezielt in diesem Brett,
  2. schließe eine Existenzgründungsabsicht nicht aus,
  3. gründe keinen Gastronomiebetrieb.
    ? Was wohl wird gegründet?

Nebenbei: Warum ist das in w-w-w immer so schwierig?

Das liegt nicht am w-w-w, sondern an der rein schriftlichen
Kommunikation. Die meisten User können keine Gedanken lesen,

Sollen sie ja eben deshalb auch nicht; enthält ein ordentlich in Klartext geschriebener Satz keine grammatikalischen und logischen Fehler und endet mit einem Fragezeichen, dann ist das etwas, das die Funktionalität einer Frage hat. Die ist unter Zugrundelegung der Informationen zu beantworten, die sie hergibt. Reicht das einem Antwortenden nicht, kann er weitere Informationen nachfordern oder es bleiben lassen zu antworten. Erfindet er Informationen hinzu, um die Antwort geben zu können, die ihm gerade einfällt, befriedigt er nur sich selbst. Nur, wenn er sich in der Fragestellung irrt, ist das akzeptabel.

von daher sollte der Fragende sich bewußt sein, daß es zu
Fehlinterpretationen kommen muß.

Falsch, aber zu verstehen :wink:
Weil das Gedankenlesen nicht klappt, wird interpretiert.
Zurück zum Anfang

Deine Aussage:

bei einer Diskussion über Existenzgründung kam die Frage auf:

war IMHO irreführend. Ich war bei der Runde nicht dabei, viele
andere auch nicht. Also woher sollen wir die genaueren
Umstände der Diskussion kennen, wenn du sie nicht deutlich
mitteilst?

Kann ich gerne nachholen:
Wir waren im Blaubart in Blährülpsdorf an einem lauschigen Frühlingsabend. Resi brachte uns drei drei Bier. Als Berti mit dem Essen kam, erkannte Edmund, der alte Nörgler, daß es aus Fertigzeugs bestand. Ich konnte natürlich meinen Schnabel nicht halten und meinte, das ich das besser kann. Nun wollten natürlich alle wissen, was, wie, warum usw., damit ich eine Runde zahlen muß, wenn meine Behauptung nicht stimmt. Ich habe gekämpft wie ein Löwe. Naja, und dann kam eben die Frage raus, die ich in w-w-w gestellt habe.
Reicht Dir das, oder soll ich noch mehr ins Detail gehen?

Ich kann die Frage auch anders formulieren:
Convenience-Food spart Arbeit, kostet dafür aber mehr. Wird
mittels pauschalem Aufschlag der Abgabepreis bestimmt, wird
der nicht mehr marktgerecht (weil zu hoch) sein.

Du hast den Kostenfaktor Arbeit vergessen. Die Frage lautet
doch: was kostet mein Menü insgesamt bis zur Fertigstellung
(ohne das Servieren)?

Sorry, das verstehe ich nicht. Soweit ich mich erinnere, habe ich eine ganz andere Frage gestellt. Oder irre ich mich?

… Die Profis können dazu bestimmt noch mehr
beitragen.

Oh, entschuldige, *jetzt* versteh’ ich erst. Ich muß ins Profi-Brett, kannst Du mir bitte den URL posten?

Die
Aufschlagsquote bei Convenience-Food wird also niedriger als
bei Nicht-Convenience-Food sein müssen.
Stimmt diese Annahme?

Keine Ahnung. Denn wir wissen nicht, wieviel Arbeit/Kosten das
im Einzelfall erspart und auf welche Art und Weise genau der
Gastwirt kalkuliert.

Oh - mein - Gott …

Hi,

Die
Aufschlagsquote bei Convenience-Food wird also niedriger als
bei Nicht-Convenience-Food sein müssen.
Stimmt diese Annahme?

Keine Ahnung. Denn wir wissen nicht, wieviel Arbeit/Kosten das
im Einzelfall erspart und auf welche Art und Weise genau der
Gastwirt kalkuliert.

Oh - mein - Gott …

Kann der besser kalkulieren oder was war an meiner Aussage falsch?

mfg Ulrich

Keine Ahnung. Denn wir wissen nicht, wieviel Arbeit/Kosten das
im Einzelfall erspart und auf welche Art und Weise genau der
Gastwirt kalkuliert.

Oh - mein - Gott …

Kann der besser kalkulieren oder was war an meiner Aussage
falsch?

Widerstand ist zwecklos: WIR sind Borg, äh, w-w-w

Hallo,

eigentlich darf ich nicht antworten, denn ich bin ja nicht allwissend :wink:

Die Frage ist auch fast nicht zu beantworten, denn es gibt zu viele unterschiedliche Gastronomiebetriebe mit ebenso unterschiedlichem zahlungs(un)fähigem Publikum.

Ein Gastwirt (einfache Gaststätte) sagte mir vor Jahren: Faustregel Gewinn bei den Getränken 300 %, bei Essen 100 % (mit Glück).

Wenn ein normal bezahlter Koch einen einfachen Salat zubereiten muss (Insalata Mista mit Putenfleischstreifen, lecker) und dafür eine viertel Stunde braucht, dann kann der Besitzer froh sein, wenn er ein klein wenig verdient.
Nun gut, bei so einem Salat kann man nicht auf vorgefertigte Speisen zurückgreifen, der muss frisch sein.

Es gibt einfach zu viele „wenn“ und „aber“, und was in der einen Gaststätte geht, ist in der nächsten noch lange nicht möglich.

Wenn es interessiert schreibe ich gerne noch viel mehr dazu, aber auch nur dann.

Gruß

Andreas

Hallo Ulrich

da könnten wir uns jetzt ellenlang drüber auslassen. Natürlich hast Du
Recht, dass meine Aussage pauschal ist.

Echte Ersparnis durch Convenience-Produkte gibt es erst dann, wenn
Personalkosten eingespart werden.

Gruss
Heinz

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Hallo,

eigentlich darf ich nicht antworten, denn ich bin ja nicht
allwissend :wink:

Da sag’ ich jetzt nichts dazu, außer: „Respekt“ :wink:

Die Frage ist auch fast nicht zu beantworten, denn es gibt zu
viele unterschiedliche Gastronomiebetriebe mit ebenso
unterschiedlichem zahlungs(un)fähigem Publikum.

Stimmt. Kann nur eine Einschätzung, eine Durchschnittsvermutung oder sowas ähnliches sein. Aber es gibt sicherlich Erträglichkeitsgrenzen nach oben und unten, oder?

Ein Gastwirt (einfache Gaststätte) sagte mir vor Jahren:
Faustregel Gewinn bei den Getränken 300 %, bei Essen 100 %
(mit Glück).

Dann haben wir schon zwei Werte und damit eine Spannbreite; ich schätze, unter 100% würde ich die Küche zumauern, aber über 200% für ein Kaltgericht (Geflügelsalat) für’s Garnieren eines Desserttellers, rauslöffeln der Portion und nochmal drübergarnieren (Hab’s ausprobiert: 90 Sekunden nach Refa) ist einfach zu viel. Was meinst Du?

Wenn es interessiert schreibe ich gerne noch viel mehr dazu,
aber auch nur dann.

Jaaa! Bittebitte

Hallo,

Jaaa! Bittebitte

wie jeder weiß, kostet Personal nun mal richtig Geld. Ob ein guter Koch mit 15 Euro in der Stunde zufrieden ist, wage ich mal zu bezweifeln. So ein armer Frikadellenschmied im Imbiß erhält natürlich max. 6 Euro die Stunde.

Es fängt damit an, dass alles, war verkauft werden soll, erstmal eingekauft werden muss. Nee, stimmt nicht. Erstmal setzt sich der Koch hin und macht sich Gedanken über die Speisekarte für die ganze Woche. Das kostet schon mal mindestens eine Stunde Zeit (uh, 15 Euro weg).

Wenn es ein guter Koch ist, dann fährt er auch selbst zum Großmarkt. Also morgens um zwei Uhr hoch. Das darf der Chef natürlich bezahlen. Der kann auch selbst fahren, aber ob der Koch dann das bekommt, was er will und braucht (Stichwort frische Ware), das ist dann eine andere Sache.

Die Küche fängt relativ früh mit den Vorbereitungen für das Essen an. Soßen vorbereiten, Gemüse putzen, Fleisch schneiden, eben alles, was so anfällt.

Wenn der Koch Glück hat, macht die Küche am frühen Nachmittag zu und erst abends wieder auf. Sonst hat er einen verdammt langen (und teuren) Tag.
Daher kann dies alles nur angeboten werden, wenn das entsprechende Klientel mit der etwas dickeren Brieftasche in das Restaurant kommt.

In einem gehobenen Restaurant mit geschätzten 60 bis 80 Sitzplätzen würde ich bei guter Auslastung mindestens einen Koch, evtl. auch zwei Köche oder zusätzlich einen Beikoch beschäftigen. Dazu kommt noch Bedienung (drei hübsche junge Damen, teils fest, teils stundenweise beschäftigt), und eine Putzfrau. Was eigentlich wenig ist.
Du selbst willst auch noch davon leben, und deinen Steuerberater darfst du auch mit ernähren.

Das reduziert sich in Allem, wenn ich Halbfertig-Produkte verwende. Die Gäste sind finanziell nicht so gut gestellt. Ich brauche weniger Personal und die Räume sind schlichter ausgestattet. Der Einkauf ist günstiger, und ich brauche weniger Zeit dafür. Die Steuererklärung schaffe ich noch selbst, und den Putzmob schwingt meine Frau. Hoffentlich verwechselt sie den Mob nicht mit ihrer Perücke.

Ein Imbiß als einfachste Stufe der Gastronimie fordert mich auch noch viel mehr selbst, als wenn ich ein gut eingeführtes Restaurant betreibe. Im Restaurant habe ich für alles meine Leute, ich bezahle sie ja dafür. Ich führe nur Aufsicht. In einem Imbiß muss ich selbst lange Zeit hinter dem Tresen stehen, sonst bin ich Pleite.

Was lernen wir daraus ? Nur wenn ein Betrieb wirklich gut läuft, kann ich mir den Luxus leisten, mich zurück zu lehnen und nur noch die Leute zu dirigieren. Das gilt merkwürdigerweise für den kleinsten Imbiß genau so, wie für ein fünf-Sterne-Lokal. Wobei ein sehr gut laufender Imbiß bald soviel für den Chef abwerfen kann wie ein gutes Restaurant.

In meiner früheren Stamm"kneipe" gab es jeden Tag außer mittwochs Mittagstisch und abends a la carte. Es war keine Kneipe, sondern ein einfaches Restaurant, die Küche war ok.

Da kamen mittags maximal 10-12 Stammgäste. Ab und zu kamen Gäste von diesen Verkaufsfahrten, die haben auch nur 1 Kanne Kaffe verzehrt pro Gast. Abends tröpfelte es vor sich hin. Der Laden lebte von den Stammgästen, die zum Biertrinken kamen. Und dafür wurde dann ein Koch beschäftigt, die Wirtin stand hinter dem Tresen, abends eine Aushilfe. Dann noch eine Putzfrau. Kein Wunder, dass das Lokal irgendwann pleite ging.

Da wurde (noch zum DM-Zeiten) die Currywurst für 1 DM eingekauft und für 3,50 DM mit Brot, 4,50 DM mit Pommes, verkauft. Ok, Gewinnspanne hört sich ja gut an. Aber es wurden maximal drei Currywurst am Tag verkauft. Und das Stammessen ging mit 6,50 DM pro Nase weg, bei den paar Leuten war doch nichts zu verdienen. Die haben eigentlich nur von einigen Hochzeiten und der Sparklubfeier gelebt, das Ende war absehbar.

Langer Rede kurzer Sinn: entweder, ich schaffe es, dass der Betrieb meiner Wahl super gut läuft, dann kann ich urgendwann die Beine hochlegen. Oder ich krebs immer vor mich hin, hole mir irgendwann die Kochprofis (RTL2) ins Haus, weil ich immer kurz vor der Pleite stehe, und komme auf keinen grünen Zweig.

Der einzige Vorteil einer Imbißbude: ich mache pünktlich zu, habe kaum Besoffene im Laden und brauche nicht warten, bis der letzte Gast irgendwann nach Hause wankt, weil grade der, der das dickste Portemonai hat und nicht verärgert werden darf, weil er Stammgast ist und immer zehn andere Gäste mitbringt.

Gruss

Andreas

Na schön, ich versuch’s nochmal von vorn
Innerhalb welcher Grenzwerte bewegen sich Rohaufschlag
bzw. Wareneinsatz-Quote bei einem Convenience-Produkt?

Basisdaten

Produkt:
Vorkonfektionierte Geflügelsalat-Mischung im 1,7 Kg-Beutel
Beimischung von Sauce kundenseitig
Ergiebigkeit 8 bis 9 Portionen
Lieferung täglich frisch
Lieferaufschlag 1,50 Euro bei Abnahme eines Beutels,
ab dem zweiten Beutel frei Haus

Produktionsbereich:
Beikoch, Salaterie, Kaltmamsell, Bistro etc.

Zeitaufwand je Gebinde:
Verwaltung ca. 360 Sekunden
Vorbereitung 120-240 Sekunden
Produktion 120-180 Sekunden
Nachbereitung 30-60 Sekunden

danach Zeitaufwand je Portion:
Vorbereitung 20-30 Sekunden
Garnitur ca. 10-20 Sekunden
Potionieren ca. 30 Sekunden
Garnitur ca. 10-20 Sekunden
Nachbereitung 20-30 Sekunden

Haltbarkeit:
4 Tage

Lagerung:
max. 5 Grad u. nach HACCP

Volumen:
1,8 Ltr.

Energie:
keine

Maschineneinsatz / Zeuge:
keiner / Grundwerkzeug

Arbeitsfläche:
min. 55 x 55 cm

Hi,

Innerhalb welcher Grenzwerte bewegen sich Rohaufschlag
bzw. Wareneinsatz-Quote bei einem Convenience-Produkt?

Zwischen 0 und unendlich :wink:

Der prozentuale Aufschlag auf den Wareneinsatz muß doch bei Convenience zwangsläufig ein anderer sein als bei selbst verarbeiteter Ware. Anderenfalls würde der Gast doch für das gleiche Essen plötzlich das doppelte zahlen. Der Satz ist ja letztlich nur die Summe aus Personal-, Betriebs- und sonstigen Kosten. Ziel kann es nur sein, den Verkaufspreis halbwegs konstant zu halten und durch Einsatz von Convenience die übrigen Kosten mehr zu drücken als die Fertigware an Mehrkosten produziert und dadurch den Gewinn pro verkaufter Einheit zu steigern. Der Aufschlag kann logischerweise nicht fix sein, sondern hängt u.a. von den Mehrkosten durch Convenience, den verringerten Aufwendungen, dem Produkt und dessen Qualität ab. Nicht zu vergessen von den Kunden, die es entweder billig oder exklusiv haben wollen.
Das hätte dir doch aber auch dein gesunder Menschenverstand sagen können?

Hast du es mal hiermit probiert?:
http://www.google.de/search?q=gastronomie+kalkulatio…
http://www.google.de/search?q=convenience+kalkulatio…

Gruß
Nils

Hallo scope,

bei einer Diskussion über Existenzgründung kam die Frage auf:
kalkuliert ein Gastronom bei Halbfertig-Produkten seinen
gewöhnlichen Aufschlag oder ist er evtl. bereit, einen
geringeren Aufschlag anzusetzen, weil sein Lieferant ja schon
„vorgearbeitet“ hat?

Es kommt auf den Einkaufspreis an. Wenn der Gastronom die Halbfertigprodukte sehr günstig erhält, dann wird er auch dementsprechend ein günstigeres Angebot an seine Gäste bieten können. Wenn sein Laden jedoch förmlich brummt und ihm die Gäste die Bude einrennen, dann spart er sich den Rabatt und stellt stattdessen mehr Kellnerinnen ein :wink:

Beispiel:
Habe gehört, daß bei der Preiskalkulation z.B für ein Wiener
Schnitzel etwa 225% Aufschlag auf den Wareneinsatz gerechnet
werden.

Mein WS kostet im EK ungefähr 0,70 € mit Brötchen 0,80€. Der VK liegt bei 2,20 €. Während in unserer Umgebung das WS zwischen 4 und 4,50 € angeboten wird.

Findet dieser Aufschlag auch Anwendung z.B. bei einer
Salatmischung, die nur angemacht zu werden braucht?

Diese Salatmischungen sind meist teurer, als wenn man selbst die Zutaten kauft und diese mischt. Aber das teuerste an so einem Salat ist die Verpackung. Sogar teurer, als der Inhalt :frowning:

Schöne Grüsse
Krümel

Hallo Scope,

der prozentuale Zuschlag auf den Einkaufspreis gehört eigentlich schon längst ins Archiv.

Ich (Industrie-Kalkulator mit Existenzgründungserfahrung) würde folgendermaßen vorgehen:

  1. Kostenermittlung
    Hierzu würde ich 3 Stufen anwenden
    a) Materialkosten (–> Einkauf)
    b) direkt dem Produkt zuordenbare Kosten (z.B. Personal und Geräte für Zubereitung und Servieren)
    c) Gemeinkosten (nicht dem Produkt zuordenbar, i.A. Fixkosten wie z.B. Miete etc.)

In einem weiteren Posting weiter unten hast Du bzgl. dem Zeitaufwand bei b) ja bereits (Zeit-)Daten genannt. Diese müssen noch mit Kostensätzen bewertet werden.

Merke: nur wer seinen Aufwand (und daraus abgeleitet die Kosten) kennt, wird langfristig überleben.

  1. Marktpreis
    Wenn man seine Kosten ermittelt hat, stellt sich immer noch die Frage, ob der Kunde bereit ist, diese Preise (Kosten + Gewinn / Risiko) zu bezahlen.
    Wenn der Kunde weniger bezahlen möchte (z.B. wegen lokaler Konkurrenz), dann gibt es 3 Möglichkeiten:
    a) Das Produkt kann ggf. doch billiger gemacht werden (Lieferant wechseln / mit ihm verhandeln, „Entfeinern“ = einfachere Beilagen etc.
    b) Quersubvention durch andere Produkte, die mehr einbringen als sie kosten
    c) Produkt von der Karte nehmen

Niemals sich selbst bei der Kalkulation bescheissen !

Grüsse

Sven

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Nils,

danke für Deine Antwort und sorry für meine späte hier. Ich war aushäusig beim Brainstorming.

Zwischen 0 und unendlich :wink:

Das hätte dir doch aber auch dein gesunder Menschenverstand
sagen können?

Eben dieser Herr schaut sporadisch bei mir vorbei und grinste malitiös bei Deinem obigen Satz und meinte: „Wenn schon, dann von 25 bis 400 und sogar das ist mehr als unwahrscheinlich.“

Der … Aufschlag … muß doch bei Convenience … ein anderer sein
als bei selbst verarbeiteter Ware

Ja genau, aber welcher, häh? Wovon hängt „ein anderer“ ab und wie?

Let’s go:

Erstmal behauptet o.g. Herr, daß es völlig egal ist, von welchem Gastwirt und welchen anderen Umgebungs-Parametern etc. ausgegangen wird (und straft damit alle anderen Experten in diesem Tread Lügen, sorry); es ist für die Fragestellung sogar egal, ob Schnübeldibbler Grimpl mit Schupfnudeln oder Würgheimer Wackelpudding gemacht wird, solange Grimpl mit Grimpl und Würgheimer mit Würgheimer verglichen werden.

Ich gebe ja zu, daß ich mir selber nicht ganz im klaren war, was meine Frage eigentlich bezwecken sollte und deshalb ziemlich isoliert formuliert war. Sie kam eher aus dem unergründbaren Tiefen des Hinterkopfs und da ist ja nicht immer alles gleich so schön auf der Reihe und sie entsprang der trügerischen Hoffnung, hier auf Experten zu treffen, die erkennen, worum’s mir geht.

Inzwischen kann ich aber das Problem sinnfällig beschreiben:
Da ich nicht Gastronom werden, sondern die Gastronome beliefern will, werde ich bei denen, die noch nie was oder wenig von Convenience gehört haben bzw. wenig darüber nachdenken, darüber stolpern, daß diese Gastwirte spontan zur Rentabilitätsprüfung meines Produkts die Methode heranziehen werden, die sie auch (oder immer noch) nehmen, wenn sie beim Einkauf im Großmarkt überlegen, ob sie eine Grundware kaufen sollen oder nicht. Und das ist und bleibt die Aufschlagsformel (Wareneinsatz plus ‚meine 2,xfachen‘ (die sie irgendwann mal für sich ermittelt haben)).

Ich muß also eine Zahl nennen können, die diesen „2,xfachen“ fair entspricht (und darf mich dabei nicht zum Deppen machen).

Sonst kommt logischerweise ein völlig überhöhter Endpreis raus. Da sind wir uns einig und auch o.g. Herr stimmt zu.

Ich will aber aus einem Convenience-Food kein erklärungsbedürftiges Produkt machen, also brauche ich eine leicht nachvollziehbare Argumentation (oder von mir aus Formel oder ein Verfahren), die diesen Zusammenhang klärt, mindestens mir. Außerdem will ich das (wovon ich anfangs ausging) auch immer noch selber für Preisfindungs-Spielerien in Excel haben (wozu der o.g. Herr heftig mit dem Kopf nickt).

Schauen wir uns die Deckungsbeitrags-Rechnung (was das ist und wie das geht, wißt Ihr ja, Ihr seid ja Experten im Existenzgründungs-Brett) des schon genannten Berti Beutelschneider vom „Noveau Blaubart“ in Blährülpsdorf an, wenn er Schnübeldibbler Grimpl macht (die DB-Stufen-Zwischensummen laß ich weg):
(WEQ) Wareneinsatzquote 32%, WE 1,60 Euro
(PKQ) Personalkostenquote 32%, PK 1,60 Euro
(ÜKQ) übrigeKostenquote 29%, ÜK 1,45 Euro
(GVQ) Gew.oderVerl.quote 7%, GV 0,35 Euro
(Ums) zus.NettoUms. 100%, Ums 5,00 Euro

Das ergibt einen Rohaufschlag von Ums / WE x 100 - 100, in Euro 5,00 / 1,60 x 100 - 100, also 212,5%.

Der aufmerksame Leser erkennt sofort, daß sich das genauso rechnet mit den % allein, man kann die Euro also getrost vergessen und ab jetzt nur die %-Quoten nehmen.
Das heißt aber auch: Es ist wurscht, ob dies edle Gericht (schon mal gegessen?) in Hamburg 23,40 und in Rülpsblähdorf 5,00 Euro kostet, die Wareneinsatzquote ist wirtspezifisch. Wenn der Hamburger sich die Zutaten aber von den Malediven einfliegen läßt, wird’s schwierig, wozu der o.g. Herr leicht mit dem Kopf wackelt u. murmelt: „unpräzis“ (Ich hör’ aber nicht auf ihn).

Nun will ein Gastronom (bzw. in meinem Fall soll) einen Arbeitsgang bzw. eine Zutat (oder das ganze Produkt) durch ein Convenience-Produkt ersetzen. Dabei steigt die Wareneinsatzquote (WEQ) und die Personalkostenquote (PEQ) sinkt, die übrigeKostenquote(ÜKQ) und (der Einfachheit halber) die Gew.oderVerl.Quote (GVQ) bleiben gleich.
Das heißt nun aber, wenn WEQ um n Punkte steigt, fällt PKQ um n Punkte, weil unten immer 100 rauskommen muß (Mathe is’ was schööönes).

Jetzt rechnen wir eine entsprechende Reihe aus mit 1 / WEQ x 100 - 100 für WEQ von 32 (ohne Convenience-Produkt) bis 55 (mit Convenience-Produkt):

WEQ…Rohaufschlag
32 212,5
33 203,0
34 194,1
35 185,7

50 100,0
51 96,1
52 92,3
53 88,7
54 85,2
55

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Hi Sven,

entschuldige die späte Antwort, ich war etwas länger beim nachdenken.
Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Darf ich Dich bitten, mein Posting vom 21.5.2007 04:46 zu lesen und auf rechnerische Richtigkeit und Plausibilität zu prüfen?

Vielen Dank für Deine Mühe,
servus
scope