aus Ägypten
Hi André,
die 7 gehört zu denjenigen Zahlen, die in unzähligen antiken Kulturen bzw. Kulten eine sakrale Rolle spielten. Sie gehört, so kann man sagen, zum Grundbestand religiöser Phänomene.
Die Antwort ist klar: Die Bibel ist schuld. Laut ihr hat Gott
die Welt in 7 Tagen erschaffen, und das wurde dann auch auf
den Wochenrhythmus übertragen.
Nein, die Bibel (du meinst vielmehr die Torah) ist keineswegs schuld. Denn zunächst ist die Zahl im gesamten semitischen Raum (also schon Akkad, dann Babylon, Assur, Ugarit usw.) bereits mit der Bedeutung „vollkommen“, „vollendet“, „heilig“ belegt.
Aber nicht nur dort, sondern besonders auch in Ägypten, wo es bereits im Alten Reich neben einem 10-Tage-Rhythmus (der 10. ist Ruhetag) einen 7-Tage-Rhythmus gab. Ein Festtag war u.a. das erste Mondviertel (also der 7. Tag des Mondzyklus). Das ist allerdings die einzige Kopplung an den (realen) Mondzyklus, von der man weiß. Ansonsten war der 7er-Rhythmus nicht mit dem Mondstand synchronisiert.
Die erste (von zweien) Schöpfungsgeschichte in 1. Mose 1.1-2.3 findet sich beinahe 1:1 bereits in den sog. Pyramiden- und Sargtexten von Sakkara usw. Und dort ist auch der 7. Schöpfungstag bereits als "Ruhe"tag bezeichnet.
Es gibt Überlegungen, ob das dort erwähnte Wort ĥtp (chetep, „ruhen“, „zufrieden sein“), das zugleich auch Beiname des Schöpfergottes Ptah war, mit dem semitischen (und dann besonders hebraischen und aramäischen) šbt (schabat) bedeutungsgleich war.
Die von datafox erwähnte interessante Assoziation des hebr. šba („sieben“ und „schwören“) dürfte aber, ebenso wie die Deutung des Tetragramms, eine sekundäre populäre Etymologie sein.
Gruß
Metapher