Wie kann der staat die nachfrage steigern?

Servus alle miteinander!

Ich habe eine Hausaufgabe aufbekommen die auf die Keynes’sche Wirtschaftstheorie Anfang der 1930er Jahre basiert. Die Frage lautet: Wie kann der Staat die Nachfrage steigern?
Keynes sagt, dass der Staat sich verschulden muss um die Nachfrage in seiner Witschaft zu steigern, damit die Rezession abnimmt oder sogar zu einem Aufschwung wird.
Wir sollen uns in die Rolle des Staates setzen und maßnahmen ergreifen, wie wir die Nachfrage steigert.
Unserer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ich hab eine Idee gehabt, dass man die Einkommenssteuer senken kann, damit Leute mehr geld haben und mehr einkaufen. Da hatte ich noch eine Idee, dass man eine Abwrackprämie für haushaltsgeräte wie kühlschrank, spülmaschiene usw. einführen kann. Dann hatte ich noch die Idee, dass man eine Isolierungsprämie für häuser einführen könnte, also wenn leute ihre häuser isolieren möchten dass sie unterstützung bekommen und so die nachfrage in dieser branche steigt.

Ich finde, ich sollte noch 2-3 punkte finden doch ich denke schon seeeeeeeeeehr lange darüber nach…
kann mir jemand vlt. helfen??? BITTE???
Dankeschön jetzt schon im Voraus :smiley:

Hallo,

Ich finde, ich sollte noch 2-3 punkte finden doch ich denke
schon seeeeeeeeeehr lange darüber nach…
kann mir jemand vlt. helfen??? BITTE???

die Ideen sind alle gut und richtig. Um die Hausaufgabe abzurunden, würde ich mir noch überlegen, was die Leute nicht kaufen, weil sie ihr Geld vorher im Rahmen der Fördermaßnahmen ausgegeben haben bzw. woher sie das Geld für den Kauf haben.

Gruß
Christian

Hallo,

„der Staat“ könnte ja auch direkt selbst die Nachfrage steigern, indem er Investitionen in öffentliche Infrastruktur tätigt. Z.B. als Bauträger von Straßen, Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, neuen Rettungswagen, einem Dienst-A380XXL für die Kanzlerin, etc.

Das ist vielleicht sogar sinnvoller, als eine Senkung der Einkommensteuer, weil damit bei den niedrigen Einkommen kaum ein Effekt zu erwarten ist und bei den hohen Einkommen erfahrungsgemäß nicht mehr konsumiert, sondern nur mehr beiseite geschafft wird.

Gruß

Fritze

Hallo 0123,

auch aus meiner Sicht sind deine Vorschläge schon ganz richtig. Vielleicht würde es noch Sinn machen, über andere Steuern nachzudenken, die auch die breite Masse betreffen - die Umsatzsteuer beispielsweise. Allgemein wäre eine denkbare Strategie, möglichst zielgerichtet die Gruppen zu entlasten, die wenig Möglichkeiten haben, Geld „an die Seite“ zu legen, bspw. weil sie schon sehr wenig zur Verfügung haben. Vielleicht fallen dir da ja noch ein paar Maßnahmen ein.

hi! Vielen vielen dank leute!
ihr habt mir wirklich weitereholfen!
Das mit der Umsatzsteurer ist ne ganz coole idee und auch das mit der Infrastruktur.
Ich werd mir jetzt mal einpaar punkte mehr ausdenken.
Es war sehr wichtig für mich, weil unsere PoWi Referendarin ihre examenprüfung hat und ich möchte einen guten eindruck machen, weil ich gerade in der stunde eine präsentation halten werde.
Vielen Vielen Dank!

Servus alle miteinander!

Servus 0123,

Ich habe eine Hausaufgabe aufbekommen die auf die Keynes’sche
Wirtschaftstheorie Anfang der 1930er Jahre basiert. Die Frage
lautet: Wie kann der Staat die Nachfrage steigern?

dafür gibt es nahezu unendlich viele Möglichkeiten.

Unserer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Grundlegend musst du dir 2 Fragen stellen:
(1) Steigert der Staat die Nachfrage direkt?
(2) Oder bevorzugt er die indirekte Nachfragesteigerung?

Mit „Staat“ meint dein Lehrer hochwahrscheinlich den Bund (es gibt auch Länder und Gemeinden). Soll heißen: nicht nur Berlin, auch Wiesbaden kann die Nachfrage beleben; von Bad Schwalbach erst gar nicht zu reden.

Ich hab eine Idee gehabt, dass man die Einkommenssteuer senken
kann, damit Leute mehr geld haben und mehr einkaufen. Da hatte
ich noch eine Idee, dass man eine Abwrackprämie für
haushaltsgeräte wie kühlschrank, spülmaschiene usw. einführen
kann. Dann hatte ich noch die Idee, dass man eine
Isolierungsprämie für häuser einführen könnte, also wenn leute
ihre häuser isolieren möchten dass sie unterstützung bekommen
und so die nachfrage in dieser branche steigt.

Deine Ideen laufen darauf hinaus, Haushalten mehr Geld zu geben (Punkt 2 von oben). Nur: du und ich geben von 1 Euro, den wir bekommen, grob 75 Cent wieder aus. Wenn du eine Maßnahme aus (1) wählst, wird 1 Euro ausgegeben.

Und dazu: wenn du und ich denken, dass die Wirtschaft den Bach runter geht, dann geben wir weniger als 75 Cent wieder aus.
Und dazu: wenn du und ich reich sind, geben wir 60 Cent wieder aus (oder noch weniger).

Besser (effizienter) sind Maßnahmen aus Punkt (1).

Ich finde, ich sollte noch 2-3 punkte finden doch ich denke
schon seeeeeeeeeehr lange darüber nach…

Berlin könnte eine Hochgeschwindigkeitsbahn nach Moskau bauen.
Wiesbaden könnte seine öffentlichen Gebäude nach nachhaltigen Energiekonzepten umrüsten.
Bad Schwalbach könnte seine Bediensteten mit HandHelds und seine Grundschulkinder mit Laptops ausstatten.

Diese Liste ist endlos.

kann mir jemand vlt. helfen??? BITTE???
Dankeschön jetzt schon im Voraus :smiley:

Grüße,
Wolkenstein

Darüber streiten sich die Gelehrten und Geleerten. Die Anhänger der anbebotsorientierten Wirtschaftspolitik würden sagen indem man die Bedingungen für die Arbeitgeber verbessert. Die Anhänger der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik würden sagen, indem der Staat als Konsument auftritt und eine effektivere Sozialpolitik fördert. Im Zusammenhang mit dem New-Deal in den USA in den Dreißigern gibt es sogar die traurige Theorie, dass nur die Rüstungsausgaben des Staates die Vollbeschäftigung ermöglichte. Die Vulgär-Liberalen glauben an die Selbstheilungskräfte des Marktes. Bezogen auf die heutige Zeit könnte ein moderater gesetzlicher Mindestlohn hilfreich sein.

Darüber streiten sich die Gelehrten und Geleerten. Die
Anhänger der anbebotsorientierten Wirtschaftspolitik würden
sagen indem man die Bedingungen für die Arbeitgeber
verbessert.

Und die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik heißt so, weil sie sich auf die Nachfrage ausrichtet…? Daran habe ich Zweifel.

Gruß
Christian

Servus auch,

in den USA bekommt jeder Bürger einfach Geld vom Staat - 600,- $ pro Kopf, Kinder etwas weniger. Letztes Jahr (im Mai, also noch vor Ausbruch der Krise) war ich drüben bei Verwandten. Ich mochte es erst nicht glauben, da ich das nicht kannte, habe mehrfach nachgefragt. Aber es ist wirklich wahr!
Angeblich haben die USA das schon öfter gemacht.
Vielleicht ist es dort auch wirksamer bzgl. Konsumankurbelung, da die Amerikaner tradizionell wenig sparen, mehr konsumieren als die Deutschen.

Dankeschön jetzt schon im Voraus :smiley:

Bitteschön
Laika

Im Zusammenhang mit dem New-Deal in den USA in den Dreißigern
gibt es sogar die traurige Theorie, dass nur die
Rüstungsausgaben des Staates die Vollbeschäftigung
ermöglichte.

Na ja, es sind ja auch große zivile Projekte gemacht worden: Tennessee Valley Authority, Hoover Dam (glaube ich), Columbia Dam in Oregon/Washington uvm. Letzteres, so behaupten allerdings einige, dass man die dort produzierte Energie für die Aluminiumherstellung für die Flugzeugindustrie brauchte, und die Flugzeuge im Wesentlichen für militärische Zwecke.

Laika

Hallo, nimm mal an die Menschen sind nicht irgendwer sondern Du. Was muss der Staat bei Dir machen. Gibt er Dir 100 EUR dazu, kaufst Du eher einen Computer. Nimmt er Dir aber 150 EUR ab, berechnet fuer 50 EUR Deinen Anspruch und gibt Dir dann 100 EUR zum Computer dazu, kaufts Du immer noch keinen, oder? Dir fehlen die 150 EUR, mit Subvention immer noch 100. In diesem Umfeld ist die Frage zu sehen. Nicht nur wenn irgendwo Geld herkaeme, sondern wenn das Geld aus einer Tasche weggenommen wird (Steuer, Gebuehr, Abgabe, Solidarzuschlag) und Teile davon woanders eingespeist werden als Subvention.

Manchmal denke ich, wir sollten versuchen, das Ueberfluessige nur Reibung Verbreitende moeglichst zu reduzieren. Das faengt an mit Bauvorschriften (Breite einer Innentreppe), Regelungswut (von allem eine Kopie ans Finanzamt), Luxusinvest in Strassen (Leitlanken, Vorwegweiser) und geht ueber unnuetze Gesetze (Regierung), deren Interpretation (Anwaelte, Gerichte) bis zu Werbung und Verteilprospekte.
Gruss Helmut

Hallo,

in den USA bekommt jeder Bürger einfach Geld vom Staat - 600,-
$ pro Kopf, Kinder etwas weniger. Letztes Jahr (im Mai, also
noch vor Ausbruch der Krise) war ich drüben bei Verwandten.

ganz so ist es nicht. Es ist eine Steuerrabatt, d.h. ohne Einkommen keine Auszahlung.

Angeblich haben die USA das schon öfter gemacht.

Das haben andere auch schon versucht. In Japan war die Folge, daß nicht mehr ausgegeben wurde, weil die Förderung gespart wurde.

Vielleicht ist es dort auch wirksamer bzgl. Konsumankurbelung,
da die Amerikaner tradizionell wenig sparen, mehr konsumieren
als die Deutschen.

Und wir alle sehen, wohin uns das gebracht hat. Es ist halt nur kurzfristig toll, seine Hütte auf 125% zu beleihen und den den Hauskaufpreis übersteigenden Betrag auf den Kopf zu hauen. Wenn es dann mit dem Haus nicht mehr geht, kann man ja noch ein paar Kreditkarten bis zur Obergrenze belasten. Ist dann der Arbeitsplatz weg, liegen die Reserven im negativen Bereich.

Gruß
Christian

Manchmal denke ich, wir sollten versuchen, das Ueberfluessige
nur Reibung Verbreitende moeglichst zu reduzieren. Das faengt
an mit Bauvorschriften (Breite einer Innentreppe),
Regelungswut (von allem eine Kopie ans Finanzamt), Luxusinvest
in Strassen (Leitlanken, Vorwegweiser) und geht ueber unnuetze
Gesetze (Regierung), deren Interpretation (Anwaelte, Gerichte)
bis zu Werbung und Verteilprospekte.

Und das Geld, daß dafür ausgegeben wird, ist anschließend genau wo? Vielleicht bei Menschen, die damit wieder anderen Krempel kaufen, z.B. Essen, Kleidung, Möbel, Autos, Häuser…?

Gruß
C.

Hallo,

ich hatte mal in einem Fortbildungslehrgang einen VWL-Dozenten der eine angeblich ware Geschichte erzählte.

Deutschland hatte seinerzeit ( muss wohl irgendwann zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg ) auch eine Maßnahme, ähnlich deinen Ideen umgesetzt.
Auf die Frage, ob dies eine gute oder bessere eine anderer Maßnahme besser gewesen wäre, muss Keynes wohl gesagt haben : „genauso gut könnten sie den Schwarzwald weiss streichen“.
Es soll daraufhin eine deutliche Zunahme ausländischer Touristen im Schwarzwald bemekrt worden sein.

Aber mal Spaß beiseite, das Beispiel zeigt, wenn man keine höheren Ansprüche an die Maßnahme hegt ( mehr Bildung oder mehr Umweltschutz o.ä. ) sind dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt.

Ob es natürlich überhaupt soweit kommen kann ( Konjunkturstimulation durch die vermeintliche zusätzliche Nachfrage ) steht natürlich auf einem anderen Papier. Ich sage nur mal J.B. Say.

Grüßle

Eric

Hallo,
es kann doch nicht egal sein, ob jemand etwas Sinnvolles „produziert“ oder ob er etwas Sinnloses macht. Unter der Annahme, dass er dafuer Geld bekaeme, waere es kein Unterschied. Doch auf Dauer wird es kein Geld dafuer geben. Nimm mal ein Beispiel, VW stelle 1000 Leute ein um irgendwelche Statistiken zu erstellen. Dann haben diese 1000 erstmal alle Arbeit, aber sie werden die Arbeit verlieren. Denn VW Autos werden teurer und weniger verkauft. Ausser den 1000 werden weitere Leute arbeitslos, so lange, bis im Weltvergleich das Sinnlose genuegend reduziert ist. Und dann erst kann man fuer die Arbeit dauerhaft Lohn bekommen und Nachfrage erzeugen. Die Scheinnachfrage aus ueberfluessiger Taetigkeit ist nur von kurzfristiger Dauer. An diese Sinnhaftigkeit muss sich auch der Staat halten. Staaten die zuviel sinnloses unterstuetzen, verteuern damit die anderen Produkte.
Gruss Helmut

Hallo,

es kann doch nicht egal sein, ob jemand etwas Sinnvolles
„produziert“ oder ob er etwas Sinnloses macht.

natürlich ist das egal und vor allem: wer soll die Bewertung vornehmen?

Unter der
Annahme, dass er dafuer Geld bekaeme, waere es kein
Unterschied. Doch auf Dauer wird es kein Geld dafuer geben.

Die „sinnlosen“ Berufe, die Du angegeben hast, sind gute Beispiele für dauerhafte Beschäftigung (Finanzamt, Verwaltung generell, Anwälte usw.).

Nimm mal ein Beispiel, VW stelle 1000 Leute ein um
irgendwelche Statistiken zu erstellen. Dann haben diese 1000
erstmal alle Arbeit, aber sie werden die Arbeit verlieren.

Sie hatten aber über Monate oder Jahre einen Arbeitsplatz. Was ist daran „sinnlos“, wenn sie stattdessen arbeitslos gewesen wären?

erst kann man fuer die Arbeit dauerhaft Lohn bekommen und
Nachfrage erzeugen. Die Scheinnachfrage aus ueberfluessiger
Taetigkeit ist nur von kurzfristiger Dauer. An diese
Sinnhaftigkeit muss sich auch der Staat halten. Staaten die
zuviel sinnloses unterstuetzen, verteuern damit die anderen
Produkte.

Wie gesagt: die Wertung „sinnlos“ ist an sich schon sinnlos, weil sie subjektiv geprägt ist.

Gruß
Christian

Geldgeschenke in USA
Hallo,

späte Antwort, habe die Nachricht aus USA erst jetzt bekommen.

in den USA bekommt jeder Bürger einfach Geld vom Staat - 600,-
$ pro Kopf, Kinder etwas weniger. Letztes Jahr (im Mai, also
noch vor Ausbruch der Krise) war ich drüben bei Verwandten.

ganz so ist es nicht. Es ist eine Steuerrabatt, d.h. ohne
Einkommen keine Auszahlung.

Wohl auch nicht richtig. Eine Nachfrage bei einer Cousine in USA ergab Folgendes:

Everyone who had filed a tax return got it automatically. Those that did not file, had to get a special form to send in. Was quite nice, even though everyone complained about it, we all enjoyed it and spent it. In fact, my washing machine had given up the ghost, so we went and bought a new washer and dryer and dish washer, they were the original ones in the house. So we did our best to support the economy, otherwise we would have saved the money as many did.

Gruß
Laika

Guten morgen,

Wohl auch nicht richtig. Eine Nachfrage bei einer Cousine in
USA ergab Folgendes:

ich bitte um Entschuldigung, ich hatte meine Informationen nur vom IRS:
http://www.irs.gov/newsroom/article/0,id=179095,00…

Wer weiß schon, ob die wissen, was sie tun.

Everyone who had filed a tax return got it automatically.
Those that did not file, had to get a special form to send in.

Jetzt frage ich mich gerade, wo da der Widerspruch zu dem steht, was ich geschrieben habe. Wie in Deutschland muß auch in den USA nicht jeder eine Steuererklärung abgeben. Wer das nicht macht („did not file“), muß einen Antrag stellen („special form“). Wer aber gar keine Steuern zahlt, der bekommt auch keinen Steuerrabatt („tax rebate“).

Gruß
Christian

Guten Abend,

Everyone who had filed a tax return got it automatically.
Those that did not file, had to get a special form to send in.

Jetzt frage ich mich gerade, wo da der Widerspruch zu dem
steht, was ich geschrieben habe. Wie in Deutschland muß auch
in den USA nicht jeder eine Steuererklärung abgeben. Wer das
nicht macht („did not file“), muß einen Antrag stellen
(„special form“). Wer aber gar keine Steuern zahlt, der
bekommt auch keinen Steuerrabatt („tax rebate“).

Schon möglich, hatte ich mich auch schon gefragt, ob mit „did not file“ auch die gemeint sind, die gar nichts an Steuern zahlen. Frage bei Gelegenheit mal nach.

Gruss
Laika