Wie kann ich bei Pflanzen die ich im Garten einpflanze die Wurzeln vor erfrieren schützen? (z.B Hanfpalmen)

Hallo,
ich komme aus der Alpenregion im Süden von Deutschland.
Es kommt im Winter doch des öfteren mal zu frostigen Winternächten.
Ich möchte den Versuch starten eine bis -15 ° C frost feste Hanfpalme in meinem Garten einzupflanzen.
Alles über der Erde soll wohl bis -17 ° C sehr robust sein. Das empfindliche sind nur die Wurzeln worauf man achten muss das diese nicht erfrieren.
Meine Idee war ein Jutesack um den ganzen Wurzelkomplex ziehen und dann das ganze so im Garten vergraben.
So können die Wurzeln aus dem Sack durch die offene Struktur sich erweitern, der Kern ist aber trotzdem etwas vor Kälte geschützt. wenn ich dann noch von oben über die Palme ein Schutz mach kann weder von oben noch von der Erde unten extremer Frost durchdringen.
Könnte das funktionieren oder hat jemand bessere Ideen?

Vielen Dank schon im Voraus.
Liebe Grüße
Julian

Nein, Du darfst die Pflanze nicht mit Menschen vergleichen, die einen Pullover anziehen, um die Körperwärme zu bewahren. Die Pflanze entwickelt ja keine eigene Wärme. Also den Boden nach oben mit einem Vlies abdecken oder mit Mulch. Entscheidend ist, wie tief der Winterfrost von oben nach unten in den Boden eindringt. Das wird mit einer Abdeckung erheblich verzögert,
Udo Becker

ok Danke schon mal für die Antwort.
Versteh ich das richtig am besten die Oberfläche mit viel Rindenmulch und anderen wärmenden Stoffen abdecken. Das ist der effektivste Schutz dagegen oder? Zu den wurzen mit in die Erde mache ich gar nichts?
Oder darf ich einzelne Jutesack streifen mit in den Wurzelkomplex mit einarbeiten so das nichts ummantelt wird, sich dennoch zwischen drin mal ein paar wärmende streifen befinden?

Liebe Grüße

Udo schreibt dir

und dann machst du es doch … Es ist egal, ob du den Wurzelballen als Ganzes mit Jute umwickelst, oder einzelne Jutestreifen eingräbst. Was soll letzteres bringen? Die Wurzeln haben immer noch keine Eigenwärme!

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Servus,

hast Du mal überlegt, wie gut Pulli wärmt, der so nass ist, dass er keine Luft mehr enthält?

Viel wichtiger ist übrigens, dass Du für eine gute Drainage des Bodens sorgst, der im Voralpenraum wahrscheinlich ein Pseudogley ist, also während der Winterniederschläge staunass, kalt und kaum durchlüftet. Das ist der Tod jeder Palme.

Tonigen Boden großzügig (100 * 100 *90) auskoffern, Rollierung zur Drainage einbringen, mit humosem Sandboden auffüllen. Achtung - kein Dolomitsand: Milieu sollte leicht sauer (etwa pH 6) sein.

Schöne Grüße

MM

ok alles klar dachte nur vllt. kommt ja seitlich von der Erde etwas Frost rüber und durch streifen Jute darin kann der Frost nicht so gut durchdringen in den ich nenne es mal warmen Bereich der auch von der Oberfläche abgedeckt ist.
Aber ich kenne mich auch Null aus muss ich auch zugeben :slight_smile:
Als Fazit nur die Oberfläche schützen, und in welchem Umfeld soll ich diese schützen so 30cm rings um den Pflanzen stamm herum oder noch weiter?

LG

Ja da haben Sie recht, Nass und kalter Boden.
Einziger Vorteil er ist meist immer mit Schnee bedeckt, und der Schnee bildet doch eine kleine Schutzschicht in starken Frostnächten.

Ich bin leider wie schon gesagt sowas von unerfahren in dem Gebiet daher fasse ich mal zusammen wie ich es verstanden habe.

100*100+90 cm ausgraben bzw. Ein Loch machen in der Größe und eine Schicht Rollierung (sind größere Steinchen gemeint oder? ) rein machen.
Rest mit humosem Sandboden aufschütten.
Kann man humosen Sandboden fertig kaufen?
Oder muss ich das selber mischen? Und wenn ja welche Erde nehme ich da am besten und welchen Sand? Handelsübliche Gartenerde?

Vielen Dank im Voraus,

Liebe Grüße

Servus,

dem Schnee ist es egal, was in 30 - 90 cm Tiefe passiert, wo es für die Pflanzen wichtig ist, und Boden ist nicht nur da, damit die Pflanzen nicht davonfliegen. Ein für Palmen ungeeigneter Boden wird nicht durch Jute oder irgendwelche anderen Zutaten geeignet.

Erde kann man - zumindest in so kleinen Mengen - nicht kaufen. Was man kaufen kann, sind Pflanzsubstrate, das ist keine Erde. Der hie und da angebotene ‚Mutterboden‘ ist für den beschriebenen Zweck nur brauchbar, wenn eine Bodenuntersuchung ergeben hat, dass es sich um humosen, sandigen Lehm handelt - das ist im Alpenvorland so gut wie ausgeschlossen.

Humosen Boden kann man nicht durch Mischen eines humosen Pflanzsubstrates und Gartenboden hinkriegen - humoser Boden ist das Ergebnis von vielen Jahrzehnten Arbeit der Regenwürmer.

Hilfsweise ließe sich vielleicht der vorhandene lehmige Ton mit mindestens 1/3 Sand und 1/3 torffreiem Pflanzsubstrat (z.B. von kommunalen Kompostierungsanlagen) zu einem Substrat aufmischen, das die Palme erträgt.

Schöne Grüße

MM

ok also und nochmal zum Mitschreiben, wie würden Sie nun an meiner Stell vorgehen und den Versuch Hanfpalme im Garten umsetzen? Loch graben, Boden mit Steinen bedecken, humosen Boden versuchen zu machen oder?

Woher bekommt man nur lehmigen Ton, den Sand oder torffreies Pflanzensubstrat? In der Gärtnerrei oder im Baumarkt?

Liebe Grüße

Servus,

Loch graben reicht nicht. Auskoffern, ein Meter auf ein Meter und 90 Zentimeter tief. Das sind gut eineinhalb Tonnen Material, was da bewegt wird.

Keine Steine, sondern Rundkies, Körnung 32 - 50 mm, möglichst geringer Kalkanteil, etwa 15 cm stark einbringen.

Lehmigen Ton bekommst Du dort, wo er als Ackerboden ansteht; wahrscheinlich in Deinem Garten (deswegen habe ich ‚vorhanden‘ geschrieben). Wenn Du ihn über weitere Entfernung transportieren willst oder kannst, ist toniger Lehm besser geeignet; der könnte z.B. in den Tälern von IIsar und Lech anstehen, da weiß ich nicht so Bescheid - bei den Landwirtschhaftsämtern ist man da informiert.

Sand gibts im Baustoffhandel (kostet dort etwas weniger) und in den Baumärkten abgesackt (kostet dort etwas mehr).

Torffreies Pflanzsubstrat gibt es wie gesagt bei den kommunalen Kompostwerken.

– ach, und zum Thema ‚wie würde ich vorgehen‘? Nach vielen, großenteils misslungenen Versuchen, Pflanzen in meinem Garten anzusiedeln, die nicht zum vorhandenen Klima oder zum vorhandenen Boden oder beidem passen, bin ich nach und nach dazu übergegangen, mit den Pflanzen was zu machen, die zu meinem Boden und meinem Klima passen.

Es gibt allerdings einige hübschen Ausnahmen: So hätte mir von Süßkirsche und Nancy-Mirabelle in meiner ‚Ziegelei‘ jeder abgeraten, und beiden geht es prima, obwohl sie überhaupt nicht zu dem schweren Auenton passen sollten, in dem sie stehen.

Schöne Grüße

MM

ok danke nochmal, ich wusste auch gar nicht das es von Gebiet zu Gebiet so ein enormen Unterschied gibt bezüglich des Bodens.
Ich habe mir daher heute mal unseren Boden angesehen und musste feststellen der ist glaube ich gar nicht soooo schlecht.
Ich komme um genau zu sein vom Bodensee/ Allgäu.
Kennen Sie sich in dem Gebiet auch aus und können Sie mir sagen ob der Boden hier in Ordnung ist für die Palme?
Ebenso habe ich in der Gärtnerei nachgefragt und die haben mir einen Boden für Grün und Palmenpflanzen empfohlen. Was halten Sie davon?

Liebe Grüße

Servus,

ich war an einem Hof zwischen Tannau, Neukirch und der Argen in der Lehre.

Das Gebiet ist von Grundmoränen, kleinen Endmoränen, einzelnen Schotterflächen, Moor und Auentonen geprägt - ein Sammelsurium, das dazu führt, dass auf einem Acker von zwei Hektar leicht vier verschiedene Böden sein können. Das meiste auf den Grundmoränen sind aber recht schwere Böden aus lehmigem Ton bis tonigem Lehm, vor allem aber staunass wegen tiefer liegender Tonhorizonte, die man oberflächlich nicht erkennen kann.

Das, was für eine Palme überlebenswichtig ist, Abwesenheit von Staunässe, geringer Tonanteil, gut drainierter und durchlüfteter Boden, kommt am See selten vor; am ehesten auf den Schotterflächen von Argen und Schussen. Direkt am See im Obstbau kannst Du das daran erkennen, wo keine Apfel-, sondern Kirschenanlagen stehen: Kirschen brauchen auch gut drainierte Böden.

In der Gärtnerei wird Dir kein Boden verkauft, sondern ein Pflanzsubstrat. Unabhängig davon, dass das beschriebene Volumen von fast achthundert Liter oder gut einem dreiviertel Kubikmeter Investition von über 200 € ausmacht, wenn man das komplett mit einem Spezialsubstrat für Palmenpflanzen auffüllt, ist das auch eine Sache, die nicht lange halten wird, weil die organische Substanz von solchen Pflanzsubstraten (und das sind keine Böden!) unter Gegenwart von Stickstoff (der für alle Pflanzen nötig ist) und Sauerstoff (der in einen ausreichend lockeren Boden unweigerlich reinkommt und auch reinkommen muss) sehr schnell zersetzt wird.

Denke außerdem daran, dass für alle Pflanzsubstrate, die nicht ausdrücklich als torffrei gekennzeichnet sind, die letzten Hochmoorflächen des Baltikums unwiederbringlich zerstört werden - das sind ein paar Kästen mit Geranien oder Petunien hier nicht wert, vor allem, weil es sehr gutes Material aus den hiesigen Kompostwerken gibt, das die Hersteller der Pflanzsubstrate genauso gut verwenden könnten.

Ich kann also nur nochmals dazu raten, hier kein zugekauftes Pflanzsubstrat zu verwenden, sondern ein eigenes Substrat mit 1/3 Boden, 1/3 Sand und 1/3 Kommunalkompost zu mischen, sonst ist da, wo heute gepflanzt wird, in zwei bis drei Jahren eine tiefe Mulde. Das ist dann zwar auch nur Ersatz für einen humosen Boden, den man nicht mischen kann, sondern der über Jahrzehnte und Jahrhunderte weg von Regenwürmern gemacht wird, hat aber allemal eine bessere Struktur als ein handelsübliches Pflanzsubstrat, das fast vollständig aus organischer Substanz besteht.

Schöne Grüße

MM

ok vielen Dank.
Ich bin jetzt her gegangen und habe die Steine zum rollieren geholt.
Ebenso habe ich feinen und groben Rindenmulch gekauft.
Dann bin ich los gegangen und habe kompostierte Erde geholt und dazu extra Mediterane/ -Palmenerde.

Jetzt werde ich noch etwas Sand holen und dann los legen.

1 Schicht: 10 cm Rollierung
2 Schicht: Palmenerde/Substrat gemischt mit Sand und Komposterde
3 Schicht: 10 cm feiner Rindenmulch
4 Schicht: 5 cm grober Rindenmulch

Was halten Sie davon?

Liebe Grüße

Habe Sie meine Nachricht bekommen?:slight_smile:

Wie bereits gesagt, fehlt da der Boden: Das Substrat (leider jetzt doch eines, das aus der Vernichtung von Moorlandschaften gewonnen ist) wird sehr schnell Volumen verlieren.

Rindenmulch dient der Abdeckung an der Oberfläche zum Schutz gegen Austrockung; er ersetzt kein Pflanzsubstrat. Rindenmulch benötigt bei seiner weiteren Zersetzung sehr viel Stickstoff, der dann im Wurzelraum der Pflanzen fehlt; außerdem ist sein Milieu für sehr sauer (pH-Wert 4 - 5): Rindenmulch unterdrückt auch ohne Plastikvlies das Wachstum fast aller Pflanzen.

Lass die 10 cm feinen Rindenmulch in dem Pflanzloch weg und mische den ausgehobenen Boden zu, das wird die Höhe etwa ausgleichen. Den groben Rindenmulch kannst Du oben drauf geben (nicht ins Loch rein), der wird sich auf < 1 cm setzen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Ich habe jetzt heute die erste Palme eingepflanzt. (siehe Bild)
Gemacht habe ich es so:

  1. ca. 1 Meter großen Kreis, ca. 1 Meter tief ausgehöhlt.
  2. 10 cm Rollierung rein
  3. Kompost Erde, Spielsand (Ph 7, einen besseren hab ich auf die schnelle einfach nicht auftreiben können) und das Pflanzensubstrat miteinander gemischt im Loch
  4. Pflanze eingesetzt und Kegelförmig rings herum ebenfalls mit Erde aufgefüllt
  5. Durch den dabei entstehenden Kegel aus Erde um den Wurzelballen bis zur Pflanze hoch hatte ich seitlich noch was Platz.
  6. Das an der Seite habe ich mit dem feinen Rindenmulch aufgefüllt bis es mit der Erdoberfläche eben war.
  7. grobe Pinienrinde als oberste Schicht nochmal darauf gegeben.

Ich habe Ihre Antwort leider erst jetzt gelesen, hoffe aber das es so jetzt nicht ganz ganz falsch ist… :frowning:

Was kann ich jetzt noch so machen das sie schön wird? Düngen, jeden Tag gießen oder wie bringe ich die anwurzel Zeit am besten rum?

Liebe Grüße

Hallo Juley,

Düngen nicht vor 2017, wichtig!

Nicht zu viel bewässern; vor etwa 15. Juli wird das nicht nötig sein, vielleicht im Juli zwei oder drei Mal, vielleicht im September, falls da nochmal ein paar Wochen warm/trocken kommen. Im übrigen „fire and forget“ und, wenn Du Zeit und Lust hast, schon mal ein Gerüst für den Winterschutz aus Dachlatten bauen (z.B. vier Rahmen 120 hoch, 100 breit, die mit Sturmhaken verbunden werden und auf diese Weise über Sommer wenig Platz brauchen).

Schöne Grüße

MM

OK dann werde ich mal noch so einen Windschutz bauen.
Was sagst zum zum Hergang wie ich se jetzt eingegraben habe? Kann man das mal so lassen?

Liebe Grüße

Servus,

auf jeden Fall nichts mehr machen, wenn das Teil mal sitzt. Jedes Freilegen der Wurzeln ist neuer Stress für die Pflanze. Jetzt schaust halt einmal, wie sich das anlässt.

Schöne Grüße

MM