Servus,
ich war an einem Hof zwischen Tannau, Neukirch und der Argen in der Lehre.
Das Gebiet ist von Grundmoränen, kleinen Endmoränen, einzelnen Schotterflächen, Moor und Auentonen geprägt - ein Sammelsurium, das dazu führt, dass auf einem Acker von zwei Hektar leicht vier verschiedene Böden sein können. Das meiste auf den Grundmoränen sind aber recht schwere Böden aus lehmigem Ton bis tonigem Lehm, vor allem aber staunass wegen tiefer liegender Tonhorizonte, die man oberflächlich nicht erkennen kann.
Das, was für eine Palme überlebenswichtig ist, Abwesenheit von Staunässe, geringer Tonanteil, gut drainierter und durchlüfteter Boden, kommt am See selten vor; am ehesten auf den Schotterflächen von Argen und Schussen. Direkt am See im Obstbau kannst Du das daran erkennen, wo keine Apfel-, sondern Kirschenanlagen stehen: Kirschen brauchen auch gut drainierte Böden.
In der Gärtnerei wird Dir kein Boden verkauft, sondern ein Pflanzsubstrat. Unabhängig davon, dass das beschriebene Volumen von fast achthundert Liter oder gut einem dreiviertel Kubikmeter Investition von über 200 € ausmacht, wenn man das komplett mit einem Spezialsubstrat für Palmenpflanzen auffüllt, ist das auch eine Sache, die nicht lange halten wird, weil die organische Substanz von solchen Pflanzsubstraten (und das sind keine Böden!) unter Gegenwart von Stickstoff (der für alle Pflanzen nötig ist) und Sauerstoff (der in einen ausreichend lockeren Boden unweigerlich reinkommt und auch reinkommen muss) sehr schnell zersetzt wird.
Denke außerdem daran, dass für alle Pflanzsubstrate, die nicht ausdrücklich als torffrei gekennzeichnet sind, die letzten Hochmoorflächen des Baltikums unwiederbringlich zerstört werden - das sind ein paar Kästen mit Geranien oder Petunien hier nicht wert, vor allem, weil es sehr gutes Material aus den hiesigen Kompostwerken gibt, das die Hersteller der Pflanzsubstrate genauso gut verwenden könnten.
Ich kann also nur nochmals dazu raten, hier kein zugekauftes Pflanzsubstrat zu verwenden, sondern ein eigenes Substrat mit 1/3 Boden, 1/3 Sand und 1/3 Kommunalkompost zu mischen, sonst ist da, wo heute gepflanzt wird, in zwei bis drei Jahren eine tiefe Mulde. Das ist dann zwar auch nur Ersatz für einen humosen Boden, den man nicht mischen kann, sondern der über Jahrzehnte und Jahrhunderte weg von Regenwürmern gemacht wird, hat aber allemal eine bessere Struktur als ein handelsübliches Pflanzsubstrat, das fast vollständig aus organischer Substanz besteht.
Schöne Grüße
MM