Wie kann ich ein Instrument erlernen?

Arten zu lernen

Es gibt zwei grundsätzliche Wege, ein Instrument zu erlernen: entweder autodidaktisch oder mit Anleitung durch einen Lehrer. Die Frage, ob nun das eine oder das andere der bessere Weg für dich ist, hängt überwiegend von deinen Ambitionen ab, gelegentlich auch vom Geldbeutel.

Autodidaktisch lernen

Wenn es dir genügt, die wichtigsten Akkorde zu lernen und einfache Lieder begleiten zu können, kannst du dir das problemlos selbst beibringen. Hierzu gibt es geeignete Literatur für Anfänger und Fortgeschrittene. Eine Liste mit Buch- und DVD-Vorschlägen findest du ganz unten. Begabten und fleißigen Autodidakten gelingen mitunter schnelle und große Fortschritte.

Der Vorteil des Selbststudiums eines Instruments liegt im Wesentlichen darin, dass die nicht unerheblichen Kosten für den Unterricht entfallen. Für Leute mit einem engen Zeitplan, der den regelmäßigen wöchentlichen Unterricht nicht erlaubt, ist es schön, dass die Zeit frei eingeteilt werden kann. Wer überhaupt keine Lust hat, Noten zu lernen, oder wer meint, das niemals lernen zu können, der findet je nach Instrument Literatur mit vereinfachten Noten (sog. Tabulaturen) oder Bücher, die sogar völlig auf Noten verzichten. Die Nachteile sind, dass viele Bücher zum autodidaktischen Erlernen eines Instruments nur sehr oberflächlich das Instrument vermitteln und dass deshalb ein gewisses Niveau später nur schwer überschritten werden kann. Wer jedoch mit wenig zufrieden ist, für den kann das genau das Richtige sein.

Unterricht

Der Unterricht bei einem Lehrer bietet die Möglichkeit, das Instrument wirklich „von der Pike an“ zu erlernen. Neben Noten und dem eigentlichen Spiel wird auch portionsweise immer wieder etwas Theorie vermittelt. Besonders technische Fehler, die von Anfängern eigentlich immer gemacht werden (z.B. nachteilige Fingerhaltung u.s.w.), werden vom Lehrer erkannt und unterbunden, bevor es zu spät ist, als dass man sich diese wieder abgewöhnen könnte. Dies verbessert die Spieltechnik deutlich und bildet die Grundlage für jedes später erwünschte Niveau. Ein regelmäßiger Unterricht, z.B. einmal wöchentlich, ist auch eine gute Motivation zum Üben.

Gruppen- und Einzelunterricht

Entscheidest du dich für einen Lehrer, dann stellt sich oft noch die Frage, ob es Einzel- oder Gruppenunterricht sein soll. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Gruppenunterricht ist meist deutlich günstiger als Einzelunterricht. In einer Gruppe kann man beispielsweise sehr gut das Zusammenspiel üben. Der Fortschritt ist jedoch i.d.R. vom schwächsten Glied der Gruppe abhängig. Es kann also passieren, dass du in der Gruppe ausgebremst wirst und länger brauchst (und damit auch länger bezahlst), als eigentlich nötig wäre. Im Einzelunterricht kann sich der Lehrer sehr gut auf das individuelle Lerntempo einstellen, sich viel intensiver um deine Spieltechnik kümmern und auch persönliche Wünsche umsetzen. Wenn du also ein konkretes Vorbild hast oder besonders zu einer bestimmten Musikrichtung tendierst, kann der Lehrer genau darauf hinarbeiten.

Übungsaufwand

Ein Instrument zu erlernen soll in erster Linie Spaß machen. Deshalb muss mit dem Üben nicht übertrieben werden. Für Anfänger genügen ca. 15 bis 30 Minuten pro Tag. Das reicht in den meisten Fällen, um die Hausaufgaben für die nächste Unterrichtsstunde zu können. Es ist besser, regelmäßig und wenig zu üben, als selten und viel. Also lieber jeden Tag eine halbe Stunde als einmal pro Woche 3 Stunden. Was du bereits kannst, muss nicht mehr geübt werden. Übe immer das, was du noch nicht kannst. Natürlich soll dich nichts davon abhalten, etwas zu spielen, das dir gefällt und das so oft du willst, aber „üben“ heißt immer, das zu lernen, was du noch nicht kannst.

Als Fortgeschrittener kannst du den Übungsaufwand beliebig steigern. Besonders Leute, die Unterricht genießen konnten, profitieren dann davon, weil sie durch die Anleitung auch gelernt haben, sich selbst zu kontrollieren, mit Fachbegriffen besser zurechtzukommen und selbstständig unter Vermeidung von Fehlern z.B. anhand von Youtube-Clips oder zusätzlicher Bücher über den Tellerrand des Unterrichts hinauszublicken.

Fortschritt und Dauer

Du kannst dich getrost von der Vorstellung verabschieden, in wenigen Wochen ein Instrument zu beherrschen. Ein Instrument zu erlernen ist ein langer Prozess, ob mit oder ohne Lehrer. Wie schnell du nun das Instument bis zum erwünschten Niveau lernen wirst, kann nicht vorhergesagt werden. Mit Lehrer wird es ganz zu Anfang etwas schleppender vorangehen, als bei Autodidakten, weil verstärkt auf Fehler geachtet werden muss und weil viele zusätzliche Informationen und wichtige Zwischenschritte vermittelt werden. Nach einiger Zeit wird der Unterricht-Lerner jedoch den Autodidakten gnadenlos überholen und dauerhaft ein schnelleres Lerntempo haben.

Bis zur einfachen Liedbegleitung kann es bei Autodidakten je nach Lust und Talent mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern - regelmäßige Beschäftigung mit dem Instrument vorausgesetzt. Viele Schüler besuchen den Musikunterricht viele Jahre lang. Hier könnten nach einem Jahr vielleicht die ersten, leichten Solostücke gespielt werden, nach 2-3 Jahren könnte der Schüler möglicherweise „bandreif“ und nach 3-6 Jahren „soloreif“ sein. Du bemerkst hoffentlich den Konjunktiv, denn nicht jeder lernt gleich schnell und gleich gut.

Lehrer finden

Der übliche Weg zu einem Lehrer führt entweder direkt zur örtlichen Musikschule oder über eine Anfrage im Musikgeschäft deiner Wahl. Die Musikerläden haben i.d.R. Kontakt zu einer Menge Lehrer und können für die unterschiedlichsten Instrumente und Bedürfnisse meist einen oder gleich mehrere empfehlen. Ist beides nicht vorhanden, lohnt vielleicht ein Blick in die örtlichen Kleinanzeigen oder der Besuch einer der folgenden Websites (Liste unvollständig):

http://www.musikschulen.de/suche/musikschulsuche/ind…
http://www.musiklehrer.de/search
http://www.musiklehrer.org/lehrer/

Literatur für Autodidakten (unvollständig)

Gitarre:

  • Peter Bursch’s Gitarrenbuch
  • Peter Bursch’s Blues-Gitarrenbuch
  • Gitarre-Schule für Jedermann
  • Garantiert E-Gitarre lernen

Klavier:

  • Das neue Sonatinenbuch
  • Deutsche Heimat (Antiquariat)

Das sind die bisherigen Buchvorschläge für Autodidakten. Weitere Vorschläge für jedes erdenkliche Instrument sind erwünscht und erbeten. Also bitte melden, wenn du was weißt!