Wie kann ich eine Getriebewelle nachbearbeiten

Guten Tag,
ich habe einen kleinen Elektro-Getriebemotor 400V 0,25kw.
Am Getriebeausgang ist ein Wellenstumpf mit D=19mm. Dieser hat eine DIN Passfedernut und ist 30mm lang. Der Motor ist 4polig ,an der Getriebewelle beträgt die Drehzahl ~100min-1 und bringt ~20Nm. Der Antrieb ist betriebsbereit und kann nicht zerlegt werden.
Nun zu meiner Frage.
Für meine Anwendung muß ich die Getriebewelle auf den Durchmesser 18mm bringen. = 1mm vom Durchmesser weg.
Ich habe mir überlegt den Antrieb laufen zu lassen und mit einer Feile dagegen zu halten bis der Millimeter abgetragen ist. Die Welle ist weich und aus ST50, das sollte also gehen. Welche Feile würde ich dafür am Besten nehmen ? Eine gehauene Schlichtfeile, gefräste Karosseriefeile oder ist das mit einem gegenläufigen Bandschleifer besser zu bewerkstelligen. Das Problem das ich sehe ist die Keilnut , denn die Welle muß weiterhin rund laufen. Oder würde ich mit einem herumgelegten Schmirgelleinenstreifen bei dieser Drehzahl auch kurzfristig zum Ergebnis kommen.
Die Frage und natürlich die Antwort ist deshalb für mich wichtig, weil ich nur einen Versuch habe und der Antrieb nicht unbrauchbar werden darf. Kann sein dass die Sache einfach aussieht aber ich bin mangels Erfahrung dankbar für jeden Rat zu meinem „Fall“.

Grüsse Webbs

Hallo Webbs.
Vier mögliche Varainten:

  1. Jeder Getriebemötor ist auch zelegbar. In diesem Fall könntest du mit dem demontierten Teil irgendwo in die Nachbarschaft gehen. Jeder Werkzeugbau o.ä. hat eine Drehbank un dort dreht man dir das Teil sicher für eine kleine Spende in die Kaffekasse um 1 mm kleiner.
  2. Du adaptierst ein Übergangsstück. Im Baumarkt bekommst du z.b. eine Verlängerung für eine Ratsche. Dieses Teil hat auf der einen Seite einen Innenvierkant auf der anderen Seite ist ein Durchmesser von 20mm. Mit diesem Teil wieder zu einem Metallbetrieb. Die sollen dir den zylindrischen Teil runterdrehen und das Viekant aufbohren.
    Mit jeweils einem Quergewinde und Schraube könnte man die Kraftübertragung wieder herstellen.
  3. Du nimmst dein Teil mit der 18er Bohrung und läßt dir dies auf 19 aufbohren. Soviel „Fleich“ müsste eigentlich vorhanden sein.
    Nun zu der von dir angepeilten, sicherlich einfachsten Lösung: Abfeilen
    Ob du nun eine gehauene oder gefräste Feile nimmst ist egal. (Hat nur was mit der Herstellung des Werkzeugs zu tun) Ich rate dir eine ganz normale feine Flachfeile (schlichtfeile) zu nehmen.Die Feile sollte nicht zu breit sein. Auch wenn event. nicht die ganze Fläche überdeckst - man kann bessser korrigieren. Beim Feilen die Feile schräg zur Wellenachse halten (nicht 90 Grad). Und dann nicht einfach „hinhalten“ sondern wirklich „nach vorne“ feilen. Während der Arbeit immer wieder an verschiedenen Stellen messen und nachkorrigieren, da Du mit Sicherheit schräg werden wirst, also der Durchmesser konisch wird.

Na denn - viel Spaß und gutes Gelingen

Gruß
Roland

Hallo,

das mit der Feile vergiss mal ganz schnell.

Liegt die Antriebswelle auf gleicher Achse mit der des Lüfterrades?
Wenn ja dann lässt sich das ggf. auf einer Drehmaschine machen, das habe ich selbst schon gemacht.

Ansonsten hilfte eigentlich nur demontieren, drehen und wieder montieren, aber auch das ist eigentlich kein Problem.

Wie du ja schon richtig erkannt hast muss die Welle nachher ja auch wieder Rundlaufen und außerdem ist die Welle jetzt eine ich glaube h6 Passung und sollte dies auch nachher wieder sein.

Maschinen habe ich selbst da, wenn ich behilflich sein kann.

Mit freundlichen Grüßen
Sven

Hallo Roland,

danke für die guten Tipps.
Hier mein Feedback. Also, so habe ich es gemacht.
Den Getriebemotor habe ich elektrisch angeschlossen und mit einer ausgefütterten Zwinge an der Werkbank fixiert. Die Drehrichtung der Welle wie auf einer Drehmaschine -auf mich zu gegen die Uhr-.
Erst mit einer Schrupp Flachstumpffeile ~25mm vorsichtig in langsamen Hüben angefangen, nach und nach immer wieder gemessen. Gedauert hat das gut 30 Minuten. Dann wurde geschlichtet und die Nut für die Passfeder entgratet. Zuletzt ein Finish mit einem Kollektorgummi. Fazit: Mit Schmirgelleinen geht es nicht, mit einer Schrupp- und Schlichtfeile schon besser. Ich dachte allerdings mit einer gefrästen Klinge / Feile oder einem Schienenhobel wie z.B. Surform geht mehr weg, so wie beim Schi-Kantenhobeln, das wird auch so sein aber die Ausschußgefahr schätze ich deutlich höher ein. Ich bin mit dem Resultat ganz zufrieden, es ging angemessen schnell und die Tipps haben mir bei der Entscheidung -wie- gut geholfen.

Danke

Webbs

Hallo

kann nicht genau sagen ob es geht, aber ich würde eine Schlichtfeile nehmen.

bikerbaerle

Grüß Dich,
das nachfeilen mit einer Drehbankfeile kann ich nur für wenige hundertstel mm empfelen. Bei größerem Abtrag entsteht, auch bei sorgfältiger Handhabung, ein Mehrkant mit sehr geringem Traganteil der Mantelfläche. Das bewirkt eine Unwucht des Abtriebes und bei höherer Drehzahl unter Last ein möglicherweie abscheren des Wellenstumpfes. Ich würde mit einer Flachfeile eine Fläche auf den Durchmesser 19 mm auf 18,55 bringen dann 180 Grad versetzt ebenso auf 18,1 mm
Das selbe Spiel 90 Grad versetzt auf 18,55 und wieder 180 Grad weiter auf 18,1 Somit entsteht ein vierkant der dann weiterhin zum 8-kant und 16-kant wird. Dann unter Drehzahl den vielkant mit der Drehbankfeile egalisieren. Ein wenig aufwendig aber mit befriedigendem Ergebnis. Sollte allerdings die Möglichkeit bestehen den Durchmesser des Gegenstückes (Flasch, Riemenrad, Scheibe ?) größer zu machen würde ich in jedem Falle diese Variante wählen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang

Hallo,
um ein optimales Ergebnis zu erreichen, sollte die Getriebewelle ausgebaut und an einer Drehmaschine (zwischen Spitzen)nachgearbeitet werden.Die Passfeder kann mit einer Feile in der Höhe um 0,5 mm abgefeilt werden.

Verspätete Antwort :
Zum Wellen händisch nachbearbeiten, fertigt man sich eine Kluppe aus Hartholz an (2 teilig an einem Ende mit einem Stoff- oder Lederstück verbunden. Schleifleinen, dann Ölschleifpapier rein und dann die Welle laufen lassen. so haben wir früher auch Kurbelwellen egalisiert.
Wenn man Feilen benutzt dann natürlich nur feine Schlichtfeilen, aber feilen ? Gerade Feilen bedingt viel Übung. Noch ein Tipp für Flächen schleifen :
auf einer glatten und unbeschädigten Richtplatte
Schmirgelpulver mit Öl gemischt auftragen und dann das zu schleifende Teil drauf hin und herziehen, so haben wir früher, ich mache es noch heute,zumindest für mich, Zylinderkopfflächen, genau dichtend, hingebracht. Das alles sind alte Handwerkskünste, aus der Not geboren, die heute leider schon in Vergessenheit geraten sind.
Moin Helmut !