Hallo alle
Das folgende Problem bedarf einer ausführlichen Schilderung, ich werde mich bemühen, eine solche zu verfassen.
Fangen wir ganz vorne an: Ich bin seit dem 08.08.2008 mit meiner Freundin (H) zusammen (über 3.5 Jahre). Ich habe sie stets geliebt, wenn wir getrennt waren habe ich sie vermisst, wir haben uns oft getroffen, telefonierten regelmässig, kurz, wir waren verliebt. Natürlich hält diese verknallte Phase nicht ewig an, aus der Beziehung wurde Routine, zumindest meinerseits.
Das ist mir jedoch nie wirklich aufgefallen, bis ich in einem Sommerlager dieses Mädchen (M) getroffen habe. Ich kann mich noch genau erinnern, wie wir am ersten Abend ein Gespräch begannen, dass wir bis um 3 Uhr in der früh ununterbrochen fortführen konnten. Wir konnten über alles Mögliche sprechen, es wurde nie langweilig.
Nach dieser Konversation begann ich, meine Beziehung zu H in Frage zu stellen. Mir ist klar geworden, dass mich mit M vielmehr verbindet, dass ich mit H fast nie solche Gespräche geführt habe. H schläft am Telefon immer ein, wenn ich beginne, über meine Leidenschaften (Musik und vor allem Physik) zu sprechen. Ich dachte, das mache mir nichts aus, bis ich M traf, die nicht einschlief, sondern mitzureden wusste.
Ich habe gemerkt, dass ich „mehr“ wollte als H. Etwas später habe ich H vom Camp aus angerufen, um mich von ihr zu trennen. Sie wollte das nicht akzeptieren, sagte mir, ich solle mit einer definitiven Entscheidung zumindest warten, bis ich zurück sei, und das nach 3 Jahren Beziehung ja auch das Mindeste. Vielleicht lag es ja nur daran, dass wir voneinander getrennt waren. Als ich sie dann wiedersah, haben wir das ganze besprochen. Ich konnte jedoch nicht wirklich eine Entscheidung treffen. Schliesslich haben wir uns dafür entschieden, unsere Beziehung eine Woche normal weiterzuführen. Danach sollte ich mich entscheiden. Ich habe mich dann für H entschieden.
Seither sind wir wieder in diese Routine reingeraten (meine Empfindung). Ich hatte jedoch immer wieder den Gedanken im Hinterkopf, dass ich mit M glücklicher wäre und habe mich gefragt, weshalb ich nicht mit H Schluss machen kann.
Nach und nach ist mir klar geworden, dass ich mich von H nicht trennen darf. Sie liebt mich viel zu sehr. Um das klarzustellen, ich halte sie für psychisch nicht stabil genug, um so einen Schock zu verkraften. Ihr Leben ist geprägt von traurigen, fast traumatischen Ereignissen.
Als sie etwa 12 war, verlor sie ihre damals beste Freundin. Sie starb an einem Hirntumor. In der Schule war H nie äusserst beliebt. Vor zwei Jahren starb ihre geliebte Grossmutter mitten in der Weihnachtszeit an Lungenkrebs. Sie war nur Mitte 60. H konnte sich nie verabschieden und ist bis heute noch nicht ganz darüber hinweg gekommen.
Ihre beste Freundin ist meine Schwester. Als sich die beiden etwas auseinanderlebten, hat das H sehr mitgenommen. Inzwischen finden sie gerade wieder zueinander. Auch in ihrer Familie ist es oft nicht leicht. Ihre Eltern streiten ab und zu, was ihr regelmässig fürchterliche Angst einjagt.
All diese Faktoren bewegen mich zu der Annahme, dass H sich vielleicht niemals davon erholen würde, wenn ich ihr diese eine zuverlässige Stütze, die ich in ihrem Leben darstelle, entrisse. Ich weiss nicht einmal, ob sie das überhaupt überleben würde.
Ich nehme an, mein Problem wird klar, oder? Ich bin nicht mehr glücklich mit ihr, stufe dies jedoch weniger wichtig ein, als Hs Welt intakt zu halten. Das wird auf Dauer jedoch auch nicht funktionieren. Wie kann ich mich also von ihr trennen, ohne dass meine Befürchtungen wahr werden? Wie kann ich garantieren, dass ihr nichts geschieht? Ist das überhaupt möglich? Oder sollte ich mich einfach mit meinem Schicksal abfinden?
Manchmal habe ich auch wieder das Gefühl, als bestünde gar kein Grund, H zu verlassen, doch das gehört vielleicht eher ins Psychobrett…
Vielen Dank, dass ihr das alles gelesen habt, ich bin froh um jeden Rat
mfg
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