Wenn du dich wohlfühlen würdest, würde dir die Meinung anderer dazu völlig egal sein.
Und ich denke, deine Zurückgezogenheit ist nicht unbedingt ein Charakterzug, sondern eher eine Flucht vor anderen Menschen, weil dein Selbstbewusstsein so schwach ausgeprägt ist. (Folgerung angesichts deiner Postings)
Und da hilft es dir auch nicht, dir ein paar Fachausdrücke und google-Diagnosen anzulesen, egal ob sie stimmen oder nicht.
Du musst es irgendwie schaffen, mit deinen Eigenschaften in Leben klar zu kommen. Und es gibt immer zwei Möglichkeiten: entweder du passt dich an oder lebst dich aus. Dann solltest du aber mit den Reaktionen deiner Umwelt klar kommen.
Ich erzähle dir mal was von mir: ich werde oft für einen Mann gehalten, mal häufiger, mal seltener. Das geht manchmal mehr, manchmal weniger an mein Selbstbewusstsein. Ich könnte das leicht umgehen: längere Haare, Makeup, ein Training für hilflosere Bewegungen, andere Schuhe, andere Kleidung, leiser und höher sprechen, kann man alles einüben, ist gar nicht so schwer.
Aber:
- Will ich mich wirklich derart verbiegen? Eher nicht. Da nehme ich halt die Verwechslung ab und an in Kauf, auch wenn sie mir manchmal wehtut.
- Warum sollte mit die Verwechslung peinlich sein? Sollten sich nicht die Leute schämen, die glauben, mich ungefragt beurteilen zu müssen? Sich für die Toiletten-Polizei halten, die jemandem das Recht zu- oder abspricht, sich in der Damentoilette aufzuhalten? (Habe auch schon mein Shirt gelupft mit den Worten:„reicht 85 b für die Damentoilette oder möchten sie einen Gen Test?“"
Und da habe ich es vergleichsweise leicht, weil mein Anders sein ja weitgehend veränderbar ist, anders z.b bei Hautfarbe oder Behinderungen.
Ich bin einiges älter als du, so klar war mir das in deinem Alter und lange darüber hinaus auch nicht. Deshalb hoffe ich, dass dir meine Erfahrung ein wenig weiter hilft.
Schlussendlich sind viele Erwartungen der Umgebung nämlich deren Problem und nicht deins. Und wenn du es dem einen Recht machst, findet der nächste was zu meckern und du bist mit dem Erfüllen der Wünsche anderer so beschäftigt, dass du am Ende auf der Strecke bleibst.
Je nach Wohnort ist die Gesellschaft sehr konservativ, das war Teil meiner Lösung: ich habe viele Jahre in weniger spießigen Orten verbracht. Und bin nun als bunter Hund in einem oberkonservativen Dorf gelandet
. Aber das ist jetzt okay für mich, auch wenn das immer wieder zu Reibungen führt.
Viele Grüße
Bufo