Wie gesagt hängt das zuallererst damit zusammen, dass es sich bei Verkäufen an private Endkunden in der Regel um Waren handelt, deren Wert unter 150 € liegt. Die Fiktion, die in den Medien herumgeistert, ist da genau umgekehrt: Die Versandhändler sitzen in Deutschland und fingieren eine Versendung ab China, führen damit also selber keine deutsche Umsatzsteuer ab, und die deutschen Michel, die die Päckchen bekommen, freuen sich darüber, dass sie glauben, die Einfuhr-Umsatzsteuer erfolgreich hinterzogen zu haben. Keine Kunst, wenn ein Paket von Königswusterhausen nach Haselünne verschickt wird: Wo soll da ein Zollamt herkommen?
Ich habe aber von etwas vollkommen anderem geschrieben, als ich erläuterte, dass der Zoll den Wert von Warensendungen, die tatsächlich von Versandhändlern aus der VRC nach Deutschland geschickt werden, regelmäßig schätzt, weil genauso regelmäßig die Handelsrechnungen, die diesen Sendungen beigefügt sind, von A bis Z frei erfunden sind.
Ich werde nie das Gesicht vergessen, das ein Mitarbeiter eines chinesischen Geschäftspartners machte, als ich ihm half, den Papierkram für die Ausfuhr eines 20-Fuß-Containers mit allem möglichem Material fertigzumachen. Als ich anfing, auf der Packing List der Reihe nach das aufzuführen, was tatsächlich in den Container reingepackt werden sollte, schaute er mich an, als müsste ich seiner Ansicht nach ganz dringend in die psychiatrische Notaufnahme.
Schöne Grüße
MM