Wie kann mein Partner sich bei Krebs ernähren, um nicht zu viel Gewicht zu verlieren?

Hallo liebe Leute,

mein Lebenspartner ist an Krebs erkrankt und ich wollte mich erkundigen, worauf dann bei der Ernährung zu achten ist. Im Internet gibt es dazu einen Haufen Informationen, die sich aber zum Teil widersprichen. Grundsätzlich: mir geht es nicht darum, herauszufinden, welche Ernährung den Krebs heilen kann – das halte ich für Unsinn und ziehe einer Ingwer- oder Rohkosttherapie (so etwas wird tatsächlich angeboten) dann letztlich doch den Besuch beim Arzt vor.

Mich interessiert hingegen, inwieweit es möglich ist, bei Krebs das Gewicht zu halten. Mein Partner hat
Probleme aus mehreren Gründen:

  1. Gerade im Zuge der Chemotherapie leidet er an Appetitlosigkeit.
  2. Einige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Milch oder stark säurehaltige Lebensmittel dürfen mit den Medikamenten nicht zusammen eingenommen werden.
  3. Wir sind sehr skeptisch, was künstliche Ernährung betrifft, essen selbst zum Beispiel auch kein Schweinefleisch, um die Antibiotika darin zu vermeiden. Chemiekeulen bekommt mein Partner jetzt aufgrund der Behandlung genug – allerdings regen viele Leute an, dass Trinknahrung konsumiert werden sollte. Funktioniert das wirklich, oder sind die positiven Beiträge im Internet dazu ehergezielte Werbung?

Allgemeine Ratschläge gibt es genug – mich interessiert vor allem, welche Erfahrungen Ihr selbst gemacht habt. Danke im Voraus!

Hallo!

Müsste man dazu nicht seinen Arzt fragen ?

Und der würde auch Kontakt zu einer Ernährungsberaterin ermöglichen (bei Krebspatienten macht das üblicherweise der behandelnde Onkologe, in Praxis findet auch die Beratung statt.
ggf. kann man auch seine Kasse fragen, was die da anbieten.

Bei Appetitlosigkeit wird man möglicherweise auch auf künstliche (Zusatz) Ernährung umstellen müssen. Damit ein Mindest-Kalorienumsatz aufrechterhalten bleibt, der der Gewichtsabnahme entgegensteuert.
Das kann z.B. über Nacht mittels einer Dosierpumpe direkt ins Blut (nicht über Magen/Darm) gegeben werden.
Man nutzt dazu den meist schon für die Chemo vorhandenen „Port“, den Daueranschluss in der Nähe des Schlüsselbeins, von wo aus man die Chemo direkt ins Blut zuführt.
Dort kann man auch die Spezialnahrung zuführen (parenteral)

Die Trinknahrung ist ebenfalls als Zusatznahrung gedacht, wirksam weil man eher 1 Glas trinkt als eine kleine Mahlzeit zu sich nimmt.
So ein 0,2 l Fläschchen liefert gute 400 kcal Energie.

Das kann man sich verschreiben lassen, wenn es medizinisch notwendig ist.
Und es gibt reichlich Geschmacksvarianten dabei.
Lasst Euch ein Musterpaket zum Ausprobieren in der Apotheke bestellen.
Später kann man nicht schmeckende Sorten gezielt weglassen und sortenrein bestellen.

Die Ernährung ist bei Krebspatienten sehr wichtig, Sie dürfen nicht an Gewicht verlieren, es schwächt sie zusätzlich.

MfG
duck313

Hallo,

mein Mann ist vor 8 Jahren an Krebs erkrankt, lag lange im Krankenhaus und hat dort bedenklich abgenommen, war vorher schon sehr schlank.
Wir haben ihm extra Mittag- und Abendessen hingebracht, das Krankenhausessen riecht schon beim Öffnen der Boxen furchtbar. Aber er hatte trotzdem wenig Apetit, nahm stetig ab.

Das es wurde erst besser, als er nach Hause kam, wieder mehr Bewegung und Beschäftigung hatte. Da kam auch der Appetit zurück und er hat trotz Chemo alle 2 Wochen einige Kilo zugenommen. Vor allem die Bewegung und Ablenkung haben ihm wohl gut getan. Essen durfte er alles.

Genutzt hat alles wenig, aber zumindest konnte er Zuhause sterben und die letzten Monate noch mit den Kindern verbringen.

Hoffe, ich konnte Dir damit ein wenig helfen.
Alles Gute, Gruß, Paran

Ich habe häufiger hiervon gehört - erstens in Bezug auf die Behandlung aber auch für die Versorgung mit Nährstoffen und Energie.

Letztlich hängt es aber von dem Patienten ab - wie ist der Appetit, worauf hat er Appetit, was sagt der Arzt. Ggf. kannst du ja mal mit der Klinik in dem Film Kontakt aufnehmen und deine Fragen gezielt stellen.

http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/servicezeit/sendungen/ketogene-diaet100.html

Hallo,

es gibt in der Apotheke Nahrungsergänzungsmittel/Kraftpulver (für Kranke, Geschwächte oder Sportler), die man in Flüssigkeiten (Tee, Wasser etc.) einrühren kann.
Von denen habe ich nach einer Zahn-OP gelebt, als ich eine Zeit lang nichts mehr essen konnte.
Spontan fällt mir z.B. Molat ein, aber es gibt auch andere.
Ansonsten fragt den behandelnden Onkologen oder einen Ernährungsberater. Die sollten einige Tipps auf Lager haben.
Ich wünsch euch alles alles Gute und drück die Daumen.

Ich würde mich auf jeden Fall mit einem Ernährungsberater zusammensetzen - oder gleich mit einem Arzt. Das Raten auch die Trinknahrungshersteller selber an. Ansonsten gilt: „Eine bedarfsgerechte Ernährung und ein guter Ernährungszustand sind allerdings nicht nur für die Behandlung und die Nachsorge bedeutsam. Wie neueste Untersuchungen zeigen, sollte der Ernährungszustand bereits zu Beginn einer Krebsbehandlung so gut wie möglich sein.“ http://www.fortimel.de/patienten/bedeutung-ausreichender-ernaehrung/besonderheiten-bei-krebs/
Ich hoffe, dass Dir das hilft - auf jeden Fall gut, dass Du das Thema Ernährung über die Behandlung nicht vergisst. Ich wünsche alles Gute!