Mir ist nicht klar, ich überlege seit einigen Tagen, wie es möglich war, dass sich im Mittelalter
(Kirchen)-Kunst entwickeln konnte? Nach meiner Auffassung war sehr wenig Kapital vorhanden und somit die Investition in Kunst nicht gerade prioritär.
Kunst als Investitionsobjekt ist eine Erfindung erst der letzten zwei Jahrhunderte.
Vorher hatte Kunst andere Ziele, beispielsweise die Verherrlichung Gottes (Der Kirchenbau des gesamten Mittelalters hatte theologische Begründungen!) oder die Illustration des Evangeliums, das den Menschen erzählt und verkündigt wurde.
Zur Kirchenkunst gehören neben den Bildern und Plastiken, an die Du offenbar denkst, aber auch die Evangeliare, gehört die Kirchenmusik, gehört die Dichtung.
Und Kunst allein auf ihre Verwertbarkeit und mithin ihren Preis (Nicht Wert!) zu reduzieren, scheint mir denn doch eine sehr verengte Sicht der Dinge zu sein.
Erzähl doch erst mal, was Du genau mit „Kunst“ meinst.
Die Lieder der Minnesänger waren Kunst, finanziert durch die Aufenthalte der Sänger an Höfen von Gönnern.
Die Evangeliare waren Kunst, aber die lagen bloß in den Kirchen oder Kapellen, und sie wurden zum Lesen und Vorlesen benutzt.
Jeder Herrschaftsanspruch wurde durch Kunst untermauert oder illustriert. Und wo Herrschaft war, da war auch Kapital. Denn schon im Mittelalter galt: Ohne Kapital keine Macht.
Kunst als Investitionsobjekt ist eine Erfindung erst der
letzten zwei Jahrhunderte.
Vorher hatte Kunst andere Ziele, beispielsweise die
Verherrlichung Gottes (Der Kirchenbau des gesamten
Mittelalters hatte theologische Begründungen!) oder die
Illustration des Evangeliums, das den Menschen erzählt und
verkündigt wurde.
Zur Kirchenkunst gehören neben den Bildern und Plastiken, an
die Du offenbar denkst, aber auch die Evangeliare, gehört die
Kirchenmusik, gehört die Dichtung.
Genau. Und wer hat dies ermöglicht? Wer gab dies in Auftrag? Wer hat das bezahlt? Adel und Klerus?
Und wer hat dies ermöglicht? Wer gab dies in Auftrag?
Wer hat das bezahlt? Adel und Klerus?
Ich versuche mal ganz platt zu antworten:
95 % der Bevölkerung hat ihre Umwelt nur in „essbar“ und „nicht essbar“ unterschieden. Die fallen zum größten Teil aus.
Aber alle waren sehr besorgt um das, was nach ihrem Tod geschehen würde. Und für das „ewige Leben“ mit einigem Komfort waren sie bereit zu investieren.
Ja, denn meist gründete der Adel z.B. Klöster, stiftete Kirchen, stiftete Evangeliare, stellte die (höheren) Geistlichen (finanziell und personell). Reiche Klöster finanzierten ihre Ausstattung sicher zumindest zum Teil selbst.
Das Bürgertum wird im Spätmittelalter in dieser Richtung allerdings auch deutlich wirksam, in den Städten natürlich - Bürgerkirchen usw.
Nach meiner Auffassung war
sehr wenig Kapital vorhanden und somit die Investition in
Kunst nicht gerade prioritär.
Diese Deine Auffassung solltest Du einmal erläutern und begründen. Sie widerspricht nämlich meiner Auffassung
Reich und mächtig fiel schon damals zusammen und insbesondere die Kathedralbauten zeugen auch von einem bürgerlichen Reichtum in den großen Handelsstädten, der dem des Hochadels oder eines großen Klosters in Nichts nachstand.